Hallo, habe nocheine Frage,
wann wurden eigentlich auf Münzen die ersten Jahreszahlen auf die Münze geprägt? In der Antike gabs ja schon Zeichen für die entsprechenden Regierungsjahre des Herrschers aber ab wann gab es die richtigen Jahreszahlen? bzw unter welchem Herrscher und in welchem Herrschaftsgebiet?
Danke schonmal
Jahresdatierung auf Münzen
Moderator: Locnar
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Re: Jahresdatierung auf Münzen
Die ersten Jahreszahlen nach christlicher Zeitrechnung auf Münzen gab es m.W. Ende des 15. Jhd.
Nach lokalen Ären - auch das sind "richtige Jahreszahlen" wurde im griechischen Bereich schon im 3. Jh. v. Chr. datiert.
Grüßer
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Nach lokalen Ären - auch das sind "richtige Jahreszahlen" wurde im griechischen Bereich schon im 3. Jh. v. Chr. datiert.
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ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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- ischbierra
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Re: Jahresdatierung auf Münzen
Hier ist ein link zu einer Zusammenstellung: http://medievalcoinage.com/earlydated/a ... bydate.htm
Gruß ischbierra
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Re: Jahresdatierung auf Münzen
Man muss Hijra-datierte Münzen nicht vergessen. Dirhem ist seit Einführung in 7 Jhd. AD mit Münzprägestätte geprägt, aber nur später mit Herrschername darauf.
Re: Jahresdatierung auf Münzen
Ich habe diesen älteren Beitrag entdeckt und wollte noch mal kurz darauf eingehen, falls jemand durch Suchfunktion mit gleicher Frage darauf stößt.
Die von ischbierra gepostete Liste ist zwar richtig aber nur eine Liste. Auch im Mittelalter reichten wie in der Antike Zeichen für die Regierungsjahre und Prägeperioden völlig aus, das sieht man an den jährlich verrufenden Pfennigen. Und diese würden auch heute ausreichen.
Warum Prägen wir überhaut Jahreszahlen auf Münzen? Welche übrigens nicht das Prägejahr angeben wie viele glauben (sonst hätte Beispielsweise kein Bürger am 1.1.2002 am Bankschalter deutsche Euros mit der Jahreszahl 2002 in der Hand gehabt).
Diese Sitte bürgerte sich im Spätmittelalter ein, aus einer Not wurde eine Mode welche noch heute üblich ist.
Damals ging es darum vor aller Augen kund zu tun, und jahrzehnte später nachweisen zu können: Ich habe in diesem Jahr das Münzrecht ausgeübt. Das geht besser mit einer Jahreszahl als mit einem Zeichen, wer kann hundert Jahre später bezeugen das dieses Zeichen für dieses Jahr stand wenn jemand anderes was anderes behauptet. Die Münze mit Jahreszahl war der beste Beweis.
So war es 1234, der König von Dänemark versuchte das Münzrecht in seinem Herrschaftsgebiet allein an sich zu binden, der Bischof von Roskilde prägte um zu dokumentieren er verzichtete nicht auf sein angestammtes Münzrecht eine Münze mit Jahreszahl. Das waren kurze temporäre Streitigkeiten, danach ging man auf die in vielen Aspekten sinnvolleren Münzzeichen zurück.
Die heutige Sitte Jahreszahlen zu benutzen geht auf einen langen Streit zwischen Vogt und Meier der Reichstadt Aachen zurück. Bevor dieser endglültig durch Eroberung von Schönforst (heute Stadteil Aachen-Forst) 1396 entschieden war, hatte sich die Angabe von Jahreszahlen in Aachen durchgesetzt. Immerhin erschwert eine Jahreszahl verdeckte Verschlechterungen des Edelmetallgehaltes und unbemerkte Einzug der alten besseren Stücke, was einfache Bürger bevorteilte welche nicht die geheimen Beizeichen kannten. Somit warben die Jahreszahlen mit Vertrauen: Ein Aachener kennt vielleicht das geheime Beizeichen, aber auch ein Köllner? Spätestens mit der Talereinführung in Aachen 1568 ist Aktenkundig das die Jahreszahl nicht dem Prägejahr sondern dem Rechnungsjahr gilt, vermutlich war das aber schon 1371/72 so. Heute gilt sie nicht mal diesem, siehe deutsches Kleingeld der Rechnungsjahre 1951-65 mit der geprägten Jahreszahl 1950. Ausserdem Vorsicht: Früher begann das Jahr nicht am 1.1., das ersann Papst Innozenz XII. erst 1691, in Aachen begann das Rechnungsjahr im Spätmittelalter Ostern (Paschalstil).
Diese aachener Sitte wurde seit 1424 Rheinauf und -ab kopiert und 50 Jahre später war es im ganzen Reich Mode. Zunächst beschrängt sich diese Mode aber auf RDR (Kaiserreich) bis 1496 Dänemark nach über 250 Jahren wieder Münzen mit Jahreszahl prägt, diesmal ohne Not sondern der aus Deutschland schwappenden Mode folgend.
Die von ischbierra gepostete Liste ist zwar richtig aber nur eine Liste. Auch im Mittelalter reichten wie in der Antike Zeichen für die Regierungsjahre und Prägeperioden völlig aus, das sieht man an den jährlich verrufenden Pfennigen. Und diese würden auch heute ausreichen.
Warum Prägen wir überhaut Jahreszahlen auf Münzen? Welche übrigens nicht das Prägejahr angeben wie viele glauben (sonst hätte Beispielsweise kein Bürger am 1.1.2002 am Bankschalter deutsche Euros mit der Jahreszahl 2002 in der Hand gehabt).
Diese Sitte bürgerte sich im Spätmittelalter ein, aus einer Not wurde eine Mode welche noch heute üblich ist.
Damals ging es darum vor aller Augen kund zu tun, und jahrzehnte später nachweisen zu können: Ich habe in diesem Jahr das Münzrecht ausgeübt. Das geht besser mit einer Jahreszahl als mit einem Zeichen, wer kann hundert Jahre später bezeugen das dieses Zeichen für dieses Jahr stand wenn jemand anderes was anderes behauptet. Die Münze mit Jahreszahl war der beste Beweis.
So war es 1234, der König von Dänemark versuchte das Münzrecht in seinem Herrschaftsgebiet allein an sich zu binden, der Bischof von Roskilde prägte um zu dokumentieren er verzichtete nicht auf sein angestammtes Münzrecht eine Münze mit Jahreszahl. Das waren kurze temporäre Streitigkeiten, danach ging man auf die in vielen Aspekten sinnvolleren Münzzeichen zurück.
Die heutige Sitte Jahreszahlen zu benutzen geht auf einen langen Streit zwischen Vogt und Meier der Reichstadt Aachen zurück. Bevor dieser endglültig durch Eroberung von Schönforst (heute Stadteil Aachen-Forst) 1396 entschieden war, hatte sich die Angabe von Jahreszahlen in Aachen durchgesetzt. Immerhin erschwert eine Jahreszahl verdeckte Verschlechterungen des Edelmetallgehaltes und unbemerkte Einzug der alten besseren Stücke, was einfache Bürger bevorteilte welche nicht die geheimen Beizeichen kannten. Somit warben die Jahreszahlen mit Vertrauen: Ein Aachener kennt vielleicht das geheime Beizeichen, aber auch ein Köllner? Spätestens mit der Talereinführung in Aachen 1568 ist Aktenkundig das die Jahreszahl nicht dem Prägejahr sondern dem Rechnungsjahr gilt, vermutlich war das aber schon 1371/72 so. Heute gilt sie nicht mal diesem, siehe deutsches Kleingeld der Rechnungsjahre 1951-65 mit der geprägten Jahreszahl 1950. Ausserdem Vorsicht: Früher begann das Jahr nicht am 1.1., das ersann Papst Innozenz XII. erst 1691, in Aachen begann das Rechnungsjahr im Spätmittelalter Ostern (Paschalstil).
Diese aachener Sitte wurde seit 1424 Rheinauf und -ab kopiert und 50 Jahre später war es im ganzen Reich Mode. Zunächst beschrängt sich diese Mode aber auf RDR (Kaiserreich) bis 1496 Dänemark nach über 250 Jahren wieder Münzen mit Jahreszahl prägt, diesmal ohne Not sondern der aus Deutschland schwappenden Mode folgend.
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