Genau zu dieser Zeit geht der Goldgehalt in der Tat rasant bergab.
Und Erdnussbier hat recht, selbst bei gleichem Goldgehalt kann der Farbton der Legierung
extrem schwanken. Dazu schaue man sich dieses Farbdreieck für das Dreimetall-Legierungssystem Gold-Silber-Kupfer an (kopiert aus Moesta & Franke: Antike Metallurgie und Münzprägung, Basel 1995):
Nehmen wir die waagerechte Linie 40% Goldgehalt (am rechten Schenkel des Dreiecks): Je nachdem, wieviel dort Silber und/oder Kupfer beigemischt ist, wrd jeder der folgenden Farbtöne erzielt: über fast rein silberfarben (sog. "Weißgold": 60% Ag, kein Kupfer), grünlich (50% Ag, 10% Cu), noch "ganz nettes" Gelbgold (40% Ag, 20% Cu), rotgolden (20% Ag, 40% Cu), bis hin zu rein kupferfarben (60% Cu, kein Ag). Wie gesagt: Goldgehalt immer je 40%!!
Letztlich hilft hier nur eine Dichteprüfung mittels Auftriebs-Differenz im Wasserglas weiter (als grober "Pi-mal-Daumen"-Anhaltspunkt), bzw. "richtig" allein eine zerstörungsfreie XRF-Analyse. Manche Goldhändler machen das als Kulanzleistung für gute Kunden gegen ein paar Euro "für die Kaffeekasse"
![Laughing :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
(bzw. als es vor Urzeiten noch Münzbörsen gab, ging das immer auch recht gut vor Ort auf solchen ...).
Meine Spätkushana liegen auch so zwischen 65% und 35% Feingehalt. Und Achtung - Fallstrick! Es ist
nicht so, daß eine Münze mit geringerem Feingehalt nun definitiv später sen muß als die mit höherem! Auch während einer Emission konnte der Feingehalt stark schwanken (wenn z.B. gegen Ende hin das vorhandene Metall immer weiter gestreckt wurde, um die "gewünschte Sollzahl" an Münzen zu erreichen). Hier hilft nur eine numismatische Stilanalyse und das von Göbl rekonstruierte Prägesystem. Feingehaltsanalysen können hier - so interessant sie auch im Einzelfall sein mögen! - stets nur unterstützend helfen.
Wer sich das Farbdreieck genau anguckt, findet z.B. heraus, daß man sogar mit unter 30% Goldgehalt noch einen recht brauchbaren Gelbgoldton erzielt. Nämlich mit einer Legierung, die besteht aus "3 Teilen Gold, 5 Teilen Silber und 3 Teilen Kupfer" (also
roundabout 27% Au, 45% Ag und 27% Cu). Das steht übrigens als "Geheimrezept" in einem antiken, indischen "Alchimie"-Lehrbuch - sinngemäß "Vermehrung von Gold: Nimm 3 Teile Gold, mische es mit 5 Teilen Silber und 3 Teilen Kupfer."
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
Und
genau so ist auch das Legierungsverhältnis dieses Spät-Kidariten aus meiner Sammlung (der Farbton auf desem Foto stimmt sehr genau - habe absichtlich diesen Holzfurnier-Hintergrund gewählt):