Grüne Münze :-(

Münzen des alten Byzanz

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Wurzel
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Grüne Münze :-(

Beitrag von Wurzel » Mo 15.01.07 21:42

Hallo,

nachfolgenden Justin II habe ich heute aus dem Briefkasten gefischt, leider ist wärend des Postweges auf der Münze dieser grünliche feste Belag entstanden....
Das empfinde ich schon als störend?
Was verflixt nocheinmal ist das? Bronzepest halte ich für unwarscheinlich, das dieses grüne Zeug sehr fest ist......
Ich bin etwas überfragt. Die Münze befand sich wärend ihrer Reise in einem Plasticktütchen, das garantiernt nicht Weichmacherfrei ist.

Hoffnungsvoll euer Michael
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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Mo 15.01.07 22:00

Für mich sieht das aus wie ordinärer Grünspan, also Kupferacetat - was man dagegen machen kann, weiss ich aber auch nicht... :-(
Viele Grüße
helcaraxe
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Truben
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Beitrag von Truben » Mo 15.01.07 23:32

Lieber Michael,
das ist bei einer so schönen Münze schon bitter. Ich glaube eigentlich nicht, dass Weichmacher sooo schnell seine Auswirkungen zeigt. Vielleicht hat sich in der Tüte ja die Feuchtigkeit gut gehalten oder sie ist durch Abkühlung (Flug?) kondensiert. Dann spräche einiges für Säure in der Münze. Wie man die neutralisiert, hast du mir mmal per Mail mitgeteilt. Aber ich bin da kein Fachmann. Ansonsten glaube ich, dass das Foto mit dem roten Hintergrund einfach das Grün zu wenig darstellt - siehe unten. Obwohl in der Mitte des K einiges dazugekommen zu sein scheint. Vielleicht nimmt der Verkäufer sie zurück? Ich drücke Dir und Deiner Münze die Daumen.
Gruß
Truben
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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Di 16.01.07 00:52

Lieber Michael,
ich denke, dass hier mit fotografischen Mitteln, absichtlich oder unabsichtlich die Patina bzw. der Belag der Münze verfälscht dargestellt wurde. Bei Aufnahmen mit einer Digitalkamera sollte vorher der Weißabgleich kontrolliert werden und auch der Hintergrung bezüglich komplementärfarben beachtet werden. Unter zuhilfenahme der Tonwertscala, der Helligkeits- und Kontrasteinstellung kann eine vom Originalzustand des Objektes abweichende Farbgebung erzielt werden. Wie Truben schon ausführt, kann in einem relativ kurzen Zeitraum eine solch "drastische" Oberflächenveränderung nicht eintreten. Die an sich schädliche Oxydationsschicht muß meiner Ansicht nach schon längerfristig vorhanden gewesen sein. Ich habe eine ähnliche Erfahrung schon einmal gemacht. Schick mir doch mal eine PN über den Erwerb dieses Teils. Übrigens in meinem Beitrag "Maß und Gewichte..." ist der Autor K.W. Metallurge und könnte eventuell mit Rat weiterhelfen.
Viele Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Di 16.01.07 05:18

Guten Morgen Zusammen,

die Münze habe ich bei einem Ebayverkäufer ersteigert, der uns allen relativ gut bekannt ist, und von dem ich weiß das zumindestens unser Geist und der eine oder andere Sammlerfreund aus dem Römerforum dort gekauft hat.Bisher immer untadelig, ich denke das hier eine bewußte manipulation ausscheidet.

Der grünliche Belag sitzt allerdings bombenfest auf der Münze und lässt sich sehr schwer entfernen, das spricht gegen Bronzepest, die ja sehr lockere weiche Aufblühungen hat. Ich habe zu Testzwecken versucht das ganz mit einem Schraubenzieher anzukratzen, allerdings relativ erfolglos.


Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Gast » Di 16.01.07 19:33

Ich vermute, daß das Stück irgendwann einmal mit Säure "gereinigt" worden ist oder sich bei mit Säure gereinigten Münze angesteckt hat.

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Beitrag von spätrömer » Di 16.01.07 19:52

Hallo Wurzel,

daß man einen relativ lockeren grünen Belag (ggf. Bronzepest) nach mechanischer Entfernung durch Behandlung mit Natriumbikarbonat (Speisesoda, NaHCO3) in wäßriger Lösung durch Entsäuerung manchmal ganz gut am Wiederentstehen hindern kann, wirst Du vermutlich wissen.

Der Weichmacher spielt in Deinem Fall ganz sicher keine Rolle.

Grünspan = Kupferacetat ließe sich mit wäßriger Behandlung ganz gut entfernen, das wird's nicht sein. Meistens handelt es sich bei unlöslichen grünen Belägen um basisches Kupfercarbonat Cu(OH2) x CuCO3, das auch als reine Chemikalie genau so aussieht. Es entsteht im Laufe von Jahren auch auf kupfernen Dachbelägen (Kirchtürme etc.) durch Einwirkung von Feuchtigkeit und Kohlendioxid der Luft.

Wenn sich der Belag Deiner Münze nicht entfernen läßt, hätte ich noch einen anderen Tip. Aber Vorsicht, er verstößt gegen die Grundsätze zahlreicher Römerfans, die sich im entsprechenden Forum massiv gegen Olivenöl aussprechen. Ich habe dagegen seit Jahren nur gute Erfahrungen mit diesem Öl gemacht. Dazu gehört, daß ich so manche häßliche hellgrüne mittels Einlegen in Olivenöl in eine ansprechende dunkle Münze verwandeln konnte. Auf jeden Fall dunkelt die Münze deutlich und dauerhaft nach. Der Effekt ist unterschiedlich stark. Die bei den Münzen aus Viminacium öfter auftretenden alten und trotzdem recht hellen, grünen Oberflächen dunkeln z. B. eher weniger nach. Eine weniger "dichte", grasgrüne Patina, die nicht ganz jung = bröckelig und entfernbar ist, kann schon mal erheblich nachdunkeln. (Habe ich mal bei einem Magnus Maximus praktiziert, der aus einem Acker zutage gefördert worden war). Auch bei fleckigen Patinen, mit dunklen und hellgrünen Flecken, nimmt der Unterschied zwischen den Helligkeiten optisch vorteilhaft ab. Auf jeden Fall besteht eine Chance! Aber ohne Gewähr, es wäre schade, wenn mein Rat Deine Münze weiter verschlechtert. Man kann den Effekt aber vielleicht mit einem Pinselspitzchen Öl an unauffälliger Stelle testen!

Ich bitte um Nachsicht und Milde, wenn's nicht klappt!

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von Wurzel » Di 16.01.07 21:18

spätrömer hat geschrieben:Hallo Wurzel,

daß man einen relativ lockeren grünen Belag (ggf. Bronzepest) nach mechanischer Entfernung durch Behandlung mit Natriumbikarbonat (Speisesoda, NaHCO3) in wäßriger Lösung durch Entsäuerung manchmal ganz gut am Wiederentstehen hindern kann, wirst Du vermutlich wissen.
Das ist ja der springende Punkt, dieses Zeug sitzt bombenfest und ist nicht weich. Auch die Farbe sieht mir nicht unbedingt nach Bronzepest aus.

Ich habe eher den Eindruck als sitze angebackenes grünes Talkumpulver auf der Münze.

lLiebe Grüße Michael
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Beitrag von spätrömer » Di 16.01.07 22:45

Hallo Wurzel,

ich kann mit den Bildern und Deiner Beschreibung einiges optisch nachvollziehen, so verstehe ich auch die Beschreibung bez. Talkum. Mit Talkum hat das aber chemisch nichts zu tun! Ich würde tatsächlich das besagte basische Kupfercarbonat annehmen - wenn es jung ist, geht es leicht ab, wenn es älter ist (Jahrzehnte und mehr), geht es wie bei Deiner Münze nicht ab.

Ich habe mir nochmal die Bilder angeschaut und meine, daß auch rötliche Patinaanteile vorhanden sind. Das wäre dann Kupfer-I-oxid (Cu2O). Der ganze Rest und auch dieses Phänomen wirken auf mich so, als wäre die Münze früher mal sauer entpatiniert worden und dann nach längerem Liegen in den jetzigen Zustand gekommen.

Da könnte man, da mir das Risiko nicht zu hoch erscheint, den in meinem vorigen Beitrag beschriebenen Trick mit dem Olivenöl (ohne Erfolgsgarantie) riskieren.

Wenn meine obige Vermutung allerdings richtig ist, wäre eine erneute Entpatinierung mit Essig- und/oder Zitronensäure natürlich möglich. Dann sind zwar alle Patinabestandteile endgültig (wieder) weg, es besteht aber die Chance auf eine einheitliche Oberfläche. Meistens treibt man damit - damit erzähle ich Dir natürlich nichts neues - das eine Übel mit dem nächsten, oft sogar schlimmeren (Krater etc.) aus....

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von Wurzel » Di 16.01.07 22:54

Naja,

ich bin schon einmal beruhigt, das keine akute Gefahr für mein Münzlein besteht. Dann kann das weitere Vorgehen auch noch warten. Bei einem Belag der vielleicht schon Jahre und Jahrzehnte auf einer Münze ist muss ich nicht alles in ein paar Tagen entfernen ;-)

Mir würde es nur nicht nagz passen, wenn die ansonsten recht schöne Münze in ihrer Substanz bedroht wäre.

Vielen Dank euer Michael
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