40 Nummi - in Gold??

Münzen des alten Byzanz

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Mo 29.05.06 23:58

Hallo Oystein,
ich kann deine Frage noch nicht allumfassend Beantworten, aber hier findest Du eine Karte die Dir zeigt wie groß Byzanz zur Zeit des Justinian war.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Byzanz.png

Und hier einen kleinen Überblick zur byzantinischen Währung

http://de.wikipedia.org/wiki/Byzantinische_W%C3%A4hrung


Es scheint so gewesen zu sein das wenigstens der Solidus als internationale Standartmünze Verwendet wurde.
Auch weiß ich das manche Islamischen Staaten zuerst die byzantinischen Münzen nachahmten um von dem Ruf dieser stabilen Währung zu profitieren.
Also ist es auch vorstellbar, das die originalen Münzen dort akzeptiert wurden.

Liebe Grüße Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Gast
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Beitrag von Gast » Di 30.05.06 07:01

ZUr Ergänzung:

Das, was auf der zitierten Landkarte lila und hellblau dargestellt ist, umfasst das Reich des JUSTINIAN (mit einer ganz kleinen Abweichung am östlichen schwarzen Meer).

@Oystein

Die von Dir gezeigte Münze ist EINDEUTIG völlig stempelgleich mit der bereits weiter oben benannten (zugegebenermassen gut gemachten) Fälschung. Bei Byzantinischen Münzen git es herstellungsbedingt keine zwei desselben Typs, die völlig identisch sind. Die Ränder besgter Fälschungen, die sehr häufig sind, weichen etwas voneinander ab - das ist ein Indiz dafür, dass die Hersteller sehr clever gearbeitet haben. Wir hatten hier auch schon JUSTINIANUS-Fälschungen, wo selbst die Ränder vollkommen identisch sind.

Die meisten Fälschungen Byzantinischer Münzen stammen aus dem Nahem Osten, die gut gemachten fast alle aus der sogenannten "Beiruter Schule", wurden bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gefertigt und als echte Antiken an arglose Touristen verkauft. Viele davon landeten auf Auktionen. Da kaum ein Auktionator alle als echt eigelieferten Stücke minuziös prüfen kann (insbesondere die verhältnismässig geringwertigen, wie z.B. auch dieser Follis), werden sie häufig als echt weiterverkauft.

Genau die bestätigte mir auch ein angesehener Auktionator, den ich darauf hingewiesen hatte, dass er eine Fälschung angeboten hatte (ein ähnlicher Follis, aber viel plumper gemacht).

Gängig Praxis, z.B. in der Türkei, aber auch in Spanien und auf dem Balkan ist es, derartige Fälschungen in Ruinen oder sogar auf dem Feld zu platzieren, wo sicher ist, dass Touristen oder Feldarbeiter diese als vermeintlichen Schatz finden. Der eilig herbeigerufene "Spezialist" bestätigt dann die "Echtheit" des Fundes, abe rauch, dass der Wert gering sei, im Vergleich zu "besseren" Stücken, die er dann gleich für teure Münze an den Mann bringen will. Völlig idiotisch, darauf hereinzufallen, weiss man doch hoffentlich, dass die Ausfuhr von nur einer einzigen antiken Münze z.B. aus der Türkei für viele Jahre im Zuchthaus endet.

Das genannte Versteckspiel wird aber auch in unseren Breiten gepflegt und zwar genau dort, wo sich antike oder mittelalterlich bedeutsame Stätten befinden. Möglicherweise fallen darauf dann im Grabungseifer selbst seriöse Archäologen herein.

Man kann sich gut vorstellen, dass die Freude über die selbstgefunde Antiquität und die erfolgreiche Schmuggelei (die Grenzer wissen ganz genau, was echt und was unecht ist) einen Laien dazu veranlassen können, die Trophäe durch z.B. Vergoldung "aufzuwerten". Erstaunlicherweise ist eine unveredelte "gute Beiruter" Fälschung unter Spezialisten mehr wert als als eine "verschönte", aber niemals soviel wie das Original (wäre Deine Münze echt und unverschönt, wäre sie derzeit übrigens etwa EUR 30 wert).

Gruß - petzlaff

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Beitrag von tournois » Di 30.05.06 18:40

Oystein hat geschrieben:Mir fehlt die Vorstellung, wie eine gold angemalte Bronzemünze auf eine Weide kommt...
Mir auch!! :mrgreen:
[b]tournois[/b]
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"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
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Beitrag von Oystein » Mi 31.05.06 21:32

@ wurzel: Danke für die Links! Den WP-Artikel zur Byzantinischen Währung hatte ich schon studiert. Von der Ausdehnung Ostroms hatte ich vom Geschichtsunterricht her noch ne brauchbare Vorstellung. Was die Frage nicht beantwortet, ob und wie weit außerhalb Ostroms dessen Währung zu jener Zeit umlief. Aber da es wohl doch eher ne Fälschung ist...

@ petzlaff: Och menno - hätte ich doch nicht gefragt! :D Nee, Spässle... vielen Dank für die ausführliche Erläuterung! Man wird jeden Tag schlauer, wenn man Fragen stellt :)

@ tournois: Meine Bekannte sollte mir wirklich mal die näheren Umstände des Fundes darlegen - bisher habe ich nur das knappe "beim Umgraben einer Weide" gehört.

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