Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / Anfang
- wpmergel
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Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / Anfang
Hallo,
nach einer angeregten Diskussion mit einem sehr erfahrenen Sammler blieb eine Frage offen, die mir vielleicht jemand hier aus der Runde beantworten kann:
Es wurde behauptet, daß die Aufnahmen für die "Lichtbildtafeln" der Auktions-Kataloge im ausgehenden 19. / Anfang 20. JH nicht die Original-Münzen wiedergeben, sondern daß von den Münzen Gipse angefertigt und in einem speziellen Lichtbild-Verfahren für die Reproduktion genommen wurden. Das bedeutet aber, daß man durch die Ungenauigkeit eines Abdrucks oder die "künstlerische Freiheit" des Auktionshauses, heutige Stücke nicht unbedingt an Randfehlern oder "sonstigen Macken", etc. identifizieren kann.
Ist dazu etwas bekannt oder weiß jemand allgemein etwas über die Katalogherstellung aus der Zeit vor dem ersten WK?
Ich bin auf jeden Beitrag sehr gespannt.
nach einer angeregten Diskussion mit einem sehr erfahrenen Sammler blieb eine Frage offen, die mir vielleicht jemand hier aus der Runde beantworten kann:
Es wurde behauptet, daß die Aufnahmen für die "Lichtbildtafeln" der Auktions-Kataloge im ausgehenden 19. / Anfang 20. JH nicht die Original-Münzen wiedergeben, sondern daß von den Münzen Gipse angefertigt und in einem speziellen Lichtbild-Verfahren für die Reproduktion genommen wurden. Das bedeutet aber, daß man durch die Ungenauigkeit eines Abdrucks oder die "künstlerische Freiheit" des Auktionshauses, heutige Stücke nicht unbedingt an Randfehlern oder "sonstigen Macken", etc. identifizieren kann.
Ist dazu etwas bekannt oder weiß jemand allgemein etwas über die Katalogherstellung aus der Zeit vor dem ersten WK?
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Re: Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / An
Hallo,
es wurden (auch oder nur ?) Gipse verwendet, aber die Qaulität war im Allgemeinen so gut, dass man antike Stücke anhand der Form und gewisser Fehler / Charakteristika erkennen kann. Bei neuzeitlichen Münzen ist dies schwiriger, da ja die Form der einzelnen Münzen ähnlicher wird, und bspw Patinaflecke als wichtiges Kennzeichen nicht übertragen werden...
Schöne Grüße,
MR
es wurden (auch oder nur ?) Gipse verwendet, aber die Qaulität war im Allgemeinen so gut, dass man antike Stücke anhand der Form und gewisser Fehler / Charakteristika erkennen kann. Bei neuzeitlichen Münzen ist dies schwiriger, da ja die Form der einzelnen Münzen ähnlicher wird, und bspw Patinaflecke als wichtiges Kennzeichen nicht übertragen werden...
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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- KarlAntonMartini
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Re: Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / An
So lang ist das nicht her. Für den Arnold-Küthmann-Steinhilber (1970) wurden die meisten Bilder nach Gipsen gemacht. Steht im Vorwort (ich hab die 3. Aufl. von 1973). Grüße, KarlAntonMartini
Münzsammler seit 60 Jahren. Mitglied im Numismatischen Verein zu Dresden und der Oriental Numismatic Society.
- Gerhard Schön
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Re: Katalogherstellung
Ja, für die Lichtdrucktafelwerke wurden die Münzen abgegipst. Und selbst noch für die 1. Auflage des Deutschen Münzkataloges 18. Jahrhundert (1984) wurde ein großer Teil der Bilder von Gipsabgüssen aus dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden angefertigt.
Gruß,
gs
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Zuletzt geändert von Gerhard Schön am Mi 12.01.11 14:29, insgesamt 1-mal geändert.
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- wpmergel
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Re: Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / An
Danke für Eure Antworten.
Was für ein Aufwand - und ich habe auch meinen alten AKS herausgekramt... tatsächlich.
Aber was hatte das für einen Vorteil? Natürlich feine Kratzer, Patina o. ä. verschwinden total und besagte Randunebenheiten glätten sich magisch wie von selber. In modernen Auktions-Katalogen fände ich das ebenso grenzwertig, wie das nachträgliche Bearbeiten digitaler Fotos.
Was für ein Aufwand - und ich habe auch meinen alten AKS herausgekramt... tatsächlich.
Aber was hatte das für einen Vorteil? Natürlich feine Kratzer, Patina o. ä. verschwinden total und besagte Randunebenheiten glätten sich magisch wie von selber. In modernen Auktions-Katalogen fände ich das ebenso grenzwertig, wie das nachträgliche Bearbeiten digitaler Fotos.
- Gerhard Schön
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Re: Katalogherstellung
Der letzte Auktionskatalog in dieser Art war wohl die Sammlung Goppel/Plum/Holler aus dem Jahr 1960.
Gruß,
gs
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- Gerhard Schön
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Re: Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / An
Die Fotografen wussten damals nicht mit spiegelnden Oberflächen umzugehen. Die Gipsabgüsse hingegen lassen sich wunderbar ausleuchten und plastisch wiedergeben.wpmergel hat geschrieben:Aber was hatte das für einen Vorteil?
Gruß,
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Re: Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / An
Und wie ging das technisch von statten?
Ich nehme an, zuerst wurde eine Negativ-Form erstellt, in welche dann Gibs gegossen wurde.
Woraus war früher diese Negativ-Form? Heute würde man vermutlich Silikon verwenden.
Ich nehme an, zuerst wurde eine Negativ-Form erstellt, in welche dann Gibs gegossen wurde.
Woraus war früher diese Negativ-Form? Heute würde man vermutlich Silikon verwenden.
Gruß Pflock
Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
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- leodux
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Re: Katalogherstellung / Fototechnik im ausgehenden 19. / An
Hi Pflock,
Welter beschreibt in seinem Buch "Die Reinigung und Erhaltung von Münzen und Medaillen" von 1975 zwei Methoden:
Die Staniol-Gips Methode, bei der zuerst die eine Seite der Münze mit dünnem Staniolpapier umwickelt wird. Mit einer Bürste wird dann auf das Staniol geklopft, damit es auch in den Vertiefungen an der Münze anliegt. Dann wird die Münze in Plastilin gedrückt und so herausgehoben, dass das Staniol als hohle Gussform im Plastilin bleibt. Bei der zweiten Methode, die angeblich die Ränder besser abbildet, wird ein spezieller Siegellack verwendet, um die Münze als Gussform für den Gips abzuformen.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Im Römerforum wurde auch schon mal über Gipskopien diskutiert:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=37138
Welter beschreibt in seinem Buch "Die Reinigung und Erhaltung von Münzen und Medaillen" von 1975 zwei Methoden:
Die Staniol-Gips Methode, bei der zuerst die eine Seite der Münze mit dünnem Staniolpapier umwickelt wird. Mit einer Bürste wird dann auf das Staniol geklopft, damit es auch in den Vertiefungen an der Münze anliegt. Dann wird die Münze in Plastilin gedrückt und so herausgehoben, dass das Staniol als hohle Gussform im Plastilin bleibt. Bei der zweiten Methode, die angeblich die Ränder besser abbildet, wird ein spezieller Siegellack verwendet, um die Münze als Gussform für den Gips abzuformen.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Im Römerforum wurde auch schon mal über Gipskopien diskutiert:
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