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Silberschüsselchen - Komnenos (2,94g)

Verfasst: Do 30.04.09 21:21
von lasta
Hallo, wer kann folgenden Münze bestimmen bzw. zu der Oberfläche etwas sagen, die partiell mit festsitzenden Metallspritzern (siehe byz02.jpg) behaftet ist?
Byzantiner versuche ich sehr selten einzuordnen, sodass meine Internetlinks alle nicht mehr funktionieren. Was ist mit Wildwinds los?
Hat jemand eine aktuelle Quelle im Internet, die bei der Bestimmung hilfreich ist?
Unter "Interessante Seiten zur byzantinischen Numismatik" finde ich auf die Schnelle auch keinen Link!

lg&danke lasta

Verfasst: Do 30.04.09 22:36
von Posa
Hallo lasta,

sieht irgendwie nach "gegossen" aus - gar nicht gut!

Posa

Guss

Verfasst: Fr 01.05.09 01:25
von lasta
Auf den ersten Blick mit dem freien Auge würde man nicht davon ausgehen, wären da nicht die verräterischen Gussbläschen.
Es scheint, dass die erhabenen Stellen und der Bereich zum Rand hin poliert wurden um dem Betrachter den Anblick einer rauen Gussoberfläche zu ersparen.
Da wären mikroskopische Aufnahmen von den unterschiedlich gegossenen und geprägten Exemplaren lehrreich.
lg lasta

Verfasst: Fr 01.05.09 18:19
von diwidat
Es besteht aber noch eine andere Möglichkeit, -

wenn die Münze mal bis kurz vor dem Schmelzpunkt erwärmt wurde, kann sie leichter schmelzendes Metall (was auch immer) ausschwitzen, das dann auf der Oberfläche erstarrt.

Wenn Römische Asse bis zur Rotglut erwärmt werden, schwitzen sie Zinn aus, das dann als kleine Perlen auf der Oberfläche steht. Das sieht fast genau so aus.

Gruß diwidat

Verfasst: Fr 01.05.09 19:03
von Basil
Ich würde sagen, es handelt sich um eine der Billon Aspera des Isaac II, die es es in unendlich vielen Varianten gibt. Die Prägung läßt leider wesentliche Merkmale und Beizeichen für eine genauere Bestimmung vermissen.
Av. Thronende Muttergottes, Thron mit Lehne,
Rv: stehender Herrscher mit Akakia, darüber Manus Dei, DOC 3c,d,e
Die Münze ist echt, wurde aber einer Wärmebehandlung ausgesetzt. Dabei kommen zwei Möglichkeiten infrage.
1. Die Münze wurde gereinigt und anschließend durch Feuer nachpatiniert. Dabei wurde die Schmelztemperatur des Silbers erreicht (die Billon-Legierungen des Isaac II enthielten ca. 10-15% Silber). Das Silber erscheint dann an der Oberfläche der Legierung in Bläschenform. Auf diese Weise wurde vielfach auch eine Silbermünze vorgetäscht.
2. Diese Emissionen waren ursprünglich mit einem Silbersud vesehen. Dies auch zur Vorspiegelung falscher Tatsachen. Da der Silbersud sehr schnell abgegriffen war, hat man zeitgenössisch (oft mehrmals) nachversilbert. Heutzutage wird diese Nachversilberung zur Täuschung der unerfahrenen Sammler immer wieder versucht. Auch dabei können partiell Ablagerungen im Bläschenform an der Oberfläche entstehen.

Im vorliegenden Falle würde ich auf das Verfahren Nr. 1 tippen. Genauere Angaben sind per Foto nicht möglich.

Gruß Basil

Überraschende Wende

Verfasst: Sa 02.05.09 22:46
von lasta
Also ich bin sehr überrascht über diese neuen Informationen und maßlos glücklich über das Gelernte.
Nachdem dieses Stück zumindest einen originalen Hintergrund hat, habe ich dem Anbieter vielleicht unrecht getan. Ich werde versuchen herauszufinden, wie es bearbeitet wurde.
Allerherzlichsten Dank
Lasta