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Bitte um Bestimmungshilfe

Verfasst: Mo 14.01.08 09:48
von kirt900
habe keine ahnung um welche münzen es sich hier handelt
danke schon mal im voraus

Verfasst: Mo 14.01.08 09:54
von kirt900
hier noch von der ersten münze die vorderseite

Verfasst: Mo 14.01.08 11:13
von Chandragupta
Die beiden mittleren zeigst Du am besten mal den "Byzantinern". ;)

Das sind jedenfalls irgendwelche sog. "anonyme Folles" - ein uferloses Gebiet für ausgemachte Spezialisten ... 054/055 ist numismatisch deshalb etwas interessanter, weil deutlich sichtbar überprägt. Aber AFAIRC ist das bei diesem Zeug üblich.

Verfasst: Mo 14.01.08 11:43
von dionysus
Hallo,

bei den beiden mittleren Münzen wäre es schön das Gewicht und den Durchmesser zu kennen.

Gruß
Maico

Verfasst: Mo 14.01.08 11:56
von kirt900
münze 2 und 3 abbildung
durchm. ca 22 mm
gewicht ca 6 g

münze 4 und 5 abbildung
durchm. ca 32 mm
gewicht ca. 17 g

Verfasst: Mo 14.01.08 12:29
von dionysus
Hallo Kirt900,

Vielen Dank für die Angaben. Jetzt ist auch eine etwas genauere Einordnung möglich. Generell bewegen wir uns hier, wie auch Chandra schon sagte, in einem sehr schwierigen und noch recht unerforschtem Bereich der byzantinischen Münzen.

Zu der Münze mit Abb. 4+5 kann ich dir schon mal etwas sagen.

Basilius II. (976-1025) oder Constantin VIII. (1025-1028)

Anonymer Follis der Klasse A2. (ca. 976-1020 geprägt)

Avers: Segnende Christusbüste hält Evangeliar. Umschrift + EMMA - NOVHA (letztes A= griech. L, also ohne Querstrich)
Als Beizeichen 2 Perlen auf den Kreuzarmen des Heiligenscheins - Auf dem Evangeliar eventuell ein Juwel mit Perleneinfassung.

Revers: 4-zeilige Inschrift: +IhSYS / XRISTYS / bASIL€Y / bASIL€´. (= Jesus Christus, König der Könige). Über der Schrift ein Perle als Beizeichen.

Referenz: Sear 1813

Die Schwierigkeit bei diesen Münzen ist, dass sie nicht direkt mit dem Namen des Herrschenden Kaisers versehen sind, sondern nur Jesus Christus als Herrscher nennen. Die genaue Datierung ist in den von mir oben erwähnten Beizeichen verschlüsselt. Es handelt sich dabei also um eine Art Seriennummern. Leider ist es bisher noch nicht möglich diese genau zu entschlüsseln.

An der anderen Münze muß ich noch rätseln. Es könnte sich um einen Follis der Klasse A3* oder um einen der Klasse E handeln. Das wäre davon abhängig, ob die Inschrift auf der Rückseite 3- oder 4-zeilig ist. Ich kann nur 3 Zeilen erkennen, meine aber, dass die dreizeilige ohne € am Ende des untersten Wortes sein müsste.

* - Die Klassen A2 und A3 unterscheiden sich nur durch die Masse:
A2 = 10-20 Gramm, A3 = 5-9 Gramm. Diese Einteilung erscheint heute nicht mehr so recht sinnvoll und steht auch stellvertretend für die Hilflosigkeit der geschulten Experten auf diesem Gebiet der byzantinischen Numismatik. Man klammert sich halt an jeden Strohhalm, der diese Münzen irgendwie in Gruppen unterteilen kann.

Die Münze mit Bild 1 und Bild 6 stammt nicht aus Byzanz. Ich tippe hier auf den vorderen Orient.

Lieben Gruß
Maico

Verfasst: Mo 14.01.08 12:53
von kirt900
vielen dank für die fachmännische bestimmung
super das es solche foren gibt :D

Verfasst: Mo 14.01.08 18:29
von Afrasi
Hallo! Nr. 56/57 ist sicher ein osmanischer Mangir, eventuell von Süleyman II., aber dazu kann ich zuwenig erkennen. Beide Bilder müssen um 90 ° nach links gedreht werden. Falls Du oder einer der Mods das Bild etwas aufhellen könnten, wäre der wahrscheinlich noch genauer zu bestimmen.

Tschüß, Afrasi

Verfasst: Di 15.01.08 18:49
von kirt900
danke für eure antworten
im anhang beide münzen um 90° nach links gedreht

Verfasst: Di 15.01.08 21:28
von Afrasi
ups!!!

Einer von uns beiden hat jetzt rings und lechz verwechselt ... Jetzt stehen jedenfalls beide Seiten auf dem Kopf.

Die Münzstätte ist jedoch noch halbwegs lesbar als Bosneh (Sarajevo). Jahreszahl ist z. Z. unlesbar, vielleicht bei einem superscan mit Aufhellung, kann aber nur AH 1099 sein. Die Tughra von Süleyman II. ist etwas anders dargestellt als bei den mir bekannten Exemplaren, was sich aber durch die damalige Massenprägung erklären lässt, durch die die Silbermünzen abgelöst werden sollte. Einer von vielen gescheiterten Versuchen der Geldverschlechterung in der Geschichte der Staatsfinanzen ...

Tschüß, Afrasi

Verfasst: Mi 16.01.08 20:04
von kirt900
ich glaube ich hab was verwechselt 8)
aber ich glaube jetzt passt es

Verfasst: Mi 16.01.08 21:30
von Afrasi
... mindestens bei der Seite mit der Tughra, dem kunstvoll verschnörkelten Namen des Sultans. Die Seite mit Münzstätte und Jahreszahl steht immer noch kopf
°I I°
~V
_()_
I O I

Macht aber nichts!

Tschüß, Afrasi

Verfasst: Sa 26.01.08 13:33
von memyself
Münze 2+3 ist schon spannend.

Es handelt sich offenbar um eine mehrfache Überprägung, wobei auf alle Fälle ein Typ A2/A3 beteiligt ist. Allerdings sieht man eine Randlegende, die darauf schließen lässt, dass hier ein "Nicht-Anonymer" beteilgt war. Und das macht die Sache zum Krimi.

Bekannt sind folgende Überprägungen:

A1 (scheidet aus) über alten Folles des 10. Jhs.

B (scheidet aus, da keine typischen Spuren des B-Follis zu erkennen sind) über A3

C über B oder über A3 (aufgrund der vorhergenannten Argumente sehr unwahrscheinlich)

Sear 1853 (Konstantin X) über ???? - lt. Katalog kommt nur B oder C in Frage.

Sear 1854 (Konstantin X) über 1853


Ich denke, es handelt sich um eine bisher unedierte Überprägung 1854 auf 1853 auf A3 (???????????)

Auf alle Fälle ein wunderbares Stück - Glückwunsch!

MMS

Verfasst: Sa 26.01.08 20:31
von dionysus
Du hast recht. 1854 ist auf jeden Fall drin. Ich sehe Reste eines Perlenbesetzten Loros. (Bild 0055 auf 7h) 8O
Und den 1853 bekommt man auch unter, auf dem Bild 0055.
Respekt mein lieber MMS :)

Edit:
Da muß dann ober noch ein weiteres Stück drunterstecken. Schau dir mal das € auf Bild 0055 auf etwa 6h, gleich neben den Lorosresten, an. Das bekomm ich bisher nirgends unter.

Liebe Gruß
Maico