Münzgeschichte zum Thema "Groschen" (v. tournois)
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Münzgeschichte zum Thema "Groschen" (v. tournois)
Ein Beitrag zum Thema mittelalterliche Münzkunst.
Die Entstehung des mittelalterlichen Groschen und seine weitere Entwicklung!!
Groschen, abgeleitet von lateinisch grossus (crassus), dick, wurde zur Bezeichnung für Münzen , die seit dem 13. Jahrhundert als Vielfache der Pfennige in Gebrauch kamen, da diese den Anforderungen des gestiegenen Geldumlaufs nicht mehr genügten. Zunächst waren Ende des 12. Jahrhunderts in Italien verschiedene, Grosso genannte Münzarten entstanden. In Frankreich wurde 1266 der Gros tournois geschaffen (siehe Bild 1), der zunächst als Handelsmünze, auch in Form von Beischlägen, über Lothringen und die Niederlande nach Westdeutschland gelangte. Neben den Beischlägen entstanden noch im 13. Jahrhundert die ersten , die sich vom Vorbild des Typus von Tours lösten (siehe Bild 2), wenn dieser auch bei der Gestaltung verschiedener Groschen noch bis weit in's 15. Jahrhundert nachwirkte.
Gros, der französische Groschen, in Tour zum ersten Mal unter Ludwig IX der Heilige 1226-1270 ausgeprägt, Wert 12 Deniers. Daher ist der erste Groschen als Gros tournois bekannt. Er war die erste größere Silbermünze des Mittelalters, die oft kopiert wurde und als Turnose auch in Deutschland (oft aus schlechterem Silber) nachgeprägt wurde. Der erste Gros zeichnete sich durch die hohe Feinheit seines Silbergehaltes aus; fiel allerdings innerhalb eines Jahrhunderts auf die Hälfte seines ursprünglichen Feingehalts (Gros blanc). An der Gestaltung der Rs. der Münze ist besonders die Umrahmung von 12 Lilien zu bewundern, deren Kranz nicht nur dekorativ schön wirkt, sondern auch einen praktischen Zweck erfüllte, da Randbeschneidungen leichter auffielen. Im weiteren Verlauf dieser Seite können Sie sich ein paar französische Gepräge der "Gattung" Groschen ansehen.
Viel Spaß!!
Die Entstehung des mittelalterlichen Groschen und seine weitere Entwicklung!!
Groschen, abgeleitet von lateinisch grossus (crassus), dick, wurde zur Bezeichnung für Münzen , die seit dem 13. Jahrhundert als Vielfache der Pfennige in Gebrauch kamen, da diese den Anforderungen des gestiegenen Geldumlaufs nicht mehr genügten. Zunächst waren Ende des 12. Jahrhunderts in Italien verschiedene, Grosso genannte Münzarten entstanden. In Frankreich wurde 1266 der Gros tournois geschaffen (siehe Bild 1), der zunächst als Handelsmünze, auch in Form von Beischlägen, über Lothringen und die Niederlande nach Westdeutschland gelangte. Neben den Beischlägen entstanden noch im 13. Jahrhundert die ersten , die sich vom Vorbild des Typus von Tours lösten (siehe Bild 2), wenn dieser auch bei der Gestaltung verschiedener Groschen noch bis weit in's 15. Jahrhundert nachwirkte.
Gros, der französische Groschen, in Tour zum ersten Mal unter Ludwig IX der Heilige 1226-1270 ausgeprägt, Wert 12 Deniers. Daher ist der erste Groschen als Gros tournois bekannt. Er war die erste größere Silbermünze des Mittelalters, die oft kopiert wurde und als Turnose auch in Deutschland (oft aus schlechterem Silber) nachgeprägt wurde. Der erste Gros zeichnete sich durch die hohe Feinheit seines Silbergehaltes aus; fiel allerdings innerhalb eines Jahrhunderts auf die Hälfte seines ursprünglichen Feingehalts (Gros blanc). An der Gestaltung der Rs. der Münze ist besonders die Umrahmung von 12 Lilien zu bewundern, deren Kranz nicht nur dekorativ schön wirkt, sondern auch einen praktischen Zweck erfüllte, da Randbeschneidungen leichter auffielen. Im weiteren Verlauf dieser Seite können Sie sich ein paar französische Gepräge der "Gattung" Groschen ansehen.
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Zuletzt geändert von tournois am Fr 10.02.06 21:39, insgesamt 4-mal geändert.
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"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824
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Tja, aber eins ist sicher!! Sie sind in guten Händen!!petzlaff hat geschrieben:grrrrrrrrrrrrrrrrr - warum hab ich meine alten Groschen gegen die (von den Anderen ungeliebten) Byzantiner eingetauscht ?????![]()
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Was sammelst Du denn? Etwa auch französisches Mittelalter??Intef hat geschrieben:Wo kriegt man sowas her? Die sind doch bestimmt nicht von ebay? oder doch?

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Re: Münzgeschichte zum Thema "Groschen" (v. tourno
Da geht einem Groschensammler doch das Herz auf 
schön gemacht tournois !
Jedoch erlaube ich mir eine kleine Korrektur :
König Ludwig von Frankreich unterstützte seinen jüngeren Bruder Karl, welchem er den Titel Graf von Anjou verlieh, dabei Senator von Rom zu werden. Was diesem auch 1266 gelang, spätestens jetzt lernte Ludwig Großgroschen kennen, und erkannte ihre Bedeutung. Noch im gleichen Jahr führt er eine Währungsreform in seinem Land durch, in welcher der Groschen ( ausgeprägter Schilling ) und eine Goldmünze ( ausgeprägtes Pfund ) einführt wird. Was aber den Erfolg des Tournose ausmachte war, das er in ein festes Währungssystem eingebunden war. Im Gegensatz zu Rom prägte man die Pfennige weiter, zu welchen der Groschen ( zunächst ) im festen Wechselverhältnis stand.
Noch was für die nicht Groschensammler : bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wog kein Groschen mehr als 2,2 g, diese Stücke werden auch als Kleingroschen bezeichnet. So viel wogen aber auch schon die schwersten karolingischen Denare welche 400 Jahre zuvor geprägt wurden. Auf einen Schlag tauchen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Europa Groschen auf, die mindestens einen Gramm mehr wiegen, so schwere Münzen wurden seit der Antike nicht mehr in Mitteleuropa geprägt, und benötigen eine neue Prägetechnik um sauber ausgeprägt zu werden. Diese Groschen nennt man auch Großgroschen.
Der Römische Groschen wog zunächst ( 1253 ) 3,2 g. Unter Karl von Anjou ( 1266-70 Senator von Rom ) experimentiert man mit einem schwereren Typ von 3,9 g.
Da meine Stücke im Save sind kann ich heute keine Bilder einstellen, aber ich schau noch mal im I-Net ob ich nicht welche finde.
Grüße
Marc

schön gemacht tournois !
Jedoch erlaube ich mir eine kleine Korrektur :
Der erste Großgroschen war der Römische Groschen von 1253. In dieser Zeit prägt in Rom nicht der Papst sondern der Römische Senat. Ich behaupte nach intensiver Recherche das der Römische Groschen wiederum eine Kopie des Armenischen Doppeltrams ist.tournois hat geschrieben:Daher ist der erste Groschen als Gros tournois bekannt. Er war die erste größere Silbermünze des Mittelalters, die oft kopiert wurde und als Turnose auch in Deutschland (oft aus schlechterem Silber) nachgeprägt wurde.
König Ludwig von Frankreich unterstützte seinen jüngeren Bruder Karl, welchem er den Titel Graf von Anjou verlieh, dabei Senator von Rom zu werden. Was diesem auch 1266 gelang, spätestens jetzt lernte Ludwig Großgroschen kennen, und erkannte ihre Bedeutung. Noch im gleichen Jahr führt er eine Währungsreform in seinem Land durch, in welcher der Groschen ( ausgeprägter Schilling ) und eine Goldmünze ( ausgeprägtes Pfund ) einführt wird. Was aber den Erfolg des Tournose ausmachte war, das er in ein festes Währungssystem eingebunden war. Im Gegensatz zu Rom prägte man die Pfennige weiter, zu welchen der Groschen ( zunächst ) im festen Wechselverhältnis stand.
Noch was für die nicht Groschensammler : bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wog kein Groschen mehr als 2,2 g, diese Stücke werden auch als Kleingroschen bezeichnet. So viel wogen aber auch schon die schwersten karolingischen Denare welche 400 Jahre zuvor geprägt wurden. Auf einen Schlag tauchen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Europa Groschen auf, die mindestens einen Gramm mehr wiegen, so schwere Münzen wurden seit der Antike nicht mehr in Mitteleuropa geprägt, und benötigen eine neue Prägetechnik um sauber ausgeprägt zu werden. Diese Groschen nennt man auch Großgroschen.
Der Römische Groschen wog zunächst ( 1253 ) 3,2 g. Unter Karl von Anjou ( 1266-70 Senator von Rom ) experimentiert man mit einem schwereren Typ von 3,9 g.
Da meine Stücke im Save sind kann ich heute keine Bilder einstellen, aber ich schau noch mal im I-Net ob ich nicht welche finde.
Grüße
Marc
So hier noch ein par Händlerbilder aus dem I-Net, Abbildungen daher leider verschieden groß :
Levon I. (Armenien) :
[ externes Bild ]
(Rauch)
Senat (Rom) :
[ externes Bild ]
(Künker)
Karl (Rom) :
[ externes Bild ]
(Gorny)
Ludwig (Frankreich) :
[ externes Bild ]
(Peus)
Levon I. (Armenien) :
[ externes Bild ]
(Rauch)
Senat (Rom) :
[ externes Bild ]
(Künker)
Karl (Rom) :
[ externes Bild ]
(Gorny)
Ludwig (Frankreich) :
[ externes Bild ]
(Peus)
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