Nicht mehr existierende Prägestätten

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

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platinrubel
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Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Mo 28.05.12 23:33

Hallo Leute,

ich brauche auch mal eure Hilfe.
Ich möchte eine kleine Aufstellung über untergegangene Orte/Städte machen, welche zu ihrer Zeit auch das Münzrecht besaßen, bzw. auch Münzen geprägt haben.
Gemeint sind Orte/Städte, Klöster oder Herrschaften, welche gänzlich von der Landkarte verschwunden sind.
Entweder durch Naturkatastrohen, Krieg oder Auflassung. Interessant ist eigentlich der europäische (deutschsprachige) Raum ab dem Mittelalter.

Beispiele: Haithabu, Aldessen(Oldensum) Dorestad (Niederlande) Přísečnice (Preßnitz in Böhmen)
Gruss platinrubel

Andechser
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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von Andechser » Di 29.05.12 18:41

Dazu fällt mir spontan die Prägestätte Gutenwert in der Mark Krain ein, welche bereits im Spätmittelalter abgegangen ist.

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Mi 30.05.12 16:39

wunderbar, das wäre schon mal eine weitere - vielen dank.
vielleicht kommen ja noch ein paar hinzu...
lg platinrubel

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leodux
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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von leodux » Do 31.05.12 13:51

Hallo,

in der nicht mehr existierenden Mundburg (in Niedersachsen am Zusammenfluss von Oker und Aller gelegen, wobei die Oker damals möglicherweise an anderer Stelle in die Aller mündete als heute) sollen die Billunger und auch Bernward von Hildesheim (995-1022) (siehe Dannenberg Nr.719) Münzen geprägt haben.

Das im Mittelalter zerstöre Nienover kommt evtl. als Prägeort der Grafen von Dassel in Frage.
Aber meines Wissens gibt es keine Belege, die dies beweisen.
Hier ein dazu passendes Zitat von der Internetseite zu den Ausgrabungen:
Ungesichert ist weiterhin der oder die Prägeorte. Theoretisch kommen Dassel, Markoldendorf, Northeim, Nienover und Schartenberg in Betracht. In Anbetracht der Bedeutung Nienovers als gräfliche Hauptresidenz wird diese favorisiert (Edelmetallverarbeitung ist nachgewiesen) - ohne die anderen Orte auszuschliessen. Es ist durchaus eine Emmission an mehreren Marktorten denkbar.
Quelle: http://www.nienover.de/niemuenz.htm

Viele Grüße
Peter

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Do 31.05.12 18:00

Oh ja, das berühmte Nienover - hab ich ganz vergessen, obwohl ich da unlängst selber mal was drüber gelesen hatte.
Danke sehr auch für den link.

ach ja, aus rungholt sind aber keine münzprägungen bekannt???
also zumindest nicht mir.
platinrubel

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von leodux » Do 31.05.12 18:29

Hi,

nein, über eine Münzprägung in Rungholt ist mir auch nichts bekannt.
Auch von Münzen aus Vineta habe ich noch nichts gehört. ;)

Viele Grüße
Peter

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Do 31.05.12 18:44

na dann haben wir die küste jetzt wohl soweit abgearbeitet.
bewegen wir uns mal mehr ins landesinnere.
wie siehts denn mit den tagebaugebieten aus?
da sind doch auch einige orte von der landkarte verschwunden.

ich durchforste grad im osten die wüstungen b öhmens und des sudetenlandes.

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Mo 04.06.12 12:47

hmmmm, soviele städte/orte gibts anscheinend nicht.
die adelshäuser und herrschaften, die ausgestorben sind oder in andere integriert wurden, lasse ich bei meiner suche ja unbeachtet.
es geht wirklich nur um untergegangene orte, städte, auch klöster, welche komplett von der landkarte verschwunden sind.
grüsse

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von leodux » Di 05.06.12 12:36

Hallo,

einen habe ich noch: Landsberg in Hessen, das um 1230 zerstört wurde.
Siehe: http://kassellexikon.hna.de/Landsberg

Ulrich Klein schreibt in seinem Artikel "Münzstätten der Stauferzeit (etwa 1140-1270) in
Deutschland und Italien" dazu folgendes:
Aufgrund des Fundes eines Siegelstempels der 1230 zerstörten Stadt Landsberg sind bisher mit Wildungen in Verbindung gebrachte und als Gemeinschaftsprägungen der Grafen von Wildungen und Ziegenhain angesehene niederhessische Brakteaten aus dem 1. Drittel des 13. Jh. wohl als gemeinsame Ausgaben der Grafen von Waldeck und Everstein nach Landsberg zu legen.
Quelle: Schweizerische numismatische Rundschau, Band 56 (1977)

Allerdings muss man das hessische Landsberg als Prägeort wohl noch mit einem kleinen Fragezeichen versehen. Ob es seit 1977 neuere Forschungsergebnisse zu diesem Thema gibt, weiß ich leider nicht.

Viele Grüße
Peter

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Mi 06.06.12 21:35

Danke Peter!!! Sehr gute Arbeit.
Vielen Dank für deine Hilfe.

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von wpmergel » Do 07.06.12 09:56

Hallo Peter,
über gemeinschaftliche Brakteaten-Prägungen der Grafen von Waldeck und Everstein ist mir nichts bekannt - zumal sich Waldeck erst begann aus Schwalenberg zu lösen. Gibt es zu diesem Thema mehr als den einen Artikel aus 1977, vielleicht auch Bilder? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

@platinrubel
mein Link paßt zwar nicht ganz zu Deinen Vorgaben, ist aber ein Beleg für eine bisher unbekannte, nicht mehr existierende Münzstätte in Sachsenberg: ein früher waldeckischer Denar Adolf I. vor 1270
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

www.Waldecker-Münzen.de
www.Waldecker-Münzfreun.de

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von leodux » Do 07.06.12 13:28

Hallo Wolfgang,

ein Foto eines Landsberger Brakteaten gibt es in dem Artikel von Ulrich Klein leider nicht.
Er nennt folgende Quellenangabe zu Landsberg:
W. Heß, Der Siegelstempel von Landsberg,
in: Zeitschrift des Vereins für Hessische
Geschichte und Landeskunde 77/78, 1966/
1967, 107-115, hierzu 113 f.; derselbe, Hes¬
sen 1972, 7 (nur Karte) und mündlich.
In der Sammlung De Wit (Künker Auktion 130/2007) war ein Brakteat (Los Nr. 2176) der Münzstätte Landsberg in Hessen zugewiesen. Den Katalog gibt es noch zum Download auf der Seite von Künker und er enthält einen kurzen erläuternden Text zu diesem Brakteaten.
Der Brakteat entspricht der Nummer 2310 im Kestner-Museum Hannover und ist in dem Bestandskatalog des Museums unter "Treysa, Grafen von Ziegenhain" eingeordnet.

Viele Grüße
Peter

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Fr 08.06.12 10:23

habe jetzt eine interessante münzstätte entdeckt - die ehemalige zollburg eichelsheim (heute in mannheim gelegen)
http://www.stadtarchiv.mannheim.de/faq/Maerpfennig.htm

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Re: Nicht mehr existierende Prägestätten

Beitrag von platinrubel » Sa 11.08.12 11:52

Ich danke euch allen für die Hinweise zu diesem interessanten Thema.
Bin auf der Suche nach einem neuen interessanten Sammelgebiet.

Allerdings sind genau diese Münzen die teuren vertreter ihrer Art, leider.
Interessant wäre es allerdings, einen Aldessener Pfennig aufzuspüren, wenn dieser auch real existiert hat.
das ist nach meinr bisherigen recherche allerdings mehr als fraglich.
grüsse

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