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Schmelzpreise 19. Jahrhundert

Verfasst: Mo 21.11.22 22:10
von taler
Ich habe heute mal eine rein/völlig theoretische Frage die wahrscheinlich nur mit einer groben Tendenz beantwortet werden kann.

Es war im früher bei Münzfunden ja häufig so üblich, dass Funde nur nach seltenen Stücken durchgesehen wurden und der Rest dann eingeschmolzen wurde und so in den Kreislauf zurücklief.

Ich habe da mal eine Angabe bei einem Fund gelesen der als Schmelzpreis 150 Fl. einbrachte. (1860er Jahre)
In dem Fall wahrscheinlich 2 Kreuzer Stücke
Ist es realistisch die ca. Fundmenge auszumachen die verwertet wurde? So eine Tendenz?

150 FL a` 10,63 g rauh = ca. Schmelzmasse: 1594,5 g (So viel Silber Gegenleistung wurde mindestens gegeben, durch das Gewicht der ausbezahlten Gulden) : 1,18g für z.B. einen Halbbatzen komme ich auf mindestens 1351 Münzen.

Wobei ich ja auch davon ausgehe, dass es "schlechteres Silber" war und man ja auf eine höheres Schmelzgewicht kommen könnte um den Preis ausbezahlt zu bekommen.

Der Ankäufer hatte damals sicher auch noch eine Gewinnspanne eingerechnet. Also eventuell auch noch mehr Münzen/ bzw. kg die angekauft wurden?

Bsp. 2000g . 1,18g Halbatzen ca. 1694 Münzen usw. (Durchschnitt!)

Kann das so hinkommen?



Wiegesagt: Reine Theorie und ein wenig "Hirnschwubbel", aber schon interessant was in früheren Zeiten so alles vernichtet wurde!

Re: Schmelzpreise 19. Jahrhundert

Verfasst: Di 22.11.22 07:37
von Numis-Student
Einen Aspekt zum "mit einrechnen": Der Ankäufer wird wohl keinen Gewinn eingerechnet haben in dem Sinne, dass verschiedene Ankäufer verschiedene Preise ausgezahlt hätten, sondern in der Regel kauften die Münzstätten direkt zu einem festen Kurs, weil ja Silber/Gold durch die Münzprägung einen festen Wert (und bei ausländischen Münzen einen festen Wechselkurs) hatten. Diese Kurse sind sicher auch irgendwo dokumentiert.

Schöne Grüße
MR

Re: Schmelzpreise 19. Jahrhundert

Verfasst: Di 22.11.22 07:39
von Numis-Student
Und bei den Gulden bitte unbedingt mit dem Feingewicht, nicht mit dem Rauhgewicht rechnen.

Re: Schmelzpreise 19. Jahrhundert

Verfasst: Di 22.11.22 09:02
von taler
Danke Numis- Student für die Ergänzungen.

Bis jetzt habe ich nicht die besten Informationen über die historischen Kurse erfahren.
Ist ja die dunkle Jahreszeit, kommt Zeit und Rat.

Das mit dem Feingewicht ist ein wertvoller Tipp.

Wiegesagt, ich bin da eher an einer Annährung um die Dimension abzuschätzen, eine Gedankenspielerei.

Re: Schmelzpreise 19. Jahrhundert

Verfasst: Di 22.11.22 18:10
von Numis-Student
Also ich weiss, dass ich irgendwo einmal Goldankaufskurse der österreichischen Nationalbank oder vom Münzamt gelesen habe, und ich bilde mir zumindest ein, auch einmal welche der deutschen Reichsbank gesehen zu haben... Nur: Wo ? :cry: