Datierung Kuschan-Herrscher
Verfasst: Di 27.06.06 15:40
Hallo liebe "Zielgruppe",
ich glaube, hier ist der geeignete Platz, mal fundiert die Probleme bei der Datierung der Kuschan-Könige zu diskutieren.
Aus verschiedenen Gründen halte ich den späten Ansatz Göbls für DEUTLICH überzeugender als den früheren "der Engländer" (Mitchiner et al.) - letzterer wird jedoch im Handel (auch auf eBay) immer wieder und wieder abgeschrieben und damit perpetuiert...
Wobei es außer den von Göbl korrekt beobachteten stilistischen Kriterien, die auf das 3. Jh. u.Z. für Kadphises und vor allem Huvishka verweisen (dessen Brustbilder ähneln ja wirklich EXTREM denen des Probus!), ja auch noch Argumente gibt, die Göbl nicht eingefallen sind, weil er zu sehr dem "rein numismatischen" Denken verhaftet war - er war eben _kein_ Experte für Währungs-, Wirtschafts- und Handelsgeschichte (dafür hat er bekanntlich GRÖSZTES bei der Rekonstruktion antiker Prägesysteme geleistet) ...
Das Problem ist nämlich: WARUM haben die Kushana unter Vima Kadphises wie "mit einem Knalleffekt" de facto "aus dem Nichts heraus" eine gigantische GOLDprägung aufgezogen?? (Eine Währungsreform, deren Ausläufer in Indien noch viele Jahrhunderte später wirkten ... vergleichbar vielleicht am besten noch mit der Einführung des Römischen/Byzantinischen Solidus in "unserem" Kulturkreis...)
Ganz einfach: Vorher lief im Kushanreich Römergold um - und das war ab einem bestimmten Zeitpunkt von deutlicher Abwertung betroffen (sowohl gewichtsmäßig als auch z.T. vom Feingehalt her). Und das war just ab der Severerzeit der Fall ... und auf die kam Göbl auch mit seinen rein stilistischen Kriterien für den Beginn der Vima-Kadphises-Goldprägung...
Was spricht denn heutzutage eigentlich überhaupt noch an sinnvollen Argumenten FÜR den bis zu 200 Jahre früheren Ansatz für die o.g. Währungsreform unter Vima Kadphises??
-Frank
ich glaube, hier ist der geeignete Platz, mal fundiert die Probleme bei der Datierung der Kuschan-Könige zu diskutieren.
Aus verschiedenen Gründen halte ich den späten Ansatz Göbls für DEUTLICH überzeugender als den früheren "der Engländer" (Mitchiner et al.) - letzterer wird jedoch im Handel (auch auf eBay) immer wieder und wieder abgeschrieben und damit perpetuiert...
Wobei es außer den von Göbl korrekt beobachteten stilistischen Kriterien, die auf das 3. Jh. u.Z. für Kadphises und vor allem Huvishka verweisen (dessen Brustbilder ähneln ja wirklich EXTREM denen des Probus!), ja auch noch Argumente gibt, die Göbl nicht eingefallen sind, weil er zu sehr dem "rein numismatischen" Denken verhaftet war - er war eben _kein_ Experte für Währungs-, Wirtschafts- und Handelsgeschichte (dafür hat er bekanntlich GRÖSZTES bei der Rekonstruktion antiker Prägesysteme geleistet) ...
Das Problem ist nämlich: WARUM haben die Kushana unter Vima Kadphises wie "mit einem Knalleffekt" de facto "aus dem Nichts heraus" eine gigantische GOLDprägung aufgezogen?? (Eine Währungsreform, deren Ausläufer in Indien noch viele Jahrhunderte später wirkten ... vergleichbar vielleicht am besten noch mit der Einführung des Römischen/Byzantinischen Solidus in "unserem" Kulturkreis...)
Ganz einfach: Vorher lief im Kushanreich Römergold um - und das war ab einem bestimmten Zeitpunkt von deutlicher Abwertung betroffen (sowohl gewichtsmäßig als auch z.T. vom Feingehalt her). Und das war just ab der Severerzeit der Fall ... und auf die kam Göbl auch mit seinen rein stilistischen Kriterien für den Beginn der Vima-Kadphises-Goldprägung...

Was spricht denn heutzutage eigentlich überhaupt noch an sinnvollen Argumenten FÜR den bis zu 200 Jahre früheren Ansatz für die o.g. Währungsreform unter Vima Kadphises??
-Frank