Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

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Görliz
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Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von Görliz » Fr 14.12.12 16:14

Ich möchte euch einmahl was Fragen und für einen Vortrag aus arbeiten

1923 Wahr die Weldwürtschafts krisse und geldscheine im wert von Miljarden wurden gedruckt die am nächsten tag nur noch zum "A...... abwischen taugten

doch wie sahes eigendlich mit den Münzgeld des Keiserreiches aus das ja noch im umlauf wahr
sprich die Gold mark stücken als auch die Silberstücken

was haben die Menschen für die Silbermark Kaufen können

auch für die 1/2 mark was bekammen sie

oder für ein gold stück von 10 5 oder 20 mark gold was wahr das an wahren wert gegen über den scheinen von aber miljadem mark

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von fareast_de » Fr 14.12.12 16:45

Gute Fragen. Zunächst mal gab es 1923 keine Weltwirtschaftskrise (die kam dann 1929), sondern eine Hyperinflation bei den "Verliererstaaten" des 1. Weltkrieges, allen voran Deutschland. Der Wertverfall der Mark wurde damals in erster Linie am Verhältnis dieser Währung zum US- $ und der Goldmark festgestellt . Natürlich wurden dadurch auch andere Sachwerte immer wertvoller, inklusive des alten Gold- und Silbergeldes. Entsprechende Tabellen sollten im Netz aufzufinden sind, recherchiere mal ein wenig über google. Traurig war, das Ende 1923 die überwiegende Mehrheit unserer Vorfahren, sofern sie im Besitz von Sparbüchern, Anleihen, Sichtguthaben oder Papiergeld war, ihre Ersparnisse völlig verloren hat.

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von Lutz12 » Fr 14.12.12 19:13

Gold und Silber war nur theoretisch noch im Umlauf, praktisch wurde es aber bereits seit 1914 gehamstert, d.h. von blickigen Bürgern zurückgehalten (wenn sie es sich leisten konnten). Silbermünzen für den Umlauf wurden bis 1919 geprägt, besonders auch 1/2 Mark-Stücke 1918 + 1919 - verschwanden aber schnelle aus dem Umlauf (Hamsterung). Der internationale Devisenmarkt funktionierte aber durchaus, so dass vor allem Gold ins Ausland ging. Im Umlauf spielten Edelmetallstücke nach 1919 keine Rolle mehr, so dass die Frage was man dafür bekam sich erübrigt. Ohnehin waren Silbermünzen vor 1914 nur sogenannte Scheidemünzen, d.h. der Silbergehalt der Münzen war deutlich niedriger als der aufgeprägte Wert. Während des 1. Weltkrieges inflationierte das deutsche Geld auf 50 % des Vorkriegswertes (gemessen am Goldpreis/US-Dollar), danach (Versailler Vertrag1919) ging es erst langsam 1923 dann zügig in die Hochinflation vom Spätsommer/Herbst 1923. Der Geldwert hat sich dabei an Einzeltagen halbiert (wurde also nicht plötzlich völlig entwertet) - aber diese wissenschaftliche Feststellung war in der Praxis katastrophal - man sollte sich das mal heute vorstellen (nur mal hypotetisch für 1 Tag!), damals ging es aber Tag für Tag in eine Richtung. Münzgeld wurde offiziell bis Anfang 1923 geprägt, im realen Umlauf spielte es aber bereits seit 1922 kaum noch eine Rolle - Geldscheine wurden zuletzt auch Bündelweise zur Zahlung genutzt, ohne das nachgezählt wurde, weil es so schnell nicht gelang neue Scheine in der notwendigen Stückelung herzustellen.
Am Ende konnten sich diejenigen, die Gold und Silbermünzen zurücklegen konnten, zumindest teilweise freuen, dass ein Teil der Ersparnisse gerettet wurden - die Masse der Deutschen hat allerdings alle Ersparnisse verloren. Eine Situation die auch nach dem 2. Weltkrieg ähnlich war.
Gruß Lutz
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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von fareast_de » Fr 14.12.12 19:45

Aus der Zeit der Hochinflation 1922/23 gibt es eine Reihe interessanter Medaillen (Hungertaler, Goetz- Medaillen etc.), die teils auch die Lebenshaltungskosten (für Brot etc.) in den betroffenen Monaten ausweisen. Die besseren Hälften der Industriearbeiter liefen nach dem Empfang der Lohntüten sofort in die Lebensmittelgeschäfte, bevor das Geld sich weiter entwertete. Aus der Zeit existieren noch zahlreiche Banknoten und Notgeldemissionen. Leider sind die Generationen derer, die dies bewußt miterlebt haben und davon berichten könnten, mittlerweile weitgehend von uns gegangen.
Kleiner NT an Lutz: Gold spielte in dieser Zeit schon noch eine Rolle, allerdings überwiegend im Rahmen von Kompensationsgeschäften. Empfehlenswertes Buch zur Thematik ist Hans Fallada: Wolf unter Wölfen. Schildert sehr eindringlich auch den gesellschaftlichen Verfall in dieser Zeit. Gibt es auch als Film.

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von Görliz » Sa 15.12.12 02:08

um das einmahl in unsere zeit zu übertragen

darum bekomme ich die gold Euro also nicht für den nenwert des papir geldes

ich habe auch EIN MAHL GELESEN ODER GEHÖRT DAS DER KLEINSTE WAGEN VON FORT HEUTE NOCH DEN GOLD WERT WIE ZU ANFANG DER PRUDUCKTION ZU KAUFEN IST nur halt infatzions bereinicht

was aber meine frage nich vollstendicht beantwortet was bekamm ich für die Silber mark an lebens mitteln oder wahren des Täglichen bedarfes
gegen über dem wertlosen Milionen und darüber

die not Münzen der zeit wahren ja nicht in gold oder silber sondern in zinn oder messing eisen und hatten regunallen karakter innerhab eines bereiches Stätte "HARTZ TALLER"

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von sigistenz » Sa 15.12.12 11:44

Nach dem letzten Krieg konnte man mit Gold- oder SilberMünzen ohne Lebensmittelmarken Lebensmittel eintauschen , wenn man den richtigen Geschäftspartner fand (SchwarzHandel nannten die Leute das, auch Hamstern). Das war verboten :?
Nach dem 1.Weltkrieg wird es auch schon so gewesen sein. Offiziell waren die Gold- Silbermünzen nur wert, was drauf stand. Ich hab eine Preistabelle aus jener Zeit gefunden, klick auf den Link. Man wird sich wohl an den Nachkriegspreisen orientiert haben ?
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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von Lutz12 » Sa 15.12.12 12:40

Silber dürfte nur eine untergeordnete Rolle im Tauschhandel gespielt haben, weil im Bewußtsein der Menschen die alte Goldwährung Wertmaßstab blieb - und es durchaus üblich war dass in Tageszeitungen (wie heute auch) Wechselkurse zum weiter stabilen US-Dollar veröffentlicht wurden. Wie bereits oben geschrieben: die Silbermünzen enthielten deutlich weniger Silber als der aufgeprägte Wert. Wie heute auch ist nur wenigen einfach denkenden Menschen bewußt gewesen, dass ein Materialwert in den Münzen steckt. Auch heute würde man auf der Strasse nur wenigen Menschen begegnen, denen man ein Silbertauschgeschäft schmackhaft machen könnte. Aber auch damals gab es informierte Leute, die "hamsterten", wobei das ganze seltsame Blüten trieb, es wurden nicht nur Gold und Silber gehamstert, sondern auch die Kupfer und Nickel-Münzen, später auch die Eisen und Zinkmünzen - es war wohl der Versuch des kleinen Mannes Geldwerte zu sichern. Silber war insofern nur eine Tauschware wie es auch heute ist - mit sehr begrenztem Kundenkreis. Im allgemeinen Warenverkehr würde ich den Anteil von Silbertauschgeschäften deutlich unter 1 % sehen - Gold hatte dagegen eine andere Macht, war aber für den kleinen Mann nur sehr begrenzt verfügbar und blieb absolute Notfallreserve - die meist nicht ausgegeben wurde sondern über die Zeit gebracht wurde. Neben Geldscheinen war der "Schwarzhandel" also Güter gegen Güter die zweitgrößte Kennziffer!
Übrigens solche Stücke wie der Harztaler waren nie für den Geldumlauf bestimmt - es waren reine Sammlerstücke, mit denen Städte und Gemeinden Zusatzeinnahmen eingefahren haben. Die Zeit des "echten" regionalen Notgeldes war von 1914 - 1920/21. Höhepunkt waren die Jahre 1918+1919, danach gab es eine wahre Ausgabeninflation in der Zahl der Typen, die meisten aber ohne echte Umlauffunktion.
Zusammenfassen gesagt: eine Währung funktioniert nur auf der Basis Vertrauen, auch die Goldwährung des Deutschen Reiches (Umtauschpflicht von Geldscheinen in Gold wurde 1914 mit Beginn des 1. WK abgeschafft!) war nur teilweise goldgedeckt (!) - ein Umstand der oft falsch dargestellt wird - funktionierte also auch nur, weil das Vertrauen in die Wirtschaftskraft des Staates da war - auch heute nicht anders (?!?).
Gruß Lutz
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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von *EPI* » Mo 17.12.12 12:27

Görliz hat geschrieben: was aber meine frage nich vollstendicht beantwortet was bekamm ich für die Silber mark an lebens mitteln oder wahren des Täglichen bedarfes
gegen über dem wertlosen Milionen und darüber
Ich vermute, dass der Silberwert der Münzen hier entscheidend war. Nov. 1923 entsprach 1 Unze Feinsilber 0,65 US$ (=2,73 Bil. Papiermark) = Silberfeingewicht von 6,22 Mark (Achtung Vermutung!) oder vielleicht das Vorkriegsumtauschverhältnis zum Dollar? Ab 1924 (30.8.) entsprachen sie dann der RM (korrekt?).

Durch die Inflation konnten sehr gut Schulden getilgt werden. Nicht nur manche Industrielle waren da glückliche Gewinner, sonder auch der Staat selbst: aus 164 Mrd. Kriegsschulden wurden 16,4 Pfennige...

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von Andechser » Mo 17.12.12 13:07

Da muss ich widersprechen. Die Kriegsschulden waren von der Hyperinflation nicht betroffen, da diese in Goldmark festgesetzt waren. Die Weimarer Republik war nur ihre anderen Schulden los.

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von *EPI* » Mo 17.12.12 13:30

Ich meinte auch die eigenen Schulden (insbesondere Anleihen) und nicht die Reparationen, die ja zunächst auf 132 Mrd. Goldmark festgelegt wurden.

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Re: Gold und Silberstück zur Inflatizionszeit

Beitrag von platinrubel » Mo 17.12.12 14:05

Ha danke für die Auflösung - hätte mich sonst gewundert wieso wir bis zum Jahre 2010 für den 1. WK bezahlt haben... ;)
http://www.welt.de/wirtschaft/article99 ... n-aus.html

die alten anleihen sind tatsächlich noch einlösbar??? klingt nach goldrausch.... :twisted:

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