Solidus des Mauricius Tiberius
Moderator: Wurzel
Solidus des Mauricius Tiberius
Hier ist ein interessanter Solidus des Mauricius Tiberius.
DN MAVRC TIb PP AVC // VICTORI AAVCCP - CONOR
Ich finde den Stil der Münze sehr ungewöhnlich und frage mich welche Münzstätte das Stück wohl produziert hat. Im Auktionskatalog wurde die Münze Konstantinopel zugewiesen. Ich denke die Bezeichnung CONOR der gesamte Stil sowie die Form der Legende (z.B. A ohne Querstriche) spricht ehr für eine Münzstätte im Westen; vielleicht Rom oder eine imitative Münzstätte der Langobarden im Norden des Landes.
Die Oberflächen der Münze sind ganz leicht rauh und das Gold wirkt als wäre die Reinheit geringer als bei den üblichen Solidi der Zeit.
Hat vielleicht jemand so einen Stil schonmal gesehen?
Gruss
Dirk
DN MAVRC TIb PP AVC // VICTORI AAVCCP - CONOR
Ich finde den Stil der Münze sehr ungewöhnlich und frage mich welche Münzstätte das Stück wohl produziert hat. Im Auktionskatalog wurde die Münze Konstantinopel zugewiesen. Ich denke die Bezeichnung CONOR der gesamte Stil sowie die Form der Legende (z.B. A ohne Querstriche) spricht ehr für eine Münzstätte im Westen; vielleicht Rom oder eine imitative Münzstätte der Langobarden im Norden des Landes.
Die Oberflächen der Münze sind ganz leicht rauh und das Gold wirkt als wäre die Reinheit geringer als bei den üblichen Solidi der Zeit.
Hat vielleicht jemand so einen Stil schonmal gesehen?
Gruss
Dirk
- Redditor Lucis
- Beiträge: 513
- Registriert: Fr 14.02.14 21:00
- Wohnort: nahe Colonia Ulpia Traiana
- Hat sich bedankt: 98 Mal
- Danksagung erhalten: 240 Mal
Re: Solidus des Mauricius Tiberius
Größe/Gewicht?
Mir sieht die Münze gefüttert aus, also unedler Kern.
Der Stil ist in der Tat ungewöhnlich.
Es könnte sich um eine Imitation handeln.
Sind das die Fotos aus dem Katalog?
Viele Grüße
Stefan
Mir sieht die Münze gefüttert aus, also unedler Kern.
Der Stil ist in der Tat ungewöhnlich.
Es könnte sich um eine Imitation handeln.
Sind das die Fotos aus dem Katalog?
Viele Grüße
Stefan
Re: Solidus des Mauricius Tiberius
Hallo Stefan,
danke für die Antwort. Das Gewicht beträgt 4,38gr - Standardgrösse. Der Solidus ist nicht unterfüttert, also voll Gold. Allerdings scheint mir die Legierung, wie erwähnt, schlechter zu sein als sonst üblich. Der Stempel zeigt, wie man auf Englisch sagt "die rust", hatte also angegriffene Oberflächen. Ich vermute daher, dass der Solidus von einer inoffiziellen Münzstätte geprägt wurde. Das Bild ist aus dem Auktionskatalog - besser kriege ich es sicher nicht hin.
Ich vermute, dass dieser Solidus von einer Münzstätte in Norditalien unter der Herrschaft der Langobarden stammt. Der grosse langobardenzeitliche Münzschatz von Aldranz zeigt, dass die Langobarden auch Solidi imitierten, darunter auch Gepräge von Maurcius Tiberius.
Ich habe zudem beim Auktionshaus nachgefragt. Zwar gibt es keine Informationen zum Fundort, aber die "sales provenance" ist Mailand, also die Münze stammt aus einer italienischen Sammlung was auf einen Fundort in Italien schliessen lassen könnte (aber natürlich nicht muss).
Gruss
Dirk
danke für die Antwort. Das Gewicht beträgt 4,38gr - Standardgrösse. Der Solidus ist nicht unterfüttert, also voll Gold. Allerdings scheint mir die Legierung, wie erwähnt, schlechter zu sein als sonst üblich. Der Stempel zeigt, wie man auf Englisch sagt "die rust", hatte also angegriffene Oberflächen. Ich vermute daher, dass der Solidus von einer inoffiziellen Münzstätte geprägt wurde. Das Bild ist aus dem Auktionskatalog - besser kriege ich es sicher nicht hin.
Ich vermute, dass dieser Solidus von einer Münzstätte in Norditalien unter der Herrschaft der Langobarden stammt. Der grosse langobardenzeitliche Münzschatz von Aldranz zeigt, dass die Langobarden auch Solidi imitierten, darunter auch Gepräge von Maurcius Tiberius.
Ich habe zudem beim Auktionshaus nachgefragt. Zwar gibt es keine Informationen zum Fundort, aber die "sales provenance" ist Mailand, also die Münze stammt aus einer italienischen Sammlung was auf einen Fundort in Italien schliessen lassen könnte (aber natürlich nicht muss).
Gruss
Dirk
- Posa
- Beiträge: 967
- Registriert: Sa 05.04.08 16:47
- Wohnort: Stuttgart
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Re: Solidus des Mauricius Tiberius
Spannendes Thema... Korrodierte Stempel müssen kein Anzeichen inoffizieller Münzstätten sein, das kommt sozusagen in den besten Familien vor. Mir ist der Aldranser Münzschatz nicht so detailliert bekannt... ist denn der Stil vergleichbar? Die langobardischen Tremisses kenne ich, da wäre ich eher skeptisch, wie aber sehen die Mauricius-Solidus-Imitationen aus? Hast Du da Bildmaterial dazu?
Ich möchte stilistisch - in aller Vorsicht - mal Sizilien mit ins Spiel bringen, die haben zwar gemeinhin die Offizin K, so etwas ist aber nie ein Muss.
Gruß Posa
Ich möchte stilistisch - in aller Vorsicht - mal Sizilien mit ins Spiel bringen, die haben zwar gemeinhin die Offizin K, so etwas ist aber nie ein Muss.
Gruß Posa
-
- Beiträge: 1
- Registriert: Di 21.10.14 15:32
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
Re: Solidus des Mauricius Tiberius
Wunderbares Stück, lieber Dirk, Gratulation!
Ich würde von einer regulären Reichsprägung ausgehen. In der Tat scheint mir Posas Plädoyer für Sizilien bedenkenswert, nicht nur, weil er der Mauricius-Spezialist schlechthin ist. Die von Hahn in MIBEC angeführten Stücke weisen freilich nicht nur ein K statt ein P als Offizin / Jahr aus. Bei beiden abgebildeten Stücken fehlt ein Stirnjuwel auf dem auf dem Diadem (MIBEC 21.1 und 21.2). Dieses Stirnjuwel gibt es wiederum in Rom, ebenfalls die Offizin / das Jahr P (MIBEC 30-31). Diese Stücke aber weichen stilistisch deutlich ab.
Ein Stirnjuwel gibt es beim sizilischen Kupferfollis MIBEC 139. Und die Rückseite Deines Stückes ähnelt stilistisch doch stark MIBEC 21.2.
Mit besten Grüßen
aestasaestatum
Ich würde von einer regulären Reichsprägung ausgehen. In der Tat scheint mir Posas Plädoyer für Sizilien bedenkenswert, nicht nur, weil er der Mauricius-Spezialist schlechthin ist. Die von Hahn in MIBEC angeführten Stücke weisen freilich nicht nur ein K statt ein P als Offizin / Jahr aus. Bei beiden abgebildeten Stücken fehlt ein Stirnjuwel auf dem auf dem Diadem (MIBEC 21.1 und 21.2). Dieses Stirnjuwel gibt es wiederum in Rom, ebenfalls die Offizin / das Jahr P (MIBEC 30-31). Diese Stücke aber weichen stilistisch deutlich ab.
Ein Stirnjuwel gibt es beim sizilischen Kupferfollis MIBEC 139. Und die Rückseite Deines Stückes ähnelt stilistisch doch stark MIBEC 21.2.
Mit besten Grüßen
aestasaestatum
Re: Solidus des Mauricius Tiberius
Hallo Posa und aestasaestatum,
vielen Dank für Eure Einschätzungen. An Sizilien hatte ich auch schon gedacht. Das scheint mir eine gute Überlegung. Ich habe eine Kopie der Veröffentlichung zum Aldrans-Schatz von Hahn und Luegmeyer. Die beiden imitativen Solidi, die darin enthalten waren gleichen meinem Stück stilistisch nicht. Allerdings zeigt ein Solidi, sowie mehrere Tremisses auch "die-rust" wie mein Stück. Zudem ist der Stil der Tremisses so unterschiedlich untereinander, dass der stilistische Vergleich nicht sehr aussagekräftig ist. Wie gesagt es sind nur 2 imitative Solidi, bei insgesamt 86 Münzen.
Aber wie gesagt, die Zuweisung nach Sizilien ist mindestens genauso plausibel.
Gruss
Dirk
vielen Dank für Eure Einschätzungen. An Sizilien hatte ich auch schon gedacht. Das scheint mir eine gute Überlegung. Ich habe eine Kopie der Veröffentlichung zum Aldrans-Schatz von Hahn und Luegmeyer. Die beiden imitativen Solidi, die darin enthalten waren gleichen meinem Stück stilistisch nicht. Allerdings zeigt ein Solidi, sowie mehrere Tremisses auch "die-rust" wie mein Stück. Zudem ist der Stil der Tremisses so unterschiedlich untereinander, dass der stilistische Vergleich nicht sehr aussagekräftig ist. Wie gesagt es sind nur 2 imitative Solidi, bei insgesamt 86 Münzen.
Aber wie gesagt, die Zuweisung nach Sizilien ist mindestens genauso plausibel.
Gruss
Dirk
- Posa
- Beiträge: 967
- Registriert: Sa 05.04.08 16:47
- Wohnort: Stuttgart
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Re: Solidus des Mauricius Tiberius
Wie gesagt, der die-rust ist ein gängiges Phänomen bei byzantinischen Goldmünzen. Das ist ein wirklich spannendes Stück, das man sich unbedingt abspeichern sollte.
Lieber aestas, danke für die kompetente Schützenhilfe zu meiner Vermutung!
Gruß Posa
Lieber aestas, danke für die kompetente Schützenhilfe zu meiner Vermutung!
Gruß Posa
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 2 Antworten
- 2669 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Anastasius_I
-
- 5 Antworten
- 1864 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Wurzel
-
- 2 Antworten
- 932 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von plutoanna66
-
- 1 Antworten
- 2355 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Wurzel
-
- 32 Antworten
- 3707 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von didius
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder