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Bitte um Hilfe bei diesen alten Währungszeichen
Verfasst: Do 04.09.08 20:19
von Ich-habe-mal-ne-Frage
Guten Tag,
ich hoffe hier bin ich mit meinem Anliegen richtig.
Ich transkribiere gerade ein altes Buch von Frakturschrift in Lateinische Schrift und kenne die dort verwendeten Zeichen nicht.
Meine Fragen: Was bedeuten diese? Wie kann ich diese heute in Word sinnrichtig wiedergeben?
Vielen, vielen Dank für Eure Mithilfe
sonja[/b]
Verfasst: Fr 05.09.08 08:50
von Susat
Hallo ich versuche es mal mit meinen bescheidenen Kenntnissen. Nachfolger können ja berichtigen:
Thlr. =Tahler oder Taler
ß = Schilling
& = Pfennig, manchmal auch Deut
Fourir = (warscheinlich Forint)
383 = das Zeichen steht für Pfund
2 = das Zeichen kenne ich nicht (könnte aber auch für Pfennig stehen) muß man im Zusammenhang sehen.
Hoffe es hilft etwas
Verfasst: Fr 05.09.08 09:54
von Privateer
Statt Schillingen passen Kreuzer besser.
Der Fourir ist keine Währung sondern ein Beruf. Fourire waren für die (u.a.) Nahrungsmittelversorgung von Truppen im Feld verantwortlich. Als Fourage bezeichnete man entsprechend die Nahrungsmittel. Ein heute selten verwandter Begriff, den wir aus der Franzosenzeit übernommen haben.
Susat hat im übrigen Recht, eine Abbildung des kompletten Schriftstückes wäre sinnvoller.
Verfasst: Fr 05.09.08 10:00
von KarlAntonMartini
Susat liegt schon richtig, zwei Ergänzungen: das Wort Fourier dürfte in dem Zusammenhang keine Währung bezeichnen, sondern den Geldempfänger, das ist eine alte Bezeichnung für den Verpflegungslieferanten beim Militär. Das Zeichen nach der 2 könnte Groschen bedeuten.
Hilfreich wäre, wenn du angibst, aus welcher Region der Text berichtet. Das Pfund-Zeichen kenne ich noch vom Wochenmarkt. Grüße, KarlAntonMartini
Verfasst: Fr 05.09.08 10:09
von Susat
Privateer, du magst recht haben das dieses Zeichen "ß" auch ein Kreuzer ist, bei uns in soest/westfalen ist es ein schilling. Kreuzer wird bei uns mit "x" abgekürzt.
Jeder wie er es gewohnt ist

Währungszeichen - Danke für die Mithilfe
Verfasst: Fr 05.09.08 10:27
von Ich-habe-mal-ne-Frage
Hallo zusammen,
hier die ganze Seite für den Zusammenhang.
Vielen herzlichen Dank für die bisherigen Antworten.
Die Seite stammt aus: "Der Sylter - Friese. Geschichtliche Notizen. C. P. Hansen. Chronologisch geordnet und benutzt zu Schilderungen, der Sitten, Rechte, Kämpfe und Leiden, Niederlagen und Erhebungen des Sylter Volks in dem 17. und 18. Jahrhundert von C. P. Hansen in Keitum. Kiel 1860."
Es kommen auch viele plattdeutsche Ausdrücke in dem Buch vor.
Das fertige Buch wird später auf diesem Portal:
www.lexikus.de zu lesen sein- oder auch in gedruckter Form zu bestellen (wenn man dies möchte)
Ansonsten ist das Portal kostenlos und wenn man auf historische Werke steht sehr interessant. Nur so als Info.
Nochmals Danke für die schnelle Hilfe.
sonja mann
Verfasst: Fr 05.09.08 11:44
von chinamul
Wie Susat schon feststellte, steht das Zeichen nach 383 für Pfund. Interessant ist nun seine Entstehung. Es ist eine Abkürzung des lateinischen libra, die sich von einem kursiv geschriebenen lb allmählich zu einem unserem W ähnlichen Zeichen entwickelte (s. Abb. linke Seite!). Wenn meine Mutter mich vor vielen, vielen Jahren mit einem Einkaufszettel zu unserem Kolonialwarenhändler (ja, so hießen die Tante-Emma-Läden seinerzeit politisch überaus unkorrekt, weil sie mit überseeischen Waren handelten) schickte, las ich da etwa 2 W Mehl, was heute bekanntlich als Kilo bezeichnet wird. Damals verwunderte ich mich sehr über dieses Zeichen und seine Bedeutung. Meine Mutter konnte mir nicht sagen, was es damit auf sich hatte, genausowenig wie die Marktfrau den Kringel nach dem Preis für ein Pfund Pflaumen zu erklären wußte. "Dat heet Penning, mein Jung," beschied sie mich kurz. Dabei ist der Kringel ein d (für denarius) in Sütterlinschrift, bei dem das Ende weit nach unten ausgezogen worden ist (s. Abb. rechte Seite!).
Die Briten und Amerikaner kürzen ihre in Pfunden angegebenen Gewichte übrigens immer noch mit lbs. ab, und auch das Kürzel für das britische Pfund £ ist nichts anderes als das L, das für das lateinische libra steht.
Gruß
chinamul
Verfasst: Fr 05.09.08 13:07
von Gerhard Schön
chinamul hat geschrieben:Dabei ist der Kringel ein d (für denarius) in Sütterlinschrift, bei dem das Ende weit nach unten ausgezogen worden ist.
Das ist ganz normale deutsche Schreibschrift, die gab es schon Jahrhunderte, bevor der Herr Sütterlin auf die Welt gekommen ist.
Verfasst: Fr 05.09.08 14:30
von chinamul
Na schön!
Gruß
chinamul
Verfasst: Fr 05.09.08 14:33
von chinamul
Gerhard Schön hat geschrieben:Das ist ganz normale deutsche Schreibschrift, die gab es schon Jahrhunderte, bevor der Herr Sütterlin auf die Welt gekommen ist.
Na schön!
Gruß chinamul
Verfasst: Fr 05.09.08 14:52
von Susat
die deutsche kurentschrift gab es wohl seit dem 16. jhd. der grafiker sütterlin entwickelte daraus ende des 19. jhd. die sütterlinschrift. Die wurde 1924 in preußen und danach für ganz deutschland verbindlich
Verfasst: Fr 05.09.08 14:59
von payler
Verschoben - Münzgeschichte / Numismatik
Verfasst: Fr 05.09.08 17:54
von Gerhard Schön
Susat hat geschrieben:der grafiker sütterlin entwickelte daraus ende des 19. jhd. die sütterlinschrift.
Ja, für den Schulgebrauch, hat also nichts mit den Währungssymbolen zu tun. Das übriggebliebene Zeichen wurde übrigens bereits
hier als "Mark" identifiziert.
Verfasst: Do 18.09.08 09:46
von Schwarzschaf
Österreich - Mein Vater (Jg 1917) hat die Kurentschrift noch in der Schule gelernt und schrieb bis zu seinem Ableben damit. Der Ausdruck Sütterlinschrift war ihm unbekannt.
Re: Währungszeichen - Danke für die Mithilfe
Verfasst: Fr 21.11.08 21:41
von Afrasi
Ich-habe-mal-ne-Frage hat geschrieben:Es kommen auch viele plattdeutsche Ausdrücke in dem Buch vor.
Das würde mich wundern, da auf Sylt nicht Plattdeutsch, sondern Friesisch, eine eigenständige Sprache, gesprochen wird.
Afrasi