Hi Chippi,
der Karshapana aus dem letzten Link ist echt toll - ja, das ist schon die fast bestmögliche Erhaltung, die man bei sowas bekommen kann. Ich habe diese Klippe auch nicht viel besser (vor allem da ich bei dem Stück leider viel zu lange gewartet habe, um mit der "Grünpest" Schluß zu machen, so daß die Münze schon sehr in der Substanz angegriffen worden ist - das war übrigens mein "Lehrstück" dafür, was man bei "Grünpest" zu tun hat; die entscheidenden Tips dazu hat mir erst vor ein paar Jahren mal ein Sammlerkumpel aus Leipzig gegeben, und da war's schon fast zu spät...

).
Bist Du Dir sicher, daß der Kumaragupta im Kshatrapas-Stil nicht doch ein Chandragupta II ist? Sorry, habe gerade meinen Mitchiner und den BMC nicht hier.
Im übrigen - meinst Du mit "Kushan-Goldi" etwa die Münze aus meinem Avatar? Wenn ja: Das ist kein Kushan, das ist der zu meinem Handle

- also ein
Chandragupta II.
Ich würde diesen Stil übrigens nicht unbedingt als "griechischen Einfluß" bezeichnen - auch wenn die Wirkungen auf das Auge des heutigen, europäischen Betrachters sicher absolut ähnlich sind: Grazilität, Naturalismus, gerade bei den Darstellungen von Menschen und Göttern (hochplastische Betonung ihrer Körperlichkeit) - aber das ist eine durchaus eigenständig in Nordindien entwickelte Stillinie.
Ich bin nur kein allzu guter Münzfotograf, ich arbeite mehr mit dem Scanner, und da wirken die Bilder nicht immer besonders hübsch. Aber ich werde trotzdem mal bei Bedarf die "Stillinie" zusammenstellen. Das fängt mit den Kushana "stehender König nach links am Altar" an (ab Kanishka I Mitte 3. Jh. bis zu den diversen "Vasu Deva"s bis Mitte 4. Jh., von denen es m.E. nicht nur drei sondern sogar vier gab) die jeweils wirklich griechisch beeinflußt sind (besonders die "Oesho"-Reverse, also "stehender Shiva vor Nandi") - dann die "Maiores domus" (Shaka/Kipanada), die bereits einen recht "primitiven", "strichzeichnungsartigen" Stil haben (die wirken eher wie Kelten oder sonstwas "barbarisches"

) - und auf die bauen dann die Guptas auf und
verfeinern diesen Typ stilistisch "zurück" (also im Sinne des von Dir sofort korrekt empfundenen "griechischen Stils").
Meine
absolute Mega-Lieblingsmünze der Guptas ist übrigens die folgende, die sich seit fast 2 Jahren auch in meiner Sammlung befindet:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 59&Lot=192
Für heutige Verhältnisse - trotz Aufgeld und Zoll - "eigentlich" ein Mega-Schnäppchen.
Wenn ich gewußt hätte, daß der sehr viel schönere aus derselben Auktion derart billig weggeht, hätte ich natürlich den genommen - aber da habe ich nur "just for fun" 1100,- $ drauf geboten, weil ich dachte, der bringt eh deutlich über 2000,- $ (das ist eben das prinzipielle Problem bei Ferngeboten; dafür haben die bei dem, den ich jetzt habe, meine 40% Untergebot akzeptiert und kein anderer Bieter ist drübergegangen):
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 59&Lot=193
Ich habe hier im Forum nur den Handle "Chandragupta" genommen, weil der einfach im allgemeinen der "größere Name" ist. Wer kennt denn schon Kumaragupta? Den friedlichen Patron der Künste und Kultur, unter dem wohl auch der größte Sanskritdichter aller Zeiten wirkte, Kalidasa, der "Homer Indiens".
Verglichen mit der römischen Geschichte (ich weiß, solche Vergleiche hinken zumeist nicht nur - die fahren eher blind im Rollstuhl...

) war Chandragupta II so eine Art "Traian", sein Nachfolger Kumaragupta dann eine Mixtur aus "Hadrian" und "Marc Aurel" (in Sinne des "Philosoph auf dem Kaiserthron").
Nochmal ein wirkliches Traumstück vom Stil her:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 81&Lot=558
Klasse, nicht?! Sowas hätte ich auch noch gern - hast Du mal die Lottozahlen von nächster Woche für mich?
Im übrigen: Zur Schönheit gerade griechischer Münzen mußt Du mir nix erzählen. Da ich auch Baktrien sammle: Das
sind noch griechische Münzen! Von feinstem Stil!! Es ist da ja jetzt gerade ein Großfund von Eukratides-Tetradrachmen unterwegs, und ich habe heftigst zugeschlagen in letzter Zeit - so günstig kommt man da nie wieder ran...
Und erzähle mir auch nichts zu den Römern. Wann je gab's schönere Porträts als etwa 235 ...260 n.Chr.? Gerade weil die so fast karikaturistisch-naturalistisch überhöht sind.
Aber der Sammler muß sich halt spezialisieren.
