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Auch aus Dortmund
Verfasst: So 11.02.07 22:00
von Wurzel
Angefügtes Münzlein habe ich von einem sehr lieben Menschen geschenkt bekommen, dafür noch einmal ein reisiges Dankeschön.
Dieser Winzling lässt das byzantinische Vorbild erkennen, ist aber definitiv kein Byzantiner.
Avers: Jesusdarstellung mit Heiligenschein in der Größer einer 70er Jahre Krausfrisur.
Revers: 2 Personen mit Labarum ( seit heute weiß ich man kann auch Fliegenklatsche sagen

)
Das Teil finde ich Faszinierend, kann aber leider nichts genaueres dazu sagen, weiß jemand von euch mehr?
In einem Gespräch in Dortmund wurde der Verdacht "Serbien" geäußert.
Gewicht: 1,51 gr (Ich habe mir auf dem Heimweg daran fast einen Bruch gehoben

)
Durchmesser: 20 mm
Das Kupferblech ist entsprechend dünn.......
Jetzt schon vielen Dank für eure Mühen.
Micha
Re: Auch aus Dortmund
Verfasst: So 11.02.07 22:15
von Chippi
Wurzel hat geschrieben:Angefügtes Münzlein habe ich von einem sehr lieben Menschen geschenkt bekommen, dafür noch einmal ein
reisiges Dankeschön.

Micha
Ich hoffe, dass diese liebe Person auch auf Reis steht...
Gruß Chippi
Verfasst: So 11.02.07 23:24
von Truben
Lieber Michael,
das ist wirklich eine unglaubliche Münze. In Serbien würde ich ihre Ursprung nicht suchen, sie ist handwerklich in einer Qualität gefertigt, die man dort und auf dem restlichen Balkan nach meiner Meinung vergeblich sucht. Bin völlig ratlos. Die großen Nimben erinnern eigentlich eher an einen Turban. Haben die Türken oder Araber auch Schüsseln geprägt? Dazu fällt mir garnichts ein, besser ich kenne keine.
Spannend...
Gruß
Truben
Hier noch ein Link zu serbischen Münzen:
http://www.wegm.com/coins/sbindex.htm
Verfasst: So 11.02.07 23:43
von tournois
Vielleicht Bulgarien?
Verfasst: So 11.02.07 23:49
von Wurzel
@ Chippi
Reis steht aber in diversen Kulturen für Glück und Fruchtbarkeit

Von daher ist mein Tippfehler nicht so schlimm.
@Truben
Ich bin genauso Ratlos, aber immens Fasziniert. Das Münzlein gefällt mir ausgesprochen.
Micha
Verfasst: Mo 12.02.07 18:42
von Gast
Der Einfluss für dieses Schüssselchen ist aus meiner Sicht eher ungarisch. Das Stück erinnert stark an die großen Kupferdenare des BELA III (12. Jh.), ist aber auch in den einschlägigen Katalogen z.B. Huzsar nicht zu finden.
Das grobe Bild lässt mich immer noch zweifeln, ob es sich tatsächlich um eine Münze handelt. Besagte BELAs wurden damals und später sehr häufig zu Schmuck umgearbeitet. Möglicherweise wurden die Originalmünzen zu diesem Zweck imitiert. Ein professioneller Graveur war mit Sicherheit nicht am Werk, da die Buchstaben zum Teil retrograd sind. Ebenso kommt mir die Legende auf der Rückseite irgendwie seltsam vor.
Ich kann die Schüssel auch nirgendwo anders im südosteuropäischen Raum einordnen, weder in Russland, noch in Bulgarien, noch in Serbien, noch in Rumänien oder der Walachei, geschweige denn der heutigen Ukraine.
Das Urbild (vor der ungarischen Stiladaption und der anschliessenden stilistischen Verballhornung durch wen auch immer) ist meines Erachtens ein ALEXIOS III.
Viele Grüße - Lateiner
Verfasst: Mo 12.02.07 18:58
von Wurzel
Hallo Lateiner,
herzlich willkommen im Forum
Also gehst Du davon aus, das es sich beim Objekt meiner Frage eher um ein Schmuckstück handelt.
Da würde sich für mich die Frage stellen zu welchem (Schmuck) Zweck und wie ist der Schmuck getragen worden, an der Münze kann ich nichts erkennen, was auf eine Befestigung hinweist.
Lieben Gruß
Michael
Verfasst: Mo 12.02.07 19:04
von Gast
Hallo Wurzel,
die BELA-Denare wurden mittig durchbohrt und auf Ketten gezogen. Dafür brauchte man jede Menge Münzen, die wahrscheinlich irgendwann ausgingen. Ich habe selbst ein Lot von derart präparierten Teilen.
In Ungarn war dies damals der einzige NICHT silberne Denar, also von Natur aus eine eigentlich ungewöhnliche Münze, die die Czardas-Fürstinnen sicherlich als begehrenswert einstuften.
Danke übrigens für die freundliche Aufnahme in euren Kreis.
Lateiner
Verfasst: Mo 12.02.07 19:27
von Wurzel
Lateiner hat geschrieben:
Danke übrigens für die freundliche Aufnahme in euren Kreis.
Lateiner
Gerne geschehen, jeder ist willkommen.
Ansonsten habe ich gerade mal gegoogelt, und dabei diesen Auktionskatalog gefunden:
http://www.emporium-hamburg.com/numis/a ... 0_1687.pdf
Man beachte die Nummern 1676 bis 1678, leider sind dort keine Abbildungen, aber es wird auf den Huszar? verwiesen. Hat den jemand und kann ggf. mal da reinschauen?
Michael
Verfasst: Mo 12.02.07 19:37
von Gast
Ich hatte mal einen, aber der ist leider bei meinem letzten PC-Chaos unwiderbringlich abhanden gekommen :-((((
Verfasst: Mo 12.02.07 20:01
von dionysus
Hi Wurzel,
anbei ein Foto mit Umzeichnung eines Huszar 72.
Ähnlichkeit ist vorhanden, jedoch nur entfernt.
Gruß
Maico
Verfasst: Mo 12.02.07 20:07
von Wurzel
Hallo dionysus,
Du überrascht mich immer wieder, wie zum Henker bist Du denn daran gekommen?
Micha

Verfasst: Mo 12.02.07 20:12
von dionysus
Hi Michael
Die Münze ist leider noch nicht meine, ich hab sie vorerst nur zur Bestimmung hier. (Allerdings schon seit 3 Monaten und sie ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen so dass ich versuchen werde sie meinem Bekannten abzutauschen)
Ich bin mir bei der Zuordnung zu 72 oder 73 noch nicht hundertprozentig sicher, tendiere aber zu 72.
Lieben Gruss
Maico
Verfasst: Mo 12.02.07 20:15
von Gast
Nur noch einmal zum Verständnis:
Ich meine ja nicht, dass es ein BELA ist, sondern lediglich den stilistischen Einfluss. Ich stelle morgen mal einen "zu Schmuckzwecken gelochten" ein.
L.
Verfasst: Mo 12.02.07 20:19
von Wurzel
Das habe ich schon verstanden,
allerdings interessiert mich dazu einfach das gewisse "mehr"
Michael