Numismatikforum

Bei den Philatelisten ist es wohl die Blaue Mauritius!
Welche Münze ist eigentlich die seltenste bzw. wertvollste?
Kann man das überhaupt feststellen?

Zitat von http://www.falschgeld-infopoint.de/teuer.htm:

In der Auktion von Sotheby’s and Stacks in New York am 30. Juli 2002 wurde ein goldenes 20-Dollar-Stück der USA aus dem Jahr 1933 für den sagenhaften Preis von 7,59 Millionen US-Dollar zugeschlagen. Es war das einzige Exemplar dieses Jahrgangs, das sich "in Freiheit" erhalten hat. Die gesamte Auflage dieses Jahrgangs war auf Anordnung von Präsident Franklin D. Roosevelt einbehalten und dann eingeschmolzen worden. Der Umlauf von Goldmünzen wurde untersagt, die Banken durften keine Goldmünzen mehr ausgeben.


Dieses eine 20-Dollar-Stück 1933 war aber 1944 legal nach Ägypten für die legendäre Münzsammlung des Königs Faruk ausgeführt worden. Mit hoher Sicherheit handelt es sich um dieses Exemplar, das am 30. Juli 2002 für die genannte Rekordsumme versteigert wurde. Vorangegangen war eine fünf Jahre währende Beschlagnahmung der Münze in den USA, bis ein Gericht geklärt hatte, dass die Münze sich legal in Privathand befand.


Das Stück hat bei einem bekannten Exemplar natürlich den höchsten Seltenheitswert. Man kann dennoch hieran interessante Erwägungen knüpfen, denn dass von einer Münze lediglich ein Exemplar bekannt ist, kommt so extrem selten nun auch wieder nicht vor. In der Regel erzielt eine derartige Münze dann Preise im Zehntausender (manchmal noch deutlich weniger), bestenfalls im Hunderttausenderbereich. Der für das 20-Dollar-Stück 1933 gezahlte Preis ist gegenwärtig allerdings nur für eine Münze der Vereinigten Staaten von Amerika möglich. Von keinem anderen Land der Welt könnte heutzutage eine Münze in die Nähe dieses Zuschlags kommen.

Eine seltenste Münze gibt es nicht, da viele Unikate existieren.
Die teuerste deutsche Münze ist nach wie vor der Portugalöser zu 10 Dukaten aus Brandenburg von 1584. Das einzige bekannte Stück wurde 1999 bei Künker für 375.000 DM versteigert. Käufer war die Berliner Weberbank.

Die teuerste Münze weltweit kommt natürlich aus den USA
Die gesamte Auflage des 1933er Double Eagles wurde eigentlich wieder eingeschmolzen, 10 Stücke wurden aber zuvor gestohlen. Das FBI spürte zwar 9 davon im Laufe der Zeit wieder auf, an das letzte, welches sich im Besitz des ägyptischen Königs Farouk befand, kam man aber nicht ran. Erst 1996 tauchte es in New York wieder auf, wurde beschlagnahmt und sollte eigentlich vernichtet werden. Irgendwie wurde die Münze dann aber nachträglich legalisiert und 2002 bei Sotheby’s zum Verkauf angeboten. Zu dem Zuschlagpreis von 6,6 Mio. $ mußte der glückliche Käufer neben 15% Aufgeld noch die 20 $ Nennwert bezahlen. Dafür gab es aber auch ein Echtheits-Zertifikat von der US Mint dazu.

Irgendwie wurde die Münze dann aber nachträglich legalisiert

Ja, was Oel so anrichtet

Vielen Dank für die schnellen und interessanten Antworten.

Vielleicht können wir ja mal eine lose Serie starten und über seltene und wertvolle Münzen berichten. So aus verschiedenen Ländern oder Sammelgebieten. Das würde sicher so manchen Sammler und Münzenliebhaber interessieren. Leisten werden wir uns diese Münzen eh nicht können, aber darauf kommt es ja auch nicht an.

Hm, das Ergebnis ist irgendwie und irgendwo auch Ausdruck us-amerikanischer Selbstein- und auch ~überschätzung, da sich der historische / geldgeschichtliche Wert dieser Prägung doch in Grenzen hält. Die Geschichte dieser Münze ist recht schnell erzählt und herausragende Erkenntnisse sind nicht zu erwarten. Da gibt es unzweifelhaft jede Menge wesentlich interessantere Stücke. Mehr Schein als Sein...

Andreius Magnus hat geschrieben:Hm, das Ergebnis ist irgendwie und irgendwo auch Ausdruck us-amerikanischer Selbstein- und auch ~überschätzung, da sich der historische / geldgeschichtliche Wert dieser Prägung doch in Grenzen hält. Die Geschichte dieser Münze ist recht schnell erzählt und herausragende Erkenntnisse sind nicht zu erwarten. Da gibt es unzweifelhaft jede Menge wesentlich interessantere Stücke. Mehr Schein als Sein...

Finde ich auch. Aber es war sicher damals nicht Zweck dieser Aktion die teuerste Münze auf diese Art und Weise zu schaffen, sondern das hat sich doch eher aus Zufall erwiesen.
Vielleicht kommt ja irgendwann bei einer Auktion auch eine andere Münze unter den Hammer, die einen höheren Preis erzielt.
Aber, was ist schon der Preis. Im Museum oder auf Ausstellungen kann ich soviele Münzen bewundern, die ich mir niemals werde leisten können...

Ich wollte da auch keine direkte Absicht unterstellen. Das wäre etwas zu krass.

Mir geht die ganze Zeit eine Meldung im Kopf herum, die zum Thema paßt. Mir will aber partout nicht einfallen, wo und wann ich sie gelesen habe.

Es ging um eine ebenfalls sehr teure amerikanische Münze (2 Mio $ ???), die es nicht einmal hätte geben dürfen (zeitgenössische Fälschung, glaube ich). Deren geldgeschichtlicher Wert war ebenfalls seeehr übersichtlich, eine Vertreterin des Käufers (Vize-Direktorin soundso) meinte aber, dieses Stück sei durch keine Münze der Welt zu ersetzen. Auch da habe ich mir schon meinen Teil gedacht und konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Hat womöglich jemand ein besseres Gedächtnis als ich und weiß, wo derartiges zu lesen war? Irgendeine Münzzeitschrift? Dann hätten wir einen Kandidaten für die teuerste Fälschung.

Du meinst nicht zufällig den 1804er Silberdollar ?

http://www.1804dollar.com/

Danke, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß es ein kleineres Nominal und eine spätere Prägung war.

Muß wohl doch noch einmal die Zeitschriften durchforsten. Das läßt mir sonst keine Ruhe.

Auch eine recht seltene Münze ist der Konstantin-Rubel. Er wurde 1825 (etwas voreilig) von einem Petersburger Münzmeister nach dem Tod von Alexander I. geprägt. Es war noch nicht bekannt geworden, dass Konstantin zugunsten von Nikolaus I. auf den Thron verzichtet hatte.

So wurden (soweit ich weiß) 7 Exemplare als Probe geprägt, die heut -sofern sie bei Auktionen auftauchen - auch enorme Preise erzielen. Vor wenigen Jahren wurde in der Schweiz ein Exemplar versteigert, den Preis habe ich nicht mehr im Kopf, waren aber ein paar 100.000 Franken....

Als Anhang noch das Bild einer (der wesentlich häufigeren) Fälschungen dieses Rubels...

Lutz

Lutz-der-liebe hat geschrieben:Auch eine recht seltene Münze ist der Konstantin-Rubel. Er wurde 1825 (etwas voreilig) von einem Petersburger Münzmeister nach dem Tod von Alexander I. geprägt. Es war noch nicht bekannt geworden, dass Konstantin zugunsten von Nikolaus I. auf den Thron verzichtet hatte.

So wurden (soweit ich weiß) 7 Exemplare als Probe geprägt, die heut -sofern sie bei Auktionen auftauchen - auch enorme Preise erzielen. Vor wenigen Jahren wurde in der Schweiz ein Exemplar versteigert, den Preis habe ich nicht mehr im Kopf, waren aber ein paar 100.000 Franken....

Als Anhang noch das Bild einer (der wesentlich häufigeren) Fälschungen dieses Rubels...

Lutz

DANKE! Weitere Infos unter: http://www.numispedia.de/Konstantinrubel

525.000 US $ sind schon ein stolzer Preis für einen "ollen Russen"!

Hallo,

die teuerste kanadische Münze ist wohl die Dollar Prägung (Pattern) aus dem Jahre 1911. Von dieser Münze existieren nur 2 (3) Exemplare.

Ursprünglich hatte man für Kanada im Jahre 1911 die Einführung einer Dollar-Münze vorgesehen.
Die Prägestempel waren bereits fertig - die Portraitseite nach einem Design von Sir E. Bertram Mackennal.
Die Wertseite wurde von W. J. Blakemore gestaltet - angelehnt an einen früheren Entwurf des renommierten britischen Designers L.C. Wyon.

Jedoch wurden die Stempel nie dazu genutzt um Dollar-Stücke für den Umlauf zu prägen.
Die kanadische Regierung entschied sich gegen die Einführung - eine Begründung hierzu ist nicht bekannt.

Im offiziellen Mint Report der Ottawa Mint aus dem Jahre 1911 heißt es laut Angaben des stellvertretenden Münzmeisters, dass keine Dollar-Stücke geprägt wurden.
Die Prägestempel für die Münzen wurden in London angefertigt und nach entsprechenden Testprägungen per Post nach Kanada verschickt.
Bis zum Jahr 1960 war es nicht bekannt, dass diese Münzen existieren.
1960 gab der bekannte Londoner Münzhändler B.A. Seaby den Ankauf einer solchen Prägung bekannt.
Wie sich herausstellte hatte er die Münze von der Familie des Sir Willian Grey Ellison-MacCartney kaufen können - Sir Willian Grey Ellison-MacCartney war zum Zeitpunkt der Prägung dieser Dollarstücke der Münzmeister der Prägestätte.
Später entdeckte Seaby das zweite Exemplar im Royal Mint Museum in London. Diese Münze ist nun eine permanente Leihgabe an die "National Currency Collection" in Ottawa.

Bis zum 20. November 1977 waren die beiden Silberdollar die einzigen bekannten Exemplare die mit den 1911er Prägestempeln hergestellte wurden.
An diesem Tag entdeckte man irgendwo im östlichen Block des Parlamentsgebäudes ein braunes Päckchen.
Das Päckchen enthielt eine Probe aus Blei - diese wurde 1911 zwecks Prüfung an das "Department of Finance" in Ottawa geschickt und dann bis zur Entdeckung 1977 eingelagert.

Im Unterschied zu den Umlaufmünzen des Jahres 1911 findet man auf diesen Proben noch die latainische Phrase "DEI GRATIA" ( durch Gottes Gnade ). Bei allen 1911er Umlaufmünzen ist wurde jedoch auf "DEI GRATIA" verzichtet.
Dies wurde von der Öffentlichkeit kritisiert und die Münzen galten schliesslich als "Gottlos". Noch im gleichen Jahr wurden die Prägewerkzeuge wieder modifiziert um im Jahre 1912 in der Legende wieder "DEI GRATIA" erscheinen zu lassen.

Die 1911er Prägestempel der Portraitseite wurden im Jahre 1936 für die Herstellung der Dollarmünzen genutzt.

Noch nebenbei erwähnt : Die 1911er Dollar wurden in den 1960er und 70er Jahren im Guinness Buch der Weltrekorde als seltenste/wertvollste Münze der Welt geführt.
Dort wurde sie zwischenzeitlich zwar abgelöst - jedoch zählt sie weiterhin als die teuerste kanadische Münze der Welt.

Der zweite Silberdollar wurde im Jahre 2003 aus der Sammlung Sid und Alicia Belzberg versteigert und erzielte 690.000 US-$.
http://www.heritagecoins.com/common/vie ... 545&src=pr

Im Canadian Coins Katalog der Charlton Press wird er mit 1 Million Can-$ bewertet.

Schöne Grüße.
CC

Quellen:
Canadian Coins Katalog der Charlton Press
http://www.heritagecoins.com/common/inf ... easeID=297
http://www.diverseequities.com/pages.php?id=2

Muenzenfreund hat geschrieben:[...]

Die teuerste Münze weltweit kommt natürlich aus den USA
Die gesamte Auflage des 1933er Double Eagles wurde eigentlich wieder eingeschmolzen, 10 Stücke wurden aber zuvor gestohlen. Das FBI spürte zwar 9 davon im Laufe der Zeit wieder auf, an das letzte, welches sich im Besitz des ägyptischen Königs Farouk befand, kam man aber nicht ran. Erst 1996 tauchte es in New York wieder auf, wurde beschlagnahmt und sollte eigentlich vernichtet werden. Irgendwie wurde die Münze dann aber nachträglich legalisiert und 2002 bei Sotheby’s zum Verkauf angeboten. Zu dem Zuschlagpreis von 6,6 Mio. $ mußte der glückliche Käufer neben 15% Aufgeld noch die 20 $ Nennwert bezahlen. Dafür gab es aber auch ein Echtheits-Zertifikat von der US Mint dazu.

Das "Irgendwie" hat sich die US-Mint offensichtlich gut bezahlen lassen.
Soweit ich gelesen habe, wurde dem damaligen Besitzer und Verkäufer, nach einem Rechtstreit mit der Mint, der Verkauf gestattet, allerdings mit der Auflage den Verkaufserlös mit der US-Mint zu teilen.

Nach einem Bericht der "Associated Press" sind kürzlich wieder 10 Stück der 1933er Prägung aufgetaucht. Demnach sind wohl in den 30er Jahren mehr als 10 Stück der Vernichtung entgangen.
Eine Juwelierin fand die Münzen im Besitz ihres verstorbenen Vaters, Israel Switt , der in Philadelphia 70 Jahre als auch als Juwelier tätig war.
Er starb 1990 im Alter von 95 Jahren.

Nach dem Fund hat sich die Juwelierin an die US-Mint gewandt um die Münzen prüfen und ihre Echtheit bestätigen zu lassen.
Diese prüfte und konfiszierte dann im Anschluß die Münzen.

Für die US-Mint steht fest, dass die Prägungen, die niemals in Umlauf gegeben wurden, Mitte der 30er Jahre auf rechtswidrigen Wegen die Prägestätte verlassen haben.
Zudem seien Münzen von dieser Seltenheit und nahezu unschätzbarem Wert öffentliches Eigentum.

Laut Bericht lagern die Münzen derzeit in einer militärischen Einrichtung und Beamte sind mit der Entscheidungsfindung beschäftigt, ob die Münzen für öffentliche Ausstellungen aufbewahrt werden.
Bislang sind alle übrigen 1933er Prägungen, die von der Mint in der Vergangenheit beschlagnahmt wurden, vernichtet worden.
Zumindest bis auf die o.a. Ausnahme - bei diesen Exemplaren sei eine Versteigerung aber nicht vorgesehen.

Den englischsprachigen Pressebericht findet man unter folgendem Link:
http://www.msnbc.msn.com/id/9075590/

Schöne Grüße.
CC

Der heilige Gral der Numismatik - so zumindest bezeichnet der in Kalifornien ansässige Münzhändler Steven L. Contursi seine im November 2005 getätigte Erwerbung.

Dabei handelt es sich zwar um keine Einzelmünze, sondern um ein Set, bestehend aus 11 Gold- und Silbermünzen im Etui mitsamt Schiffslogbuch - aber 8,5 Millionen US-$ ist schon ein beachtlicher Preis.


Näheres hierzu unter folgendem Link.


Schöne Grüße.
CC