Seit wann und warum "Prägejahr"

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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Quentchen
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Seit wann und warum "Prägejahr"

Beitrag von Quentchen » Mo 07.07.08 10:15

Hi allerseits!

Kann mir jemand kurz erklären, seit wann (etwa) die Münzen mit dem "Prägejahr" versehen wurden, und warum dies ursprünglich geschah?
Schöne Grüsse
Ralf
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klaupo
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Beitrag von klaupo » Mo 07.07.08 11:27

Hallo Quentchen,

da solltest du schon den Bereich etwas eingrenzen, in dem die Münzen geprägt wurden, denn in verschiedenen Teilen der Welt und in verschiedenen historischen Epochen wurde mal früher, mal später auf ganz unterschiedliche Weise datiert ... oder auch nicht! Bei antiken Münzen z. B. läßt sich das Prägejahr durch Amtsbezeichnungen oder durch Gründungsjahre erschließen. Bei islamischen Münzen beginnt die Datierung sehr viel früher als in Mitteleuropa, und z.B. die Normannen auf Sizilien und Friedrich II. haben auf diese Datierung zurückgegriffen.

Soviel nur als Einstieg. Das "WARUM?" würde mich übrigens auch interessieren. :wink:

Gruß klaupo

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Beitrag von Quentchen » Mo 07.07.08 13:37

Hallo klaupo,

ne, ich meine nicht die "Datierung" anhand von "Symbolen" o.ä. sondern wirklich die Darstellung einer Jahreszahl (Prägejahr bzw. "Schlagjahr") im Münzbild, vollständig oder in Teilen ... und wenn eine geographische Einschränkung hilft, dann Europa inklusive Mittelmeerraum ... oder noch "beschränkter" - wenns hilft - der mitteleuropäische Raum.

Trotzdem schönen Dank für Deinen Hinweis :)
Schöne Grüsse
Ralf
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 07.07.08 13:52

Aus meinem schlauen Münzlexikon aus DDR-Zeiten geht hervor, daß die Sitte Münzen mit Jahreszahlen zu versehen von den Arabern übernommen wurde und deshalb in Europa erstmals in Spanien 1166 und Sizilien 1071 vorkam. In D. war zuerst Aachen 1372 dran. Durchgehend üblich wurde die Datierung erst im 16. Jahrhundert. Die Jahreszahl ist nicht immer identisch mit dem Prägejahr. Öfters bezeichnet sie das Jahr der Rechtsgrundlage der Prägung und kommt dann als sog. "eingefrorene" Jahreszahl vor. (Z.B. 1950 auf Münzen der BR Deutschland) Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von wpmergel » Mo 07.07.08 16:22

Hallo KAM,
steht da auch was zu Klaupos berechtigter Frage WARUM?
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

www.Waldecker-Münzen.de
www.Waldecker-Münzfreun.de

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 07.07.08 17:05

Nein. Ich kann nur etwas spekulieren: Bei den Arabern hatte es vielleicht religiös-politische Gründe. Die Christen reagierten darauf (ihre Ära ist ja älter). Die praktischen Vorteile bei der Kontrolle der Münzstätten und des Münzumlaufs (Außerkurssetzungen zB) kamen wahrscheinlich erst später in betracht. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von hegele » Mo 07.07.08 17:10

KAM
Darf ich fragen, unter welchem Stichwort das bei Dir im Lexikon kommt ?
ich habe zwei numismatische Lexikas, und unter Jahreszahl oder Prägejahr kommt da gar nix.
hegele

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 07.07.08 17:28

"Jahreszahlen auf Münzen" in Fengler, Gierow, Unger: transpress Lexikon Numismatik, 3.Aufl., Berlin 1982, S.202 Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von hegele » Mo 07.07.08 18:19

Hoppla
Jetzt, wo Du es geschrieben hast, habe ich es in der zweiten Auflage, die ich habe, auch gefunden. Wo hatte ich nur meine Augen.
hegele

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Beitrag von Quentchen » Mo 07.07.08 18:40

Hallo allerseits,

damit ist ja ein Teil der Frage beantwortet ... danke :)

Und der zweite Teil ("warum?") lässt sich wohl nicht so leicht und pauschal beantworten ... würde mich trotzdem interessieren und freuen, falls ihr da noch was genaueres rausbekommt :)
Schöne Grüsse
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Beitrag von hegele » Mo 07.07.08 19:15

Im Battenberg "Deutsches Münzsammler Lexikon" heisst es:

... es ist zu fragen, ob nicht überhaupt der Einfluss der Kreuzzüge zur Jahresangabe in Europa geführt hat...

mehr steht nicht drin
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Beitrag von Basil » Di 08.07.08 20:49

Das Thema wird erschöpfend behandelt in: Friedrich Fhr. v. Schrötter: "Wörterbuch der Münzkunde", Berlin 1970, S. 121 ff

Gruß Basil

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Beitrag von Quentchen » Di 08.07.08 22:17

Basil hat geschrieben:Das Thema wird erschöpfend behandelt in: Friedrich Fhr. v. Schrötter: "Wörterbuch der Münzkunde", Berlin 1970, S. 121 ff

Gruß Basil

Hi Basil,

gut, und was mach ich armer, der ich dieses nette Büchlein nicht besitze ... ?

Kannst Du vielleicht mal so ein Exzerpt daraus hier posten ... danke :)
Schöne Grüsse
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 08.07.08 23:16

Es gibt auch Bibliotheken. Gerade in München dürfte das kein Problem sein. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von Quentchen » Di 08.07.08 23:47

KarlAntonMartini hat geschrieben:Es gibt auch Bibliotheken. Gerade in München dürfte das kein Problem sein. Grüße, KarlAntonMartini
Jo, und es gibt auch Leute, die haben tagsüber nix anderes zutun, als sich in Bibliotheken rumzutreiben ... :wink:

Dann eben nicht ... sich hier gegenseitig "Literatur-Zitate" um die Ohren zu hauen, mag ja für die "Insider" chic sein ... mich schreckt das eher ab. Wenns denn wenigstens noch Links wären ... :cry: ... :wink:
Schöne Grüsse
Ralf
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