Unbekannter Grieche? Oder Römer??
Moderator: Wurzel
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Unbekannter Grieche? Oder Römer??
Guten Tag allerseits,
ich bin mit meinem Latein am Ende und bitte um Hilfe.
Es handelt sich um eine Kleinbronze,
Größe 17-19 mm
Gewicht 5,36 g
Rechercheversuche bei coinarchives und wildwinds waren für mich erfolglos.
AV.: Möglicherweise Zeus, Poseidon oder Neptun?
RV.: Rad? , darin Buchstaben
Vielen Dank für eure Hilfe
ich bin mit meinem Latein am Ende und bitte um Hilfe.
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"Numismatik wäscht den Staub des
Alltags von der Seele."
Frei nach Pablo Picasso
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Ich denke mal, dass hier unser lieber Afrasi Bescheid wissen könnte - irgendwie glaube ich, die RS - in ähnlicher Form - auf altjüdischen Münzen gesehen zu haben ??? ( die Schrift um die "Schnecke" scheint mir nicht griechisch zu sein - viell. Hebräisch ? Altphilologen an die Front ! )
Immerhin - am obigen Bild gut erkennbar: die Schrötlinge wurden in einer Form - in Reihe nebeneinander - gegossen! Dabei hat man sich nochnichteinmal viel Mühe gegeben, die Ronde der Münze sorgfältiger
aus dem Stein oder Gips ( die Gussform) auszuarbeiten. Die beiden "Eselsohren" die links und rechts zu sehen sind, sind die Abdrück des
Guss-Kanals über den das flüssige Metall sich in der gesamten Form verteilte.
Mit einem scharfen Eisen wurden die Schrötlinge, nachdem sie erkaltet waren, an diesen Stellen getrennt. Vermutlich "bürgerliches Kleingeld" bei dem es auf Schönheit und exaktes Gewicht nicht ankam.
Gruß heripo
Immerhin - am obigen Bild gut erkennbar: die Schrötlinge wurden in einer Form - in Reihe nebeneinander - gegossen! Dabei hat man sich nochnichteinmal viel Mühe gegeben, die Ronde der Münze sorgfältiger
aus dem Stein oder Gips ( die Gussform) auszuarbeiten. Die beiden "Eselsohren" die links und rechts zu sehen sind, sind die Abdrück des
Guss-Kanals über den das flüssige Metall sich in der gesamten Form verteilte.
Mit einem scharfen Eisen wurden die Schrötlinge, nachdem sie erkaltet waren, an diesen Stellen getrennt. Vermutlich "bürgerliches Kleingeld" bei dem es auf Schönheit und exaktes Gewicht nicht ankam.
Gruß heripo
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Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !
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tinapatina bat um weitere Hilfe - daher werde ich mal eine Kopie dieses threads zu den übrigen in Frage kommenden Unterforen leiten - sicherlich wird sie dann hier oder dort ihren "Meister" finden!
Hab etwas Geduld tinapatina - es dauert halt manchmal etwas, bis das jeweilige Münzlein seinen Experten findet - jedoch, ich bin zuversichtlich!
Ich wünsch Dir weiterhin und zunehmend Spass bei uns
Gruß, heripo
Hab etwas Geduld tinapatina - es dauert halt manchmal etwas, bis das jeweilige Münzlein seinen Experten findet - jedoch, ich bin zuversichtlich!
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Hallo tilos,
habe die Mitte der Münze nochmals focussiert und abgelichtet. Ein runder Schild erscheint unwahrscheinlich, da die Form eher an ein Hufeisen erinnert.
Aber jede Idee wird dankend angenommen. Was meinst Du?
Grüße
Tinapatina
habe die Mitte der Münze nochmals focussiert und abgelichtet. Ein runder Schild erscheint unwahrscheinlich, da die Form eher an ein Hufeisen erinnert.
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- Afrasi
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Hallo!
Leider entdecke ich diesen thread erst heute. Und Dank für Heripos Vertrauen in mich!
Ich vermute, dass es eine hasmonäische Münze von Alexander Iannäus ist. Die Rückseite - wie heripo schon vermutete - ist bei Sear 6087 ein wenig ähnlich und bei Matthiae/Schönert-Geiß in schöner Vergrößerung abgebildet. Die dortige Münze ist auch mit diesen "Auswüchsen" behaftet, die auf den ersten Blick wie Gussreste aussehen. Dort steht Jehonatan haMelek = König Jonathan auf Hebräisch zwischen den Strahlen. Die im Sear nicht abgebildete 6088 (Meshorer 9; BMC 27.210,1) kommt der Sache vielleicht noch näher. "Star of eight rays within dotted circle around with uncertain Hebrew (?) legend."
Die Schrift ist auf hasmonäischen Münzen - im Gegensatz zur Quadratschrift der ihnen feindlichen Pharisäer - Althebräisch, das damals eventuell nur noch in Qumran benutzt wurde. Auf dieser Münze jedoch scheint es mir Aramäisch zu sein. Dann könnte auch hier "Jonathan (oder Jochanan) der König" stehen.
Und nun das größte Problem: Hasmonäermünzen mit Kopf sind mir - bislang - unbekannt.
Ich hoffe, bei den Kolonial-Römern oder Griechen weiß jemand mehr als ich.
Tschüß, Afrasi
Leider entdecke ich diesen thread erst heute. Und Dank für Heripos Vertrauen in mich!
Ich vermute, dass es eine hasmonäische Münze von Alexander Iannäus ist. Die Rückseite - wie heripo schon vermutete - ist bei Sear 6087 ein wenig ähnlich und bei Matthiae/Schönert-Geiß in schöner Vergrößerung abgebildet. Die dortige Münze ist auch mit diesen "Auswüchsen" behaftet, die auf den ersten Blick wie Gussreste aussehen. Dort steht Jehonatan haMelek = König Jonathan auf Hebräisch zwischen den Strahlen. Die im Sear nicht abgebildete 6088 (Meshorer 9; BMC 27.210,1) kommt der Sache vielleicht noch näher. "Star of eight rays within dotted circle around with uncertain Hebrew (?) legend."
Die Schrift ist auf hasmonäischen Münzen - im Gegensatz zur Quadratschrift der ihnen feindlichen Pharisäer - Althebräisch, das damals eventuell nur noch in Qumran benutzt wurde. Auf dieser Münze jedoch scheint es mir Aramäisch zu sein. Dann könnte auch hier "Jonathan (oder Jochanan) der König" stehen.
Und nun das größte Problem: Hasmonäermünzen mit Kopf sind mir - bislang - unbekannt.
Ich hoffe, bei den Kolonial-Römern oder Griechen weiß jemand mehr als ich.
Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)
Lieber Afrasi - na, wußt' ich's doch - ich glaube mich erinnern zu können, daß diese Münze mal als das "biblische, Schärflein der Witwe" bezeichnet worden war.
@tinapatina - wie Du siehst, man muß nur etwas Geduld haben.
Vielleicht entdeckt auch noch @ klaupo diesen thread - ihm würde ich auch noch weiteres Wissen hierzu zutrauen.
Schönen Sonntag Euch allen, heripo
@tinapatina - wie Du siehst, man muß nur etwas Geduld haben.
Vielleicht entdeckt auch noch @ klaupo diesen thread - ihm würde ich auch noch weiteres Wissen hierzu zutrauen.
Schönen Sonntag Euch allen, heripo
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- Afrasi
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Stimmt! Die beiden Scherflein/Heller der Witwe (Mk 12, 41-44), müssen ja die geringsten Münzeinheiten gewesen sein, also vermutlich eine dieser kleinen, schlecht gegossenen Bronzmünzen von Alexander Iannäus. Es handelte sich wohl um eine Prutah (hebräisch) oder ein Lepton (griechisch; 2 Lepta = 1 Quadrans = 1/4 As). Die Witwe hatte zwei dieser Münzen. Sie hätte eine zum Überleben und eine als Opfer nehmen können, tat aber beide, ihr gesamtes "Vermögen", in den Opferkasten.heripo hat geschrieben: ich glaube mich erinnern zu können, daß diese Münze mal als das "biblische, Schärflein der Witwe" bezeichnet worden war.
Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)
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Guten Tag allerseits,
herzlichen Dank für eure Bemühungen, das finde ich ganz toll. Aber Uff, diese Fülle an Informationen will erst einmal be-und verarbeitet werden.
Und es bleibt noch die Frage: Wer und warum ist auf dem Avers ein Kopf abgebildet? Im jüdischen Glaubensbekenntnis heißt es ja: "Du sollst Dir kein Bildnis machen", glaube ich mich erinnern zu können.
Können die Spezialisten da weiterhelfen??
Viele Grüße
Tinapatina
herzlichen Dank für eure Bemühungen, das finde ich ganz toll. Aber Uff, diese Fülle an Informationen will erst einmal be-und verarbeitet werden.
Und es bleibt noch die Frage: Wer und warum ist auf dem Avers ein Kopf abgebildet? Im jüdischen Glaubensbekenntnis heißt es ja: "Du sollst Dir kein Bildnis machen", glaube ich mich erinnern zu können.
Können die Spezialisten da weiterhelfen??
Viele Grüße
Tinapatina
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- tilos
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Ich meinte eigentlich die gesamte Rückseitenabbildung incl. der Schrift, die durch eine kreisrunde Linie eingefasst ist. Das "Innere" wäre dann bei der Rad-Variante evtl. die Nabe. Insgesamt erinnerte mich die Münze an gewisse griechische Prägungen, die "PELAGIA" zugeschrieben werden.Tinapatina hat geschrieben:Hallo tilos,
habe die Mitte der Münze nochmals focussiert und abgelichtet. Ein runder Schild erscheint unwahrscheinlich, da die Form eher an ein Hufeisen erinnert.
Aber jede Idee wird dankend angenommen. Was meinst Du?
Grüße
Tinapatina
Wenn man allerdings an meine Vorredner anknüpft, die hier eine aramäische Inschrift entziffert haben, wird es sich wohl eher um eine syrische Prägung handeln. Da die Könige von Judaea keine Menschenabbildungen zeigen, wird es sich eher um eine Ausgabe unter den Philistern oder eine nabatäische Prägung handeln.
Ich bin da aber auch kein Spezialist.
Beste Grüße
Tilos
Hallo zusammen,
die gezeigte Münze ähnelt unglaublich stark den Ausgaben des Normannischen Herzogtums Apulien (zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts), Münzstätte Salona. Die Buchstaben in der Mitte waren rein ornamental und stehen für R(obertus) D(ux) = Herzog Robert Guiscard.
Die Vorderseite zeigt im Original (nicht so abgenutzt wie oben abgebildet) ein fast identisches Pendent des Revers mit imitierter konzentrischer pseudo-arabischer Legende.
Quelle: John Porteous - "Münzen, Geschichte und Bedeutung in Wirtschaft, Politik und Kultur" - Ariel-Verlag Frankfurt/M - deutsche Übersetzung 1969 - Seite 59 oben
anbei ein Scan aus dem zitierten Buch.
Das Stück dürfte (Echtheit vorausgesetzt) übrigens ziemlich selten sein.
MMS
die gezeigte Münze ähnelt unglaublich stark den Ausgaben des Normannischen Herzogtums Apulien (zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts), Münzstätte Salona. Die Buchstaben in der Mitte waren rein ornamental und stehen für R(obertus) D(ux) = Herzog Robert Guiscard.
Die Vorderseite zeigt im Original (nicht so abgenutzt wie oben abgebildet) ein fast identisches Pendent des Revers mit imitierter konzentrischer pseudo-arabischer Legende.
Quelle: John Porteous - "Münzen, Geschichte und Bedeutung in Wirtschaft, Politik und Kultur" - Ariel-Verlag Frankfurt/M - deutsche Übersetzung 1969 - Seite 59 oben
anbei ein Scan aus dem zitierten Buch.
Das Stück dürfte (Echtheit vorausgesetzt) übrigens ziemlich selten sein.
MMS
- Peter43
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- Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
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- Kontaktdaten:
Für alle Interessenten: Hier ist der Thread über die Hasmonäer http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-540.html Dabei auch eine kleine Exkursion in ihre Schrift!
Mit freundlichem Gruß
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Omnes vulnerant, ultima necat.
- Afrasi
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Moin!
An memyself:
Eine normannische Münze sehe ich hier - trotz einer gewissen Ähnlichkeit - nicht.
An Peter 43:
Allein die Menschenabbildung zeigt ja schon, dass es die falsche Spur sein könnte ... Die Herstellungsweise der Münze jedoch lässt vermuten, dass wir nicht ganz weit weg von der Lösung sein dürften. Die Schriftzeichen, die ich erkennen kann (Ich hatte auf 12 Uhr fälschlicherweise ein N erkannt, dass ist auf 10.30 Uhr! Auf 9 Uhr ein M und auf 12 Uhr ein P?), entsprechen durchaus den aramäischen Buchstaben, die man bei Ausgrabungen im Irak (Babylon) auf Tonschüsseln gefunden hat.
Tschüß, Afrasi
An memyself:
Eine normannische Münze sehe ich hier - trotz einer gewissen Ähnlichkeit - nicht.
An Peter 43:
Allein die Menschenabbildung zeigt ja schon, dass es die falsche Spur sein könnte ... Die Herstellungsweise der Münze jedoch lässt vermuten, dass wir nicht ganz weit weg von der Lösung sein dürften. Die Schriftzeichen, die ich erkennen kann (Ich hatte auf 12 Uhr fälschlicherweise ein N erkannt, dass ist auf 10.30 Uhr! Auf 9 Uhr ein M und auf 12 Uhr ein P?), entsprechen durchaus den aramäischen Buchstaben, die man bei Ausgrabungen im Irak (Babylon) auf Tonschüsseln gefunden hat.
Tschüß, Afrasi
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