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Münzen des alten Byzanz

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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Di 17.04.07 12:47

Hallo Diwidat,
Gewicht und Größe des Tiberius II. Constantine entspricht durchaus dem Original. Die dezenten Schmirgelspuren an den Münzen sind auf den eingstellten Bildern nicht erkennbar und wohl nur an der Münze wahrnehmbar. Ich finde es sind sehr interessante Stücke, die insbesondere auch als Vergleichsmaterial bestens geeignet sind. :wink:
Viele Grüße Scheleck
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Truben
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Beitrag von Truben » Di 17.04.07 14:23

Ich muß gestehen, dass ich die Griechen und den Tiberius nicht als Fälschung erkennen würde. :(
Gruß
Truben

ghost of anastasius
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Beitrag von ghost of anastasius » Do 19.04.07 07:45

Scheleck hat geschrieben:Die linke Münze habe ich in dieser Form auch nicht gesehen gesehen. Ich möchte mal spekulieren. Möglicherweise eine zeitgenössische Fälschung stilistisch gesehen aus dem arabobyzantinischen Bereich ? :?:
Nein, es handelt sich mit absoluter Sicherheit um eine neuzeitliche Fälschung.
Die Rückseite der Münze imitiert wohl einen Follis des Justinianus,
die Vorderseite dagegegen eine Münze im Stil des 11. Jhdts. - genauer gesagt eine sehr seltene Silbermünze des Basil II, Sear 1809
Da hätten die Arabo-Byzantinischen "Münzmeister" schon Hellseher sein müssen. :?

Gruss
Anastasius

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Do 19.04.07 14:40

Die Griechen schreien "ich bin falsch", weil sie im Original silberne Tetradrachmen sind.
Gruß,
antoninus1

Gast
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Beitrag von Gast » Do 19.04.07 18:42

Trotz der wunderbaren Imitation der von Anastasius zu recht zitieren Silbermünze glaube ich nicht, dass ein ein Grieche die Münze imitiert hat.

Bei der feinen Ausführung des Avers kann man erwarten, dass der zeizgenössischer "Künstler" auch die Muttergottes-Initialen sauber kopiert hätte.

Weiterhin irritiert mich, dass die Jahreszahl auf dem Revers dort zu finden ist, wo normalerweise "ANNO" steht, nämlich links vom "M".

Ich glaube an eine Phantasieproduktion neueren Datums für Touristen ????

petzi

diwidat
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Beitrag von diwidat » Do 19.04.07 20:00

Bei dem Erwerb der Münzen habe ich mir über diese Gedanken keine Gedanken gemacht, sondern den Verkäufer nur davon überzeugt mir Fälschungen zu verkaufen, die auch nur einen Fälschungspreis bringen - ergo Stück für 6 DM - gut genug für ein schlechtes Beispiel.
Er hatte aber noch ein paar andere, unter anderem diesen hier, der mir logischerweise auch noch nicht bekannt ist.
Dm 29 mm / Gew. 10,2 g.
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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Do 19.04.07 22:14

Hallo Diwidat,
wenn es denn eine Fälschung ist, dann eine relativ ordentliche eines Follis von Maurice Tiberius aus der Münzstätte Theopolis (Antiochia) 3. Offizin (Gamma) aus dem Reg. Jahr 11 (592/93). Gewicht und Größe entsprechen dem Original. Ktlg. Sear 533.
Gruß Scheleck
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Beitrag von ghost of anastasius » Fr 20.04.07 13:23

petzlaff hat geschrieben:Ich glaube an eine Phantasieproduktion neueren Datums für Touristen ????
ja klar !

wie kommst Du auf Grieche ?

Gruss
Anastasius

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Beitrag von ghost of anastasius » Fr 20.04.07 13:26

diwidat hat geschrieben:Er hatte aber noch ein paar andere, unter anderem diesen hier, der mir logischerweise auch noch nicht bekannt ist.
Dm 29 mm / Gew. 10,2 g.
auch wenn Dein Museumsmann wieder etwas anderes behauptet ( was nicht für seine Kenntnisse Byz. Münzen spricht )
das ist keine Fälschung, sondern ein ganz stinknormaler Byzantiner wie von scheleck bestimmt ...

Gruss
Anastasius

Vergleiche mal mit denen:
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703055.jpg
703237.jpg

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Beitrag von diwidat » Fr 20.04.07 18:27

Hallo Ihr lieben Oströmer,
Ihr überzeugt mich doch noch davon, dass die Byzantiner Münzen doch die bessere Wahl sind. Zwar keine PP und keine Fehlprägungen, dafür aber ungeahnte Mengen Geschichte dahinter.
Bei meiner nächsten bin ich mit der Menschheit und meinem Verkäufer wieder ausgesöhnt -> keine Fälschung - auf einem Beizettel steht - Johannes II (Zimisces) anonymer Follis, Christus Brustbild, feine Erhaltung.
Dm. 25 mm, Gew. 8,0 g.
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Byzantiner4.jpg

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Beitrag von Wurzel » Fr 20.04.07 18:49

WOW 8O

Meiner ist längst nicht so schön! Ein sehr bemerkenswerter Anonymer Follis Class A2
Sear 1813

Im DOC ist dieses Stück mit der Untervariante 24a verzeichnet. Die Varianten Unterscheiden sich nach den Zeichen im Heiligenschein, auf dem Evangeliar welches Jesus in dr Hand hält und auf dem Revers durch die Zeichen über und unter der Inschrift.
Bei Dir sind dies zwei Punkte im Heiligenschein, zwei Punkte auf dem Buch und die Schnörkel über und unter der Inschrift.
Im Doc ist übrigens bei dieser Variante für die Zeichen auf dem Buch ein Fragezeichen eingetragen, was bedeutet, das dein Stück besser erhalten ist, bzw. dieses Detail deutlicher zeigt als das Museumsstück.
Übrigens ist dein Stück mit 8 gr. eher Untergewichtig für einen A2

Du hast meinen wohlwollenden Neid ;-)

Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von Wurzel » Fr 20.04.07 19:38

Hallo Diwidat,

hier kannst Du noch mehr zu den Anonymen lesen!

http://www.numismatikforum.de/ftopic15140.html

Und bei der Suche nach diesem Thread habe ich festgestellt, das es gerade mal ein Jahr her ist, das ich zu den Byzantinern gestossen bin 8O
In Forumsmaßstäben bedeutet ein Jahr übrigens Seite 8...

Liebe Grüße Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von Scheleck » Fr 20.04.07 19:59

Hallo Diwidat,
Micha hat hat den anonymen Follis schon richtig beschrieben. Ein fantastisches Stück. Ich habe eine solch feine Zeichnung der Aversseite noch nicht gesehen.
Dazu herzlichen Glückwunsch :D :D
Bezüglich der Klassifizierung bleibt nachzutragen, dass nach neueren Erkenntnissen die Klasse A 2 dem Kaiser Basilius II. (Samtherrschaft) und Constantin VIII. Alleinherrschaft (ca. 976 - 1030/35) zugeschrieben wird. Nach Einführung der Anonymen Follis durch Johannes I. (Tzimiskes) im Jahre 969 dauerte die Ausprägung dieser anonymen Follis bis Alexius I. im Jahre 1092 an. Von der Klasse A 2 sind im DOC = 52 Varianten katalogisiert. Bezüglich der Klassifizierung gibt es unter den Fachleuten unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich des Zuordnungszeitraumes lt. DOC. "Wroth" (BMC) legt die Klasse A 1 (small module) und A 2 (large Module) nach Johannes I. - Romanus III. (969 -1034), Bellinger ordnet die Klasse A 2 I. (Large Module) in die Reg. Zeit von Basil II. - Romanus III., und Miss Thompson legt die Klasse A 2 in die Reg. Zeit von Basil II. bis Constantine VIII. (976 - 1028). Bezügl. des Gewichtes variert dies für die Kl. A 2.24a von 8,66 - 15,12 gr., der Dm.: von 25 - 30 mm.
Soviel erstmal von mir zu Deinem fanstastischen Stück.
Viele Grüße Scheleck
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Beitrag von diwidat » Fr 20.04.07 23:15

Hallo zurück,
Es lohnt sich also doch nach diesen Fälschungen Ausschau zu halten und dabei auch mal was echtes zu erwischen (es sah zu gut aus).

Dank Eurer unvergleichlichen Unterstützung lichtet sich bei mir ganz langsam der Nebel. Dabei ist mir klar geworden, dass mein Stück zur Klasse A1 gehört, da es wesentlich kleiner als die üblichen Follis ist, mit dem Gewicht aber an der Obergrenze liegt (Christus hat ja auch noch seine Nase dran).
Somit sollte es von Johann I. sein (Sear 1793?).

Was jetzt kommt, ist aber alles regulär erworben.
Was ich bisher heraus gefunden habe:
Justinian I. trotz fehlender Münzstätten Bezeichnung (daher vermutlich billig erworben) muss es Constantinople sein, da die anderen kein Stern und Kreuz haben. (Sear 158) Gamma für die dritte Offizien - ist das richtig soweit?
Interessant ist das Christogramm auf der Brust von Justinian.
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Beitrag von Scheleck » Fr 20.04.07 23:40

Hallo Diwidat,
Nein, der von dir eingestellte Anonyme Follis, ist ein Follis der Klasse A 2. Sear 1813, DOC A 2. 24a. Das Gewicht und der Durchmesser variieren sehr stark. Entscheidend sind die von Micha schon erwähnten Details und Beizeichen. Danach gehört der von Dir eingestellte Follis eindeutig zur Klasse A 2. Die Auflösung des nachgenannten Follis überlasse ich jetzt unseren anderen Mitlesern und "Byzantinern".
Viele Grüße Scheleck
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