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Ein Zwerg zum Bestimmen

Verfasst: Di 06.02.07 21:20
von Truben
Liebe Byzantiner,
dies ist eine der kleinsten, bestimmt aber die leichteste meiner Schüsselchen und sie ist zudem auch noch schwer zu fotographieren. Daher habe ich von der Rückseite mal eine Zeichnung gemacht, die sicher ein wenig hilft. Die rechte Figur hat einen Heiligenschein.
Gewicht: 0,7 g
1,4 - 1,6 cm Durchmesser
Bemerkenswert ist, dass sie eine Inschrift hat. Die Buchstaben sind keinen Millimeter hoch. Ich habe sie gesondert noch einmal aufgeschrieben. Bei einigen Buchstaben bin ich mir aber nicht ganz sicher, da diese weit abgenutzt sind.
Auf der Vorderseite ist ein Heiliger, sitzt er oder ist ist es Brustbild? Ich weiß es nicht. Manche Gewandfalten legen nahe, dass er sitzt. Möglicherweise steht rechts unten ein rundes Schild.
Ich habe ja keine große Hoffnung, dass jemand eine Lösung für diese Münze hat, aber versuchen kann man es ja mal. :)
Liebe Grüße
Truben

Verfasst: Mi 07.02.07 07:46
von Gast
Lieber Thomas,

Endlich mal wieder ein echter Lateiner (Typ G, Sear 2050) als kleinformatge (small module) Imitation der Nikäers Ser 2061 (mit THEODOR KOMNENOS-LASCARIS und St. Theodor im kurzen Militärröckchen).

Diese Münze war Anlaß für den 2.Münzvertrag zwischen Nikäa und Venedig von 1219, der die Imitation von Nikäanischen (?) Münzen durch die Kreuzfahrerbesatzung von Byzanz verbot.

Eine entsprechende "large module" Imitation (S. 2027) derselben Ursprungsmünze gibt es ebenfalls (etwas früheren Ursprungs als die Sear 2050).

Es hatte bereits ca. 1214 einen gleichlautenden Münzvertrag zwischen beiden Parteien gegeben, der von den Venezianern durch diese beiden Imitation gebrochen wurde und zur 2. Auflage des Abkommen führte.

Münzhistorisch markieren die Jahre 1215 bis 1218 eindrucksvoll durch die nahezu gleichzeitige Ausgabe von "large" und "small module" ein und derselben Münze den Zeitpunkt der Geldabwertung, der die kleinformatigen "small modules" entsprangen. Ein Indiz dafür ist auch, dass genau in diesem Zeitraum auch mittelformatige "medium modules" geprägt wurden. Diese sind allerdings nur in der bulgarischen Spezialliteratur (und natürlich im "Petzlaff") beschrieben.

Gruß
petzlaff

Verfasst: Mi 07.02.07 07:58
von Truben
Lieber Stefan,
ich bin beeindruckt! Das hätte ich nie herausgefunden. Ich hatte die Münze irgendwo 100 Jahre später verortet. Die Lateiner sind mir einfach nicht eingefallen. Deren kleine Schüsseln sind zumindest in den bei mir herumliegenden Fällen aus dickeren Schrötlingen geprägt. Vielen Dank!
Gruß
Truben

Verfasst: Mi 07.02.07 09:34
von Gast
Ich reiche noch die "Petzlaff-2" Nummer nach: Pz.II 2.7b (DOC 7.3)

Die Cross-Referenz am Ende des Buchs ist etwas durcheinander - irgendwann kommt auch für die Lateiner eine Neuauflage.

Sorry :?

petzi