Mit Fußballmünzen ins Abseits

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mfr
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Mit Fußballmünzen ins Abseits

Beitrag von mfr » Mo 01.05.06 11:32

Geldanlage & Börse - Der AP-WM-Countdown: Noch 39 Tage bis zum Anpfiff Mit Fußballmünzen ins Abseits
01.05.2006
Hamburg (AP) Eine Flut von Gedenkmünzen und Medaillen überschwemmt zur Fußball-Weltmeisterschaft den Markt. Das Angebot reicht von der Zehn-Euro-Silbermünze bis hin zur Gold-Kollektionen für mehrere tausend Euro. Und nicht selten werben Händler mit der Chance auf hohe Wertsteigerungen. Doch Käufern, die sich auf solche Versprechungen verlassen, kann ein böses Erwachen drohen. «Wer glaubt, er könne seine WM-Münzen später wieder mit Gewinn verkaufen, der liegt falsch», sagt Helmut Caspar vom Verband der deutschen Münzenhändler (VDDM).

Für Furore hat in jüngster Zeit der offizielle deutsche Fußball-Gold-Euro gesorgt. Er wurde vom Finanzministerium im vergangenen Jahr in einer Auflage von 350.000 Exemplaren zum Preis von 222 Euro herausgegeben. Viele Interessenten gingen leer aus. Wie viele es tatsächlich waren, will das Ministerium aus «marktrelevanten Gründen» nicht sagen. Vor allem wegen des stark gestiegenen Goldkurses hat sich der Preis für die Münze im Nennwert von 100 Euro inzwischen nahezu verdoppelt. Bei Online-Händlern wird sie für rund 500 Euro angeboten, in Internetauktionen kostet sie mindestens 350 Euro. Diese Preisentwicklung gilt zahlreichen Händlern als Beispiel für eine schnelle Wertsteigerung. Dabei ist das «ein absoluter Einzelfall», wie Caspar betont.

Für Sammler und Fans ist das Angebot zur WM fast unerschöpflich. Es reicht von der «Original Seitenwahl-Medaille der FIFA WM-Schiedsrichter» bis zur «Wembley Gedenkmünze» mit Autogrammkarte von Uwe Seeler für 498 Euro. Selbst Länder, deren Kicker beim großen Fußballfest gar nicht dabei sind, mischen kräftig mit. So offeriert ein Händler «die größte Fußballmünze der Welt» aus China. Die ein Kilo schwere Silbermünze kostet immerhin 990 Euro. Und selbst Samoa ist vertreten - mit «der kleinsten offiziellen Gold-Gedenkmünze» zum Preis von 69,90 Euro. «Jedes Land will vom WM-Fieber profitieren, da sind Münzen eine willkommene Einnahmequelle», sagt Caspar.

Um den Reiz für die Käufer zu erhöhen, werben zahlreiche Händler mit Begriffen wie «streng limitiert» oder «sehr geringe Auflage». «Solche Bezeichnungen haben überhaupt nichts zu sagen», betont Michael Bruns von der Stiftung Warentest. «Denn es kann sich sowohl um hundert Exemplare aber auch eine Millionenauflage handeln». So bewirbt ein großer Versandhändler die offizielle deutsche Zehn-Euro-Silbermünze mit dem Hinweis «Wertsteigerung garantiert». Verschwiegen wird hingegen, dass die Gesamtauflage über 17 Millionen Exemplare beträgt.

Münz-Abonnements wider Willen
Wer eine scheinbar preiswerte Münze erwirbt, der läuft bei einigen Online-Händlern zudem Gefahr, ein kostspieliges Abonnement abzuschließen. «Oft ahnen die Käufer gar nicht, worauf sie sich eingelassen haben und dass es um ganze Kollektionen geht», sagt Bruns. Außerdem seien die folgenden Zusendungen nicht selten deutlich teurer als das «Lockvogel-Angebot». Bruns empfiehlt Käufern in solchen Fällen, die Folgelieferungen umgehend als Zusendung unbestellter Ware zurückgehen zu lassen.

Während Kursmünzen im jeweiligen Land wenigstens noch als Zahlungsmittel taugen, sind die zahlreichen bunten Medaillen oft überhaupt nichts wert. «Wer so etwas sammelt, wird schwerlich einen Händler finden, der ihm seine Münzen später wieder abnimmt», betont VDDM-Experte Caspar. Letztlich bleibt dem Käufer somit nur, sich an den vielen Weltmeistern, Stadien und Trophäen zu erfreuen, die die Münzen zieren. Aber auch der ästhetische Reiz hält sich nach Angesichts Caspars in Grenzen: «Die Münzen sehen fast alle gleich aus und sind von abstoßender Langeweile, echte Liebhaber lockt so was nicht».

http://www.vddm.de

http://www.stiftung-warentest.de


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Quelle: www.finanzen.de

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