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Manchmal geht es schneller als man denkt

Verfasst: Fr 17.11.06 16:42
von dionysus
Hallo zusammen,

Vorhin fielen mir bei meinem münzhändler zusammen mit einem wunderschönen Caracalla Denar auch zwei unbestimmte Byzantiner in die Hände,die ich auch erwarb.
Einen davon möcht hier nun schon mal zwecks Bestimmung einstellen,
da ich nichts weiter ausser dem Nominal zuordnen kann. (40)
(Bin ja noch grün hinter den Ohren in Sachen Byzanz)

Der Durchmesser beträgt etwa 3cm.

Vielen Dank im Vorraus,
Dionysus

Verfasst: Fr 17.11.06 17:58
von Gast
Das ist ein ordentlicher HERACLIUS - Glückwunsch - möge er als Grundstock für eine Byzanzsammlung dienen.

Die exakte Bestimmung überlasse ich anderen - IST NICHT SCHWER :)

petzi

PS: wo ist der andere ????????????

Verfasst: Fr 17.11.06 18:36
von spätrömer
Hallo,

ich tippe auf Sear 805 bzw. MIB 160b, Sonderform Christogramm statt Kreuz über M; geprägt im Regierungsjahr 3 = 612/613 in Konstantinopel (2. Offizin). Äußerdem sind m. E. Überprägungsspuren mindestens auf dem Rv. erkennbar, was bei diesem Follis (= 40 Nummi) wohl häufiger vorkommt (d. h., der Schrötling war eine ältere Münze von Phocas oder Mauricius Tiberius).

Komplette Av.-Legende wäre dd NN hERACLIYS ET hERA CONST PP A
Die erfahreneren Fachleute können ja noch etwas beisteuern!

Viele Grüße von spätrömer

Verfasst: Fr 17.11.06 18:38
von Gast
das ist schon ok so :D

Verfasst: Fr 17.11.06 19:07
von dionysus
Hallo,

Danke, das ging ja schnell. :)

Woran kann man denn den Phocas bzw. Mauricius Tiberius erkennen?

Hier kommt noch die Zweite:
Die hats mir übrigends mehr angetan als die Erste, ist unglaublich plastisch und ausdrucksstark.
Durchmesser: 1,6 - 1,8 cm

viele Grüsse
Dionysus

Verfasst: Fr 17.11.06 19:53
von Scheleck
Hallo Dionysus,
da hast Du einen sehr schönen Follis von Constantin V. (741-775) aus der Münzstätte Syrakus. Im Sear unter Nr. 1569 und im DOC unter Nr. 19 katalogiesiert.
Gruß Scheleck

Verfasst: Fr 17.11.06 20:04
von dionysus
Hi,

Danke Scheleck! :)

Constantin V. ist dann wahrscheinlich die Person mit dem Kreuz ?
Wer sind denn die beiden fröhlichen Menschen auf der anderen Seite?

Liebe Grüsse
Dionysus

Verfasst: Fr 17.11.06 20:12
von Scheleck
...noch eine Ergänzung:
Auf der Aversseite ist links der bärtige Constantin V. und rechts der bartlose Leo IV. dargestellt. Auf der Reversseite ist der bartlose Leo III. dargestellt.
Contantin V. war der Sohn von Leo III. (der auf der Reversseite dargestellt ist)
Er wurde von seinem Vater im Alter von 20 Jahren zum Mitregenten erhoben. Von 741 - 751 war Constantin V. Alleinherrscher. Von 751 bis 775 herrschte er wiederum mit seinem Sohn Leo IV. mit dem er auf der Aversseite zusammen dargestellt ist. Die Münze ist aus dieser Zeit (751-775).

Gruß Scheleck

Verfasst: Fr 17.11.06 20:17
von dionysus
Super, Danke schön ! :D

Liebe Grüsse ,
Dionysus

Verfasst: Fr 17.11.06 20:34
von Truben
Zu Deiner Frage, woran man die erste Münze erkennt:
Auf der Münze sind 2 Personen dargestellt, das gibt es öfter bei den Byzantinern. Eine ist kleiner, auch das kommt häufiger vor. Beide tragen einen Kreuzglobus - das ist ein recht sicheres Indiz dafür, dass es sich um zwei Herrscher handelt, und nicht etwa um die Ehefrau oder einen Heiligen. In Verbindung mit dem M auf der anderen Seite und der Art der Beschriftung bleibt eigentlich nur dieser Herrscher Mauricius, der es liebte mit seiner Familie abgebildet zu werden.
Gruß
Truben

Verfasst: Fr 17.11.06 20:54
von dionysus
Welches M auf der anderen Seite meinst du?

lg. Dionysus

Verfasst: Fr 17.11.06 21:11
von Truben

Verfasst: Fr 17.11.06 21:21
von dionysus
Ach so , du meinst die Aufteilung.
Ich dachte du hättest noch ein M entdeckt,welches ich übersehen hätte.
Sorry,das hatt ich nicht ganz Kapiert.:oops:

Liebe Grüsse :)
Dionysus

Verfasst: Fr 17.11.06 21:49
von Truben
Nein, ich habe das nicht richtig ausgedrückt. Ich meinte die Art und Weise, wie das M und diese Seite der Münze geprägt sind. Spätere und frühere M's sehen anders aus.
Auf der Vorderseite ist sein Sohn Constantin mit abgebildet (steht deshalb auch in der Umschrift). Es gibt auch Münzen mit beiden Söhnen und seiner Frau Martina.
Gruß
Truben

Verfasst: Sa 18.11.06 00:46
von spätrömer
Hallo,

ich glaube, es fehlt noch die Antwort auf die Frage von dionysus, wie man an der ersten Münze die Überprägung auf einer Mauricius Tiberius- oder Phocas-Münze erkennt.

Also, ob Phocas oder wer auch immer, das kann ich nicht beurteilen. Aber: Im Sear wird auf diese häufigen Überprägungen hingewiesen. Und die Struktur auf dem Revers unter dem M stammt eindeutig vom Avers einer älteren Münze. Damit ist die Sache eigentlich klar!

Viele Grüße von spätrömer