Numismatikforum

Hallo zusammen,

heute mal ein ganz anderes Thema von mir:

Man stelle sich einen Durchschlag eines Paketscheines eines großen gelben Versandunternehmens vor. Dabei befindet sich ja bekanntermassen oben links der durchgeschriebene Absender und unten rechts der Adressat, oben rechts werden von der Post ein Identcode sowie andere Daten angebracht.

Wenn man jetzt einen Durchschlag erzeugt indem man Absender und Adressat über einen Blanko-Schein einträgt, dann die obere rechte Ecke ausschneidet und beim Scannen einen anderen abgefertigten Durchschlag mit Identcode, also eines Paketes das an einen anderen Adressaten ging (heruaszufinden durch die telefonische Überprüfung des Identcodes), dahinterlegt und damit vorgibt, daß das Paket mit dieser Nummer an den Adressaten gegangen sei, handelt es sich dabei um Urkundenfälschung?

Für den Empfänger des Scans soll dies ja ein Durchschlag des Paketscheines sein, der zu dem von ihm erwarteten Paket gehört.

Ich hoffe, das mir jmd eine Antwort liefern kann...danke schonmal!

Gruß
soggi

Hi soggi,

aus meiner Sicht liegt keine Urkundenfälschung vor. Maßgeblich ist die juristische Definition des Begriffs "Urkunde".

s. hierzu die folgenden Links:

http://www.steuerlinks.de/lr-urkunde.html
http://www.steuerlinks.de/lr-urkundenfaelschung.html

Ich sehe eher den Straftatsbestand von Betrug.

LG
Stefan

Danke für deine Antwort, Stefan!

Von einem Betrug ist eh auszugehen (schon aus anderen Gründen, die ich hier nicht dargestellt habe).

Meinem Verständnis nach handelt es sich aber irgendwie doch um eine Urkunde...wenn ich mir folgenden Punkt ansehe:

http://www.steuerlinks.de/lr-urkundenfaelschung.html hat geschrieben:Der gedankliche Inhalt kann sich ergeben aus der:

...

* Verbindung mit der Sache (Beweiszeichen), beispielsweise bei Ohrenmarken an Tieren und Siegelabdrücke auf Briefen

...

De Audruck durch die Post (früher war es der Tagesstempel, als es den Identcode noch nicht gab) ist doch auch eine Art Beweiszeichen und zwar dafür, daß das Paket vom Versandunternehmen entgegen genommen wurde!? Wenn ein von mir versandtes Paket verloren gehen würde, kann ich mit diesem Stück Papier ja meine Ansprüche (Wertersatz z.b.) gegenüber dem Unternehmen geltend machen...ist das nicht auch ein Merkmal für eine Art Urkunde?

Gruß
soggi

Ich kenne einen Fall von Urkundenfälschung, da hat der Verurteilte bei 2 Quittungen noch eine Null hinzugefügt, um so mehr absetzen zu können.

Zu Deinem Fall:
Ist ein Scan der elektronisch versendet wird überhaupt eine Urkunde? Ist der Scan der gefaxt wird eine Urkunde? Oder ist nur das gegenständliche Dokument eine Urkunde? Leider kann ich Dir diese Fragen nicht beantworten - nur ein Denkanstoss. Zur Zeit ist da einiges im Fluss: Stichworte: elektronische Dokumente, Urkunde, fortgeschrittene Signatur, qualifizierte Signatur (urkundenähnlichen Charakter) ...

Hier wird in einem wohl ähnlichen Fall von Urkundenfälschung gesprochen (Beitrag: 25.07.2006, 13:58 ):

http://209.85.129.104/search?q=cache:yK ... cd=7&gl=de

Hier die juristische einwandfreie Definition des Begriffes "URKUNDE"

Eine Urkunde ist jede verkörperte menschliche Gedankenerklärung mit Beweisbestimmung und Beweiseignung sowie Ausstellererkennbarkeit.

Ausstellererkennbarkeit - nicht unbedingt - die Post - oder ???? - heutzutage kann man sich ja Briefmarken im Internet ausdrucken lassen

Beweisbestimmung - nein - allein aus dem Poststempel lässt sich keine "körperliche" Gedankenäußerung ableiten

Beweiseignung - nein - Ein Poststempel oder ein Ident ist ohne körperliche (sprich handschriftliche und nachweisbar echte) Gegenzeichnung keine Beurkundung.

LG
petzi

In ähnlicher Weise werden ja schon seit Jahren Faxe "gefälscht" - ich würde dies (obiger Fall) daher in Anlehnung an die diesbezügliche Rechtssprechung schon auch als Urkundenfälschung - zum Zwecke eines Betruges - sehen.

Beim gestrigen Forums-Freunde Treffen in Stuttgart kamen wir eigentlich auch zu dem Ergebnis - Münzen sind nicht mehr verschickbar ! Also, nur noch "persönliche Abholung" - bei Flugtickets um 19,99 kann man da ja schon mal nach Florida fliegen um seinen 20 $ Follis abzuholen - oder ?

Ich verschicke daher nur noch alte Zeitschriften als Büchersendung und schreib auch noch dick drauf "Zeitschrift bitte nicht knicken" - oder auch "Photos, bitte nicht knicken" bei Normalbrief-Sendungen - und siehe da, die sind bisher alle angekommen und billig war's zudem noch !
Offenbar lesen die Post-Aushilfs-Austräger- und/oder - Sortierer nicht sonderlich gerne.

fröhlichen Abend, heripo

Danke für eure weiteren Antworten, ihr habt mir damit etwas Unterstützung gegeben!

@Stefan:
Nach Deinen Kriterien dürften aber die in dem von Dir angegeben Link genannten "Ohrenmarken an Tieren und Siegelabdrücke auf Briefen", zumindest zum größten Teil, auch nicht als Urkunden aufgefaßt werden.

Wenn man Briefmarken aus dem Internet ausdruckt dann ist doch auch die DPAG der Aussteller, daran hat sich doch nichts geändert.

Ich würde meinen nach dieser Darstellung hier handelt es sich um eine Urkunde: *klick*

Gruß
soggi

Nach langer Zeit bin ich auch mal wieder da...

Die Sache wurde damals zur Anzeige gebracht und die Staatsanwaltschaft hat das ganze dann geregelt.

Gruß
soggi

soggi hat geschrieben:Nach langer Zeit bin ich auch mal wieder da...

Hallo Soggi,

ohne, daß es etwas mit dem Thema zu tun hat, hier nur die kurze Bemerkung, daß es mich freut, nach langer Pause mal wieder einen Beitrag von Dir zu lesen. Bleib am Ball [ externes Bild ] !

Viele Grüße
MG

Ich werds versuchen...mich hats auch immer bißchen geärgert keine Zeit/Muse mehr zu haben wegen Studium usw...aber seit einer Weile hab ich freizeittechnisch eh wieder mehr Raum und brauche auch etwas Ablenkung . Ich freu mich eigentlich schon wieder richtig auf numismatische Diskussionen mit alten Bekannten!