
VG
Quinctilius
Moderator: Numis-Student
Zusammenfassung: Als Kyros der Große den Lyderkönig Kroisos in Kleinasien besiegte, kam er erstmals mit Münzen in Kontakt. Doch erst sein drittnächster Nachfolger Darius I. soll nach breiter Fachmeinung eine Reichsprägung eingeführt haben: den silbernen Siglos und den goldenen Dareikos. In diesem Artikel wird diese These hinterfragt. Das konzentrierte Auftreten von Bogenschützenmünzen im westlichen Kleinasien und das fast völlige Fehlen solcher Münzen im Iran stellen eine achaimenidische Reichsprägung in Frage. Ein Vergleich der Fundstatistik mit lydischen Münzen zeigt eine fast identische, geographische Verteilung. Weitere Gemeinsamkeiten teilen die Bogenschützenmünzen mit älteren lydischen Münzen, nämlich: Die sogenannten achaimenidischen Bogenschützenmünzen – mit Elektronmünzen den eigentümlichen Schrötling, die Art des unregelmäßigen, abstrakten Incusums auf dem Revers und vielfach mehrere Gegenstempel; – mit Kroiseioi den eigentümlichen Schrötling, das dualmetallische Münzsystem (Gold und Silber) mit jeweils identischen Münzbildern für beide Metalle, den Münzfuß für Silbermünzen und das häufige Auftreten von Gegenstempeln auf Münzen in Silber. Eine Betrachtung der Lokalprägungen im Westen des Achaimenidenreichs zeigt die monetäre Situation: Einfluss auf Lokalprägungen und Versuche einer Vereinheitlichung der Münzarten durch den achaimenidischen Hof fehlen völlig. Diese Indizienkette und weitere Anhaltspunkte führen zur neuen These, dass diese Bogenschützenmünzen keine achaimenidischen Reichsprägungen sondern Lokalprägungen aus Lydien sind.
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