„17“ auf einem weiteren „privaten Geldzeichen“ – einer Belagerungsmünze der Festung Landau zu 2 Livre und 2 Sous aus einem Randstück einer Silberschüssel/-teller des Generals V. Mélac 1702 von einem deutschen Silberschmied (es gibt auch Stücke von einen französischem Silberschmied) geschlagen.
Irregulär (ca. 24x46 mm), 12,10 g, Mailliet 276 ; Heuser B4
Nach Heuser (Die Belagerungen von Landau in den Jahren 1702 und 1703, Landau 1894; S. 177), der auch die Belagerung im Detail beschreibt, gibt es einen direkten Beweis, dass es sich um das Tafelsilber handelt, da auf einer Notmünze auf der Rückseite die Punze des Silbertellers erhalten ist.
Die Belagerung war eine Episode des spanischen Erbfolgekrieges, der heute vielen als Vorläufer der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts gilt.
Mélac hatte eine unrühmliche Vergangenheit: Die französischen Truppen Mélacs verwüsteten mit großer Brutalität während des Pfälzer Erbfolgekriegs 1688–1697 große Teile der Kurpfalz und Städte in Württemberg und Baden (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Inbrandsetzung: Mannheim, Heidelberg, Verwüstung: Frankenthal, Speyer, Worms; totale Zerstörung Oppenheim etc.). Damit wurde die barbarische Politik der Entfestigung der Städte und Burgen sowie der Verbrennung der Dörfer mit Zerstörung der Lebensgrundlage und Morden der Bevölkerung in die Tat umgesetzt.
Im deutschen Südwesten wurde Mélacs Name zum Inbegriff für „Mordbrenner“ oder „Marodeur“ schlechthin. Noch heute ist der Name Mélac in der Pfalz und in Baden berüchtigt. Bis ins 20. Jahrhundert war es dort nicht ungewöhnlich, Haushunde Mélac (oft auch Mellag) zu nennen. Das in der Pfalz noch immer gebräuchliche Schimpfwort „Lackel“ soll ebenso auf den Namen des Mordbrenners zurückgehen.
Am 15. Juni 1702 begann die Belagerung durch die Kaiserlichen. Mitte August gingen der französischen Garnison die Kanonen- und Musketenkugeln aus. Sie entfernten das Blei aus allen Fenstern der Stadt, um daraus Kugeln herzustellen. Es gab reichlich Mehl zum Brotbacken, aber der Mangel an anderen Lebensmitteln machte die Ernährung der Männer sehr schlecht. Um seine Soldaten bezahlen zu können, schmolz Mélac sein persönliches Tafelsilber ein. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 1 800 französische Soldaten diensttauglich. Weitere 900 waren tot und 800 befanden sich im Lazarett. König Ludwig XIV. und seine Beamten drängten Catinat, Landau zu Hilfe zu kommen, aber der alte Marschall weigerte sich mit dem Argument der geringen Truppenstärke. Eine Nachricht von Catinat erreichte Mélac mit der Nachricht, dass keine Hilfe zu erwarten sei.
Am 30. August stellte die kaiserliche Armee auf dem Glacis Batterien auf, die mit 35 Kanonen und 23 Mörsern bewaffnet waren. Diese begannen mit der Sprengung der Ravelinmauern vor ihnen und schafften es, am 8. September eine Bresche zu schlagen.
Am 9. September berief Mélac einen Kriegsrat ein, in dem die Übergabe der Festung beschlossen wurde. Am Mittag dieses Tages hisste der französische Kommandant die weiße Flagge und beauftragte du Breuil mit der Aushandlung der Bedingungen. Am 10. unterzeichneten Ludwig von Baden und Mélac die Kapitulationsurkunde, woraufhin Ludwig seinen Feind für seine energische Verteidigung lobte. Die überlebenden Franzosen durften unter Trommelwirbel und mit wehenden Fahnen abmarschieren.
Quellen: Heuser:
https://books.google.de/books/about/Die ... edir_esc=y ; Wikipedia (Ezéchiel de Mélac)