Bestimung Westlichen Satrapen

Asiaten und was sonst noch der Antike zuzuordnen ist

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ischbierra
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Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von ischbierra » Mo 05.01.15 17:45

Liebe Forumulaner,
ich quäle mich mit der Bestimmung einer Drachme.
Vater und Sohn werden beide als Mahaksatrapa und Svami benannt. Das trifft, wenn ich das richtig sehe, auf folgende Herrscher zu: Rudrasena III,Simhasena, Rudrasena IV., Rudrashimha III. und Indraka zu. Durch die leichte Dezentrierung sind nicht alle Wortzeichen zu sehen; die ich sehe, ergeben für mich aber keine Zuordnung auf einen der Genannten. Auf dem Avers sind Reste der Datierung zu finden, die mir aber auch nicht weiterhelfen. Kann mir jemand bei der Bestimmung weiterhelfen?
Gruß ischbierra
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Altamura2
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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von Altamura2 » Di 06.01.15 00:24

Für mich ist das Rudrasena III.
  • Ausgangspunkt ist für mich diese Liste: http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=57427 (auf der anderen passt irgendwie gar nichts).
  • Generell hast Du auf den Legenden kurze Zeichen (so wie "a", "e" usw.) und lange, nach unten reichende (so wie "g", "y" usw.).
  • Bei den langen Zeichen kann man zwei leicht erkennen: eines, dessen unteres Ende einen nach rechts offenen Haken bildet, und eines, das unten einen geschlossenen, fast dreieckigen Kringel nach links besitzt. Diese Zeichen erkennt man auch dann, wenn nur noch der untere Teil zu sehen ist.
  • Auf deiner Münze gibt es genau zwei Haken und zwei Kringel. Damit kommen von der Liste noch die Nummern 12 und 15 in Frage.
  • Die Nummer 15 enthält eine Folge von fünf kurzen Zeichen, die bekommt man auf Deiner Münze aber nirgendwo unter.
  • Also verbleibt die 12, die in der Abfolge der zeichen schön passt, wenn man auf der Münze auf etwa 3:30 Uhr beginnt.
Und so landet man schließlich bei Rudrasena III :D .

Gruß

Altamura

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von indiacoins » Di 06.01.15 12:35

Nambanus Kingdom, Western Satraps, Rudrasena III. 348-378 AD, AR Drachme
Ariaca
Kingdom of Nambanus
Western Persian Satraps
Western Kshatrapas (circa 35 AD - 405 AD)
Rudrasena III ca. 348 - 390 AD ( n.Chr)
Unit: AR Drachm (silver)
Reference: Senior ISCH 360, Tye EWC 751
Obverse: Bust right with close-fitting headdress; blundered Greek legend.
Reverse: Three-arched hill (chaitya), crescents and star above,
river below; Brahmi legend.

http://coinindia.com/galleries-rudrasena3.html

http://web.archive.org/web/201404221331 ... trapa.html
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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von ischbierra » Di 06.01.15 13:09

@ Altamura
Wenn man diese khasoshti-Zeichen so betrachtet, fangen sie irgendwann an zu tanzen. Was Du als offenen Kringel nach rechts bezeichnest ist ein "Ksa" und das geschlossene Dreieck ein "Sva". Nachdem ich nun noch mal intensiv hingeschaut habe, komme ich zu der Erkenntnis, Du wirst mit Rudrasena III. wohl recht haben. Vielen Dank für Deine Mühe.
@ indiacoins
Danke für Deine Bestätigung. Es ist ja Dein Metier; ich arbeite mich aber langsam ein. Leider fehlen mir noch ein paar dieser Schnurbärte.
Gruß ischbierra

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von indiacoins » Di 06.01.15 13:16

Klaus, schau mal bitte nach, von wem du diese Münze erworben hast.

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von Altamura2 » Di 06.01.15 21:24

ischbierra hat geschrieben:... Was Du als offenen Kringel nach rechts bezeichnest ist ein "Ksa" und das geschlossene Dreieck ein "Sva". ...
Genau so ist es :wink: .
Als ich angefangen habe, Westliche Satrapen zu bestimmen, hab' ich mir auch die Laute zu den Zeichen aufgeschrieben und versucht, daraus dann den Namen und die Legende abzuleiten. Irgendwann hab' ich aber gemerkt, dass ich mit diesen Listen in der Hand und der (zugegebenermaßen völlig unphilologischen) Durchzähl-und-Ausschluss-Methode schneller ans Ziel komme :D .

Den Rapson, aus dem diese Listen stammen, findet man übrigens hier: https://archive.org/details/catalogueofcoins00brit . Nicht mehr ganz aktuell, aber immer noch hilfreich.
Speziell zu den Münzen der Westlichen Satrapen ist das neueste Werk wohl A. Jha and D. Rajgor, Studies in the Coinage of the Western Ksatraps, Indian Institute of Research in Numismatic Studies, 1992. Die Bibliothek meines Vertrauens führt das beispielsweise, man erhält es im Internet auch zu halbwegs akzeptablen Preisen. Wenn Du da dem Vollständigkeitswahn erlegen bist, dann lohnt sich das vielleicht :wink: .
... Leider fehlen mir noch ein paar dieser Schnurbärte. ...
Das wird dann aber vermutlich nicht einfach, da manche der Satrapen relativ selten sind (Isvaradatta gibt es beispielsweise nicht so oft) und auch plötzlich neue auftauchen können (https://www.academia.edu/2771803/Isvara ... trapa_King) :D .

Gruß

Altamura

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von ischbierra » Di 06.01.15 23:51

Den Rajgor habe ich schon, aber die Bilder sind miserabel; aber immerhin hat er die ganzen Legenden - nur nicht so schön übersichtlich wie in Deiner Liste.
Gruß ischbierra

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von indiacoins » Do 08.01.15 21:47

Von Isvaradatta habe ich in den letzten 3 Jahren ungefähr 25 - 30 Stück aus der Tye Sammlung verkauft. Nur einmal ging der Preis über 30 Euro. Nun den letzten und besten habe ich mir aufgespart für den Urlaub. Die Seltenheit dieser Münzen ist immer zeitlich begrenzt bis zum nächten großen Hortfund.
Man erkennt das denn ganz schnell, wenn plötzlich die 3 größten Münzhäuser bei Ebay alle Satrapen in großer Menge anbieten. Wobei der Preis natürlich enorm verfällt. Im Augenblick suchen die Leute wieder nach Damasena, Rudrasena III, Vijayasena , Rudrasena I., Visvasimha, Damajadasri III und Bhartradaman. Denn die wurden alle billigst wegverkauft auf den Ebaymärkten. Nun ( zur Zeit) sind sie selten, da schwer zu beschaffen. Daher gehen die Gebote bei diesen Münzen höher als normal.

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von Altamura2 » Sa 10.01.15 08:25

indiacoins hat geschrieben:... Nun den letzten und besten habe ich mir aufgespart für den Urlaub. ...
Das hab' ich jetzt nicht verstanden 8O . Finanziert Dir der Erlös dann Deinen Urlaub?
... Die Seltenheit dieser Münzen ist immer zeitlich begrenzt bis zum nächten großen Hortfund. ...
Das gilt natürlich irgendwie immer, aber schon aufgrund der sehr unterschiedlichen Regierungszeiten ergeben sich da verschiedene Häufigkeiten. Und da "große Hortfunde" auch nicht alle vier Wochen gemacht werden, muss man manchmal eben etwas Geduld haben :wink: .
... Wobei der Preis natürlich enorm verfällt. ...
Das tut er dann aber auf sowieso schon moderatem Niveau, denn bei den Westlichen Satrapen kommt man mit überschaubarem Budget schon relativ weit :D .

Ich für meinen Teil muss da aber auch nicht alle Herrscher haben, denn eigentlich sehen diese Münzen ja immer gleich aus :wink: .
Interessant finde ich daran, wie lange sich die in Indien ja von außen eingeführte griechische Struktur von Münzenbildern dort erhalten hat.

Gruß

Altamura

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von indiacoins » So 11.01.15 15:40

Ja, das ganze Lot verkaufe ich, wenn ich den Urlaub gebucht habe, um etwas in der Tasche zu haben.
Ich habe nicht nur 1 Münze weggelegt, sondern von jedem Herrscher das beste Stück bei jeder neuen Lieferung ausgetauscht.
Das schlechter erhaltene dann verkauft. Ich bekam aber nicht alle Regenten, sondern nur 18 verschiedene, inkls. Büste alt und Büste jung.
Die ganz alten Stücke sind zu teuer geworden, seit die indischen Händler Fachliteratur besitzen.
z.B enthalten die Drachmen aus der Ära um Nahapana herum bis zu 10% Gold, werden aber trotzdem als AR Drachmen gehandelt . Und wer den speziellen Katalog "Studies in the coinage of the Western Kshatrapas"nicht hat, der weiß auch nichts vom Goldanteil, wenn er seine Münzen anbietet.

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Re: Bestimung Westlichen Satrapen

Beitrag von indiacoins » So 11.01.15 15:52

Die großen Hortfunde sind eigentlich schon geborgen. Es gibt Kammern mit Bergen von Münzen. Es werden lediglich von Zeit zu Zeit davon ein paar Kilo Münzen enttnommen und auf Messen als neue Hortfunde verkauft. - nachdem sie irgendwie ausser Landes geschmuggelt wurden.
Die Silberdrachmen fast aller Satrapen waren auch nach deren Tod weiterhin gültig und im Umlauf.
Darum findet man oft gemischte Lots.
Beim Kauf von Satrapen gibt es von mir den Tipp, immer nur bereits gereinigte ( blanke) Münzen auszuwählen.
Es werden oft schwarze und verkrustet Münzen unbestimmt angeboten.
Meine Erfahrung zeigt, dass diese Münzen meist extrem schwer zu reinigen sind. Nach dem Reinigen dann bleibt entweder eine unansehnliche feste Hornsilberschicht,
oder aber die Münzen lassen sich verdächtig leicht durch Abblättern der schwarzen Schicht reinigen, fallen aber dann plötzlich auseinander. Im Inneren findet sich dann nichts als eine grüne Bröselschicht. Das kann man vorher nicht sehen und bei Einkaufspreisen von 4-8 US$ pro ungereinigter Münze kann man da ganz schön auf die Nase fallen.

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