Welche Kaufkraft hatte das Geld in Byzanz ??

Münzen des alten Byzanz

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Welche Kaufkraft hatte das Geld in Byzanz ??

Beitrag von Gast » Fr 28.03.03 17:04

Zum Wochenende noch etwas zum Nachdenken.

Immer wieder stellen Laien wie Sammler die Frage: welche Kaufkraft hatten eigentlich im Altertum die Münzen ?

Grundsätzlich ist das nicht leicht zu beantworten. Erstens fehlt es oft an verlässlichen Quellen, des Weiteren haben sich in den Jahrhunderten die Vorstellungen vom "Wert" der Waren und Dienstleistungen grundlegend gewandelt und nciht zuletzt ist nicht bekannt, welchen prozentualen Anteil der Tausch von Waren und Dienstleistungen neben dem dem gemünzten Geldumlauf in früheren Zeiten hatte.

Ganz besonders wenig Quellen gibt es über den realen Wert der byzantinischen Währung.

Es gibt Quellen, die behaupten, dass für das Existenzminimum pro Tag und Person etwa 10 Folles ausreichten. Im 8. Jh. bekam ein Schmied 9 goldene Solidi im Jahr. Das Jahresgehalt des afrikanischen Präfekten betrug 100 Pfund in Gold (= 7200 Solidi). Ein Solidus entsprach übrigens 180 Folles. Der Lebensunterhalt kann also von den einfachen Leuten nicht nur durch Geld beglichen worden sein.

Im späten 6. Jh. erhielten die kaiserlichen Soldaten einen Zusatzsold von 9 Solidi pro Mann, wenn ein neuer Kaiser gekrönt wurde. Das muss dann wohl so etwa ein zusätzlicher Bonus von drei Monatsgehältern gewesen sein. Soldaten und Offiziere verdienten überdurchschnittlich - schließlich waren die Kaiser in ihrem Machterhalt ganz besonders auf sie angewiesen. Vermutlich mussten die meisten Soldaten ihre Familien von ihrem Einkommen unterstützen.

Übrigens: Das Wort "Soldat" stammt von "Sold" und dieser Begriff wiederum von "Solidus" - der Sold wurde ja in Solidi ausgezahlt!

Fazit: der kulturelle und ökonomische Einfluß des byzantinischen Reichs der Romaiaon begegnet uns auch heute noch vielfach in unserem täglichen Leben und Sprachgebrauch.

petzlaff

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Beitrag von Intef » Fr 28.03.03 17:15

Damit bin warscheinlich ich gemeint :wink: aber ich glaube es jetzt vertsanden zu haben dank euren kompetenten Beratungen! :wink:

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Beitrag von Gast » Fr 28.03.03 17:17

@intef - also das verstehe ich jetzt nicht :?:

petzlaff

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Beitrag von Intef » Fr 28.03.03 17:18

naja ihr das war nicht direkt Byzanz um ehrlich zu sein Römer aber gibts da son großen Unterschied? Ich mein wo keine Zahlen auf Münzen drauf sind fragt man ssich doch sowieso immer wonach es ging.

Gast
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Beitrag von Gast » Fr 28.03.03 17:25

Moment mal:

lies Dir mal meine Byzanzbeiträge genau durch:

Die Byzantiner waren die Ersten, die Ihre Münzen durchgängig mit Nominalen versahen. Dazu benutzten sie für das Kleingeld meist griechische Zahlzeichen, z.B. M (40), K (20), I (10), E (5), B (2) usw.
Die Goldmünzen Solidus, 1/2 Solidus und 1/3 Solidus unterschieden sich durch die immer wieder einheitliche bildliche Darstellung auf der Rückseite. Und seit der (byzantinischen) Reform des alten römischen Münzwesens gab es erstmals eine gesetzlich garantierte Relation zwischen Gold- und Kupfermünzen. Die Kupfermünzen waren übrigens genau wie unser Geld heute Scheidemünzen, d.h. der Nominalwert war durch die Wertbezeichnung festgelegt und nicht vom Metallwert abhängig.

Jawoll - und was hat das bitte schön mit den "alten" Römern zu tun ?????

:lol: petzlaff

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Beitrag von Intef » Fr 28.03.03 17:29

Grmpf- hast ja recht ich wollt nur mal den Zusammenhang zu den Fragen was denn nun zählte herstellen es ist mir schon klar das diese schon mit Nominalen versehen waren aber hier meine ich das Prinzip der Fragen. War vielleicht ein dummer Vergleich aber naja ist halt so.

Gast
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Beitrag von Gast » Fr 28.03.03 17:34

@intef - war ja nicht :mad: gemeint !!!!!!!! :lol:

ich finde es immer wieder wunderbar, wie sich aufgrund solcher Diskussionen immer wieder bestätigt, dass meine Entscheidung, irgendwann einmal den Sammlerschwenk von den Modernen zu den Antiken zu vollziehen, richtig war.

Nicht, was draufsteht macht an, sondern das, was drin ist - und das ist Geschichte pur !

:D petzlaff

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Beitrag von Intef » Fr 28.03.03 19:00

:lol: :D :lol:

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Re: Welche Kaufkraft hatte das Geld in Byzanz ??

Beitrag von secundus » Fr 28.03.03 19:07

petzlaff hat geschrieben:Im späten 6. Jh. erhielten die kaiserlichen Soldaten einen Zusatzsold von 9 Solidi pro Mann, wenn ein neuer Kaiser gekrönt wurde.
sog. Kopfgeld ...kein Wunder, wenn so manche Amtszeit abrubt endete.:D

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