Numismatikforum

Seit einiger Zeit sammeln sich bei mir Münzen mit dem Abbild von Männern mit schönen Bärten und einer Kappe auf dem Kopf an.

Die Kopfseite trägt meistens nur fragmentarische Schriftzeihen, wohingegen die Vorderseite immer eine Umschrift um eine symbolische Darstellung trägt.
Bei den Symbolen sind bei meinen Münzen drei verschiedene Darstellungen zu unterscheiden:
1. eine Gabel mit geraden- oder gebogenen Zinken
2. einen Berg mit drei Spitzen, von Mond und Sonne (aus vier bis sieben Punkten) beschienen und einem Fluss untermalt
3. einen Vogel? mit gespreizten Flügeln - oder so ähnlich
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Der Berg mit den drei Hügeln zeigt auch unterschiedliche Darstellungen - einmal klein und mickrig - einmal mit starken, geschwollenen Hügeln.
Mond, Sonne und der davor liegende Fluss sind auch sehr unterschiedlich dargestellt
Die Durchmesser der Silbermünzen liegt bei 13 - 15 Millimeter und das Gewicht bei ca. 2 Gramm plus/minus 0,1 Gramm

Bei dem Symbolbild des Vogels versagt meine Phantasie völlig - Adler oder Pfau (wie in Persien) ist hier die Frage - oder sonst was??
Daß es sich hier um "Westliche Satrapen" aus dem antiken Indien handelt ist mir schon bewußt - aber "who is who" und um welche Zeit waren die netten Herren
aktiv, das würde mich interessieren.

Für sachdienlichen Informationen wär ich sehr dankbar.

Gruß diwidat

Zu Nr.7 kann ich folgende Aussage machen.
Gupta Nachfolgestaaten:Saurashtra im Westen;Kingdom of Valabhi,ca.470-800 AD.
Im Namen des Reichsgründers:Bhattaraka(ca.470AD)Drachme,spätere Ausgabe.Mitchener #4887.

Die Gruppe mit dem Hügel:Westliche Satrapen(Kshatrapas)nach dem Verlust von Malwa 127-390 AD Mitchiner # 2722-2813
Verschiedene Herrscher.

Hallo diwidat,
Deine erste Gruppe Bilder dürften Maitrakas von Valabhi sein, 470-800 n.Chr.
Die zweite Gruppe sind Westliche Satrapen, 1.-4.Jhd.
Die dritte Gruppe sind Guptas, 240-550 n. Chr.
Für die Bestimmung der einzelnen Herrscher müßte man die Schrift auf der Rückseite entziffern, dort steht der Name geschrieben.
Gruß ischbierra

Die Westlichen Satrapen ("Berg mit drei Hügeln") kann man schön anhand folgender Listen identifizieren, falls die Legende noch ausreichend erhalten ist:
http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=57426
http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=57427

Hinter dem Kopf des Satrapen steht dann noch das Prägejahr, bezogen auf die Saka-Ära, die Zahlzeichen findet man hier: http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=57708
Da die Jahreszahlen, wenn übehaupt, dann meist nur teilweise sichtbar sind, ist die Entzifferung nicht immer einfach. Wenn man den Satrapen dann schon identifiziert hat (und damit seine Regierungszeit kennt), wird es einfacher.

Da man Kharoshthi (das ist die Schrift: http://de.wikipedia.org/wiki/Kharoshthi-Schrift) in unseren Breiten nicht in der Schule lernt (aber nicht nur bei uns nicht ), muss man sich da geistig schon etwas eingraben . Bislang ist es mir aber immer gelungen, meine Münzen bei ausreichend entzifferbarer Legende auch zuzuordnen , kann aber mühsam werden (die Kombination aus etwas Zeit, Ruhe und einem guten Glas Wein hilft ).

Das Standardwerk zu diesen Münzen ist Amiteshwar Jha and Dilip Rajgor, Studies in the coinage of the Western Ksatrapas, Indian Institute of Research in Numismatic Studies (1992). Die Bibliothek meines Vertrauens hat das vorrätig.

Bei den Maitrakas von Valabhi, einem Nachfolgestaat des Gupta-Reichs, steht auf den Münzen angeblich immer dasselbe drauf: Rajno Mahakshatrapa ramaditya bhakta Mahasamanta Sri Sarvva Bhattarakasa, was sich auf Bhattaraka, den Gründer der Dynastie bezieht. Wie man da zwischen den verschiedenen Herrschern unterscheiden kann, weiß ich nicht .

Gruß

Altamura

Bei dem Vogel soll es sich um einen Garuda handeln:
http://de.wikipedia.org/wiki/Garuda

Gruß Chippi

Vielen Dank für die Unterscheidung der drei verschiedenen Typen - für mich sah es nur nach verschiedenen Dynastien aus.

Um momentan die Kharoshthi Schrift zu lernen, ist mir die Zeit etwas zu eng.
Wegen meinen momentanen Bewegungsprobleme hatte ich mich schon der kilikisch-armenischen Krückstockschrift verschrieben -
"Levon" kann ich schon lesen.

Die moderne komputer gestützte Darstellungstechnik macht es uns auf preiswerter Basis möglich, bestimmte Dinge die wir erforschen wollen, in einem Maßstab darzustellen
der ein intensives Studium ermöglicht. Das war vor einigen Jahren noch nicht möglich.
Mit den Dingen werde ich mich noch beschäftigen.

Gruß diwidat