Überprägter Dirhem
Verfasst: Mo 27.10.03 10:41
Ich habe diesen alten Thread mal wieder ausgegraben, weil ich zur Überprägung des Stücks ein paar Informationen zusammengetragen habe, die auf einen handfesten politischen Hintergund deuten könnten. Die Artuqiden waren ja Vasallen der Ayyubiden und kämpften unter diesen gegen die Kreuzfahrer. Der Dirhem mit der Beweinung Saladins, der für die Überprägung verwendet worden ist, wurde in zwei Varianten geschlagen. Der wesentliche Unterschied ist die Revers-Legende. Sie erscheint in der ersten Variante in dreizeiliger Schrift und nennt Namen und Titel des Abbassiden-Kalifen al-Nasir. Auf der zweiten Variante ist die gleiche dreizeilige Schrift zu sehen, sie wird aber fortgesetzt bis um den Rand der Münze mit Namen und Titeln des neuen Ayyubiden Oberherrn Saif al-Din abu Bakr. Daraus hat man nun geschlossen, daß Yuluk Arslan bei Prägung des ersten Typs seine Loslösung von der Ayyubiden Herrschaft anstrebte und signalisierte, nachdem er vom Tod Saladins A.H. 589 erfahren hatte. Die zweite Variante war dann ein eiliger Kehrtschwenk, nachdem die Ayyubiden noch im gleichen Jahr unter dem Nachfolger Saladins das Hoheitsgebiet der Artuqiden, Diyarbakr, wieder fest in der Hand hatten. Nun mußte die kompromittierende erste Version schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen werden. Zwecks weiterer sinnvoller Verwendung bot sich dafür die Überprägung an.Daher halte ich den unteren Münztyp ebenfalls für einen Dirhem (mein Tip: Hussan Eddin Yoluck Arslan (kleinbüschen anders geschrieben) um 1184-1200 der Gleiche Dynast!
das Avers zeigt die Beweinung Saladins die Ausprägung dieses typen 1193/94) sollte das Gewicht bei ca 12,.. -13,.. gr liegen käme das etwa hin