Mit der habe ich nur Probleme

[Truben]

Gewicht 3,2 Gramm, Durchmesser 25 bis 28 mm
AV jugendliche Christusbüste ohne Bart, IC XC, rechts Buchstaben HW
RV links Herrscher, Labarum in seiner rechten Hand ("Blumenlabarum"), Perlen: Kragen 6, Brust 3, Gürtel 9
rechte Figur Gürtel mit 6 Perlen, beide halten zusammen einen Perlenkreuzglobus

Ich bin mir nicht sicher, ob es eine sog. "bulgarische Imitation" oder ein Byzantiner ist. Vom Gewicht her ist das nicht eindeutig, beim Stil würde ich auf der AV byzantinisch annehmen, auf der RV eher bulgarisch. Auch der Durchmesser steht auf der Kippe.

Eine bulgarische Imitation ist es nach Petzlaff Vol 2 nicht, denn die haben nie 6 Perlen als Gürtelschnalle bei der rechten Figur (Heiliger). Außerdem gibt es die Kombinationen der Gürtelschnallen wie auf meiner Münze dort nicht (links 9 Perlen, rechts 6 sechs Perlen ohne Gitter dazwischen). Und andere Kombinationen sollen keine Bulgaren sein.

Ein Byzantiner - Alexius III (Petzlaff Vol 1 Neu / 8.1) kann es auch nicht sein, da die auf der Vorderseite immer OHNE ohne weitere Inschriften kommen. Bei meiner gibt es aber Reste davon. Einen Herrscher (Figur links) mit 9 Perlen am Gürtel habe ich bei den Byzantinern auch nicht gefunden.

Was habe ich nun also hier für eine Münze?
Wer hat eine Idee?
Wo liegt mein Fehler?

Grüße
Truben

[Gast]

Hallo Truben,

das Stück ist hochinteressant und sicher recht selten. Ich habe das noch nicht gesehen.

Ich bin mir sicher, das es ein Bulgare Typ C (ALEXIOS III) ist. Wie Du richtig erkannt hast, sind die neun Perlen im linken Gürtel in Verbindung mit der KERO-Legende auf dem Avers eindeutig.Ebenso kommt ein "feldloser" Gürtel des St.Konstantin mit 6 Perlen (ohne Trennstriche) bei ALEXIOS selbst nicht vor.

Mir sind nur die entsprechenden Stücke mit 9/4 Perlen bekannt und unter Petzlaff.2 - 1.3g katalogisiert. Das Ganze sieht mir auch nicht nach einem Doppelschlag aus.

Ich denke, Du hast eine Variante entdeckt, oder einer meiner 1.3g hat auch 6 Perlen, die unsauber ausgeprägt sind und wie 4 erscheinen. Da muss ich noch einmal genau hinschauen. Auf alle Fälle zieht Dein Stück in den Katalog ein!

Gruß - petzi

[Gast]

Ergänzung: Meiner hat auch sechs Perlen von denen die beiden rechten fast auf dem Rand der Gürtelschnalle platziert und deswegen nur sehr schwer erkennbar sind, weil dort die Schüsselkrümmung stärker ist als weiter links. Damit ist dann auch das "Fragezeichen" in meiner 1.6g Katalogisierung bzgl. der Halsperlen des St.Konstantin gelöst.

Vielen Dank!

petzi

[Truben]

Ich habe hier noch einen nicht besonders gut erhaltenen Problemfall.
3,5 Gramm
24 bis 27 mm Durchmesser
AV: Christusbüste ohne Bart, IC XC, rechts Legendenreste HOEI (O mit Querstrich)
RV links Kaiser im Loros, Labarum in der rechten Hand, rechts der Heilige Konstantin, gleichfalls im Loros, mit Labarum in seiner Linken.
Perlen:
links: Kragen 6, Brust 3, Gürtel Kreis, darum 4 Perlen
rechts: Kragen 6, Brust 3, Gürtel 6 mit Strichraster.
An der rechten Seite sind Buchstabenreste, ich sehe NIO, was keinen Sinn ergibt. In der Mitte oberhalb der Köpfe befindet sich ein O.

Ich vermutete, dass es sich um Alexios III oder seine bulgarische Nachahmung handelt.

Die Gürtelschnalle des Kaisers mit Kreis und 4 Perlen kommt bei den Bulgaren nicht vor. Bei den Byzantinern ist eigentlich die auf meiner Münze nicht geprägte fehlende Mitte wichtig, aber ich habe nur eine Variante gefunden, die wegen der kaiserlichen Gürtelschnalle zutreffen könnte: Petzlaff Band 2, Alexios III, 8.2e. Da stimmen alle Merkmale. Nur leider die verdammten Perlen nicht. Die Kombination 6/3/4K//6/3/6 gibt es bei 8.2e nicht. Aber die Perlen sind auf der der Münze außer bei der kaiserlichen Gürtelschnalle ja ganz gut zu sehen.

Ist es also vielleicht doch kein Alexios?

Gruß
Truben

[Gast]

Keine Panik )

... ist ein ALEXIOS III Petzlaff 8.2e, den ich bisher noch nicht erfasst hatte. Das Offizinkennzeichen Gürtel = Kreis mit 4 Perlen ist eindeutig und wurde von den Bulgaren nicht benutzt.

Verstümmelte Legenden sind bei dieser Ausgabe normal - die Stempelschneider waren meist Analphabeten (Die "Kreis"-Offizin war vermutlich eine private Werkstätte, gelegentlich im Auftrag des Topkapipalastes pägte).

Gruß - Petzi