Hallo Heripo,
zu deiner Frage bezüglich der Bedeutung der 40 Nummi auf einem Folles, kann ich dir nur folgende Erklärung bieten:
Das byzantinische Reich wird von nur von uns modernen Menschen heute so genannt, die Bewohner selber sahen sich immer als Römer. Demzufolge ist das byzantinische Münzsystem nur eine Reform des römischen Münzsystems.
Das römische Münzsystem bestand aus drei Hauptgruppen, den Goldmünzen, den Silbermünzen und den Kupfer oder Kupferlegierungen wie Bronze.
In der Spätrömischen Phase wurde das Silber immer knapper, so das Silbermünzen faktisch kaum noch ausgeprägt wurden. Dies führte dazu, das es im täglichen Zahlungsverkehr eine "Lücke" zwischen der kleinsten Goldmünze und den Kupfernominal gab, man versuchte diesem Problem abzuhelfen, in dem man die Kupfernominale ( in der Literatur auch Minimi genannt) massenhaft ausprägte und dann zu Beuteln zusammenfasste (im Lateinischen wurden diese Beutel übrigens Follis genannt) Das Gewicht dieser Beutel hat wohl dem Gegenwert einer Goldmünze entsprochen, dem Solidus, dies müssen ja nach Quelle zwischen 6,5 und 7,25 kg gewogen haben haben. Nach amtlichen Quellen kam auf einen Solidus Gold 7200 Nummi Kupfer, was einem Gewicht eines Nummus von etwa 1,12g entsprach. Durch streckung des Kupfers mit Blei und halbierung des realen Nummusgewichtes, wurde die Lage noch konfuser.
Mit dieser unpraktischen Tatsache, die auch den Geld- bzw. Goldfluss nachhaltig gestört hat musste sich Kaiser Anastasius auseinandersetzen, es floss nämlich kaum noch Gold in die Staatskasse, der Bürger entrichtete seine Steuern lieber in Naturalien. Und mit Getreidekörnern lassen sich zwar sehr gut Soldaten des Heeres ernähren, aber eher schlecht Waffen für den Krieg schmieden
Anastasius reformierte als Problemlösung das Münzsystem, und schuf statt der Beutel eine Münze die diese ersetzte, den Follis, Wertzeichen "M".
Das Währungssystem bestand ab da aus den folgenden Nominalen:
Gold
Solidus, Semissis ( = halber Solidus) und Tremissis ( ein drittel Solidus)
Silber
Miliarense, Siliqua (= halbe Miliarense) 12 Miliarense waren ein Solidus
15 Folles brauchte man um eine Miliarense zu erhalten
Kupfer
Folles (40 Nummi), Halbfolles(20 Nummi), Dekanummion(10 Nummi), Pentanummion(5 Nummi) und Nummus (1 Nummi)
man brauchte 180 Folles um sie gegen einen Solidus einzutauschen oder 90 Folles um dafür eine Semissis zu bekommen oder eben 60 Folles um eine Tremisses zu erhalten.
Aus traditionellen Gründen lag dem ganzen immer noch der Nummus als Recheneinheit zugrunde. 1 Solidus hatte 7200 Nummi, rein mathematisch muss also der Folles 40 Nummi haben, und hier kommt der springende Punkt.
Ein Folles müsste, wenn das alte System beibehalten worden währe über 40 gr wiegen. Tun sie aber nicht. Wir haben hier also Scheidemünzen vor uns, die einen staatlich garantierten Gegenwert in Gold hatten.
Dieses System brachte den Vorteil, das die Prägeaufwand wesentlich geringer wurde, die Lücke zwischen kupfer und Gold kleiner wurde, und in der Folge die Steuern auch wieder in "harter Währung" entrichtet wurden.
Das diese Idee Funktionierte beweist, das Anastasius nach seinem Ableben eine gut gefüllte Staatskasse hinterließ, die den Nachfolgern Justin I und Justinian I große militärische Eroberungen ermöglichte.
Unter anderem wurde der Balkan, Italien Afrika usw. wieder zurückerobert.
Lieben Gruß
Michael