Literatur zu Byzanz
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Re: Literatur zu Byzanz
Feind, Robert: Verse auf byzantinischen Bleisiegeln – Verses on Byzantine lead seals
Teil 2: Ρ-Ω – Vol.2: Ρ-Ω; Battenberg-Gietl-Verlag, Edition M&S; 1. Auflage 2013; 660 Seiten, 14,8 x 21 cm, Broschur
ISBN: 978-3-86646-843-6; Preis: 80,00 EUR
Vielleicht hat der eine oder andere hier schon einen Blick in den ersten Band von Robert Feinds zweibändiger Ausgabe der „Verse auf byzantinischen Bleisiegeln“ geworfen, es genauer studiert oder es vielleicht sogar erworben. Nun ist mittlerweile der zweite, abschließende Band dieses Großprojektes erschienen und wartet darauf, beäugt, studiert, erworben, aber in jedem Falle benutzt zu werden.
Der abschließende zweite Band eröffnet mit Nachträgen zum ersten Band, und bringt dann, wie gewohnt, den Katalog der metrischen Siegellegenden, alphabetisch gelistet nach den Anfangsbuchstaben Ρ-Ω. Feind folgt hierbei dem Vorgehen des ersten Bandes: Transkription, Übersetzung in Deutsche und Englische, gefolgt von Hinweisen zu Datierung und Ikonographie, Literaturangaben, Namen und Ämtern, um dann mit einer metrologischen Bestimmung zu schließen. – Also viel Information pro Siegel! In beiden Bänden zusammen bespricht Feind so an die 2600 Siegel. Das sind sicherlich nicht alle bekannten metrischen Siegel, wohl aber die meisten. Und so kann man sich diesen Bänden getrost anvertrauen.
Doch Feind geht im nun vorliegenden zweiten Band über die reine Darstellung hinaus. Ein gewichtiger Teil seiner Arbeit ist die statistische Auswertung: Welcher Name, welches Amt, welcher Heilige kommt wie oft vor? Der Autor bündelt hier Informationen in vertretbarem Maße: Dass Thessalonike mit 13 Nennungen auf einen Prozentualanteil von 0,5% aller Ortsnennungen kommt, und z.B. Kreta mit 7 Nennungen es auf 0,26% bringt, muss dem Leser dann genügen. Feind gibt nicht alle Orte an, sondern bündelt 332 „andere Orte“ zu 12,7%. Wenn es dann jemanden speziell interessiert, wie oft Nyssa genannt wird, so kann derjenige sich einem der vielen Spezialindices anvertrauen: einem weiters unterteilten prosopographischen Index (Kaiser, Familiennamen, sonstige Namen); Ämter, Funktionen, Titel; einem geographischen und einem ikonographischen Index, einem generellen Wortregister, dem Abkürzungsverzeichnis sowie dem Stichwortregister für beide Bände. Es wurde also offenbar großen Wert auf Nutzbarkeit des Datenmaterials gelegt und das kann man als Leser dem Autor nur danken. Vergleichbares gibt es bislang nicht und wird es in diesem Preisgefüge auch nicht so schnell mehr geben. Überhaupt liegt ja die Stärke der Publikationen Feinds in der Gesamtlage von Verfügbarkeit, Preis und bislang nicht dagewesener Informationsbündelung. Auch wenn sich bisweilen viel Mühe gemacht wurde, Feind mehr oder minder erfolgreich Fehler nachzuweisen, so dürfen die immensen Vorteile, die die Sammler- und vermutlich letztendlich auch die Wissenschaft von diesen Büchern haben wird, darüber nicht vergessen werden.
Über die reine Statistik geht der Autor mit einer deutenden Betrachtung der Versinhalte hinaus. Dabei weist Feind in enger Anlehnung an Thesen Herbert Hungers (Der homo byzantinus und das Bleisiegel, 1992) den zuvor statistisch nachgewiesenen Phänomenen des Siegeltextes Funktionen und Intentionen der Kommunikation und Selbstdarstellung zu. Das klingt spekulativ und verstiegen, ist aber bei näherer Betrachtung nicht nur eine Überlegung wert.
Die Siegel sind persönliche Dokumente, die stellvertretend für den Siegelnden stehen. Mit ihrer Hilfe versucht sich der Siegelnde im Kanon verschiedener typisch-byzantinischer Ausdrucksmöglichkeiten darzustellen und dem Empfänger gegenüberzutreten.
Ein Beispiel: Bei einer kleinen Gruppe von Siegeln „spricht“ das Siegel selbst und berichtet von seiner Funktion: „ich siegle sicher“, „bin Wächter des Schreibens“ etc. Feind leitet daraus folgenden Schluss ab: „Im Vordergrund steht, welche Handlungen ausgeführt werden bzw. welche es werden sollen. Es geht meist um die Herstellung von Sicherheit, die für Siegel und Schreiben erreicht werden soll. Das Siegel spricht und handelt, manchmal auch der Siegelinhaber durch das Siegel. Deshalb haben die Verse Handlungs- und Kommunikationsfunktion. Religiöse Formulierungen sind auch hier nicht bedeutsam.
Die Verse beziehen den Leser als Zeugen der Handlung mit ein bzw. führen mit ihm einen „Dialog“, der den „direkten Kontakt mit dem Leser simuliert“ (Homo, S.121). Die Mitteilung beginnt bereits auf dem Siegel, nicht erst im Schreiben. Indem der Leser einbezogen wird, wird er zugleich Empfänger einer Nachricht und dann selbst Teil der geschilderten Handlung.“ (Feind, Metr. II,382)
Das sind keine eindeutig belegbaren Fakten, die durch Maß, Zahl und Gewicht überprüfbar sind. Trotzdem führen uns diese Überlegungen über die Siegel in die Welt der Siegelnden. Was sich der Michael Otos des letzten Siegels mit der Nummer 2595 tatsächlich von der Hilfe des Namenspatrons und „Erzgeneral(s) Michael“ erhoffte, wie es sein Siegeltext erfleht, werden wir nie mehr erfahren. Aber vielleicht hilft uns Feinds Satz: „Dieser teilweise entstehende „Kanzleiverkehr zwischen Himmel und Erde“ (Homo, S.123) drückt solchermaßen die Glaubensbeziehung lebenspraktisch, aber auch allumfassend seelisch aus.“ (Feind, Metr. II,387) etwas mehr beim Verständnis des siegelnden homo byzantinus.
Link zur Leseprobe: http://www.gietl-verlag.de/verse-auf-by ... inung.html
Gruß Posa
Teil 2: Ρ-Ω – Vol.2: Ρ-Ω; Battenberg-Gietl-Verlag, Edition M&S; 1. Auflage 2013; 660 Seiten, 14,8 x 21 cm, Broschur
ISBN: 978-3-86646-843-6; Preis: 80,00 EUR
Vielleicht hat der eine oder andere hier schon einen Blick in den ersten Band von Robert Feinds zweibändiger Ausgabe der „Verse auf byzantinischen Bleisiegeln“ geworfen, es genauer studiert oder es vielleicht sogar erworben. Nun ist mittlerweile der zweite, abschließende Band dieses Großprojektes erschienen und wartet darauf, beäugt, studiert, erworben, aber in jedem Falle benutzt zu werden.
Der abschließende zweite Band eröffnet mit Nachträgen zum ersten Band, und bringt dann, wie gewohnt, den Katalog der metrischen Siegellegenden, alphabetisch gelistet nach den Anfangsbuchstaben Ρ-Ω. Feind folgt hierbei dem Vorgehen des ersten Bandes: Transkription, Übersetzung in Deutsche und Englische, gefolgt von Hinweisen zu Datierung und Ikonographie, Literaturangaben, Namen und Ämtern, um dann mit einer metrologischen Bestimmung zu schließen. – Also viel Information pro Siegel! In beiden Bänden zusammen bespricht Feind so an die 2600 Siegel. Das sind sicherlich nicht alle bekannten metrischen Siegel, wohl aber die meisten. Und so kann man sich diesen Bänden getrost anvertrauen.
Doch Feind geht im nun vorliegenden zweiten Band über die reine Darstellung hinaus. Ein gewichtiger Teil seiner Arbeit ist die statistische Auswertung: Welcher Name, welches Amt, welcher Heilige kommt wie oft vor? Der Autor bündelt hier Informationen in vertretbarem Maße: Dass Thessalonike mit 13 Nennungen auf einen Prozentualanteil von 0,5% aller Ortsnennungen kommt, und z.B. Kreta mit 7 Nennungen es auf 0,26% bringt, muss dem Leser dann genügen. Feind gibt nicht alle Orte an, sondern bündelt 332 „andere Orte“ zu 12,7%. Wenn es dann jemanden speziell interessiert, wie oft Nyssa genannt wird, so kann derjenige sich einem der vielen Spezialindices anvertrauen: einem weiters unterteilten prosopographischen Index (Kaiser, Familiennamen, sonstige Namen); Ämter, Funktionen, Titel; einem geographischen und einem ikonographischen Index, einem generellen Wortregister, dem Abkürzungsverzeichnis sowie dem Stichwortregister für beide Bände. Es wurde also offenbar großen Wert auf Nutzbarkeit des Datenmaterials gelegt und das kann man als Leser dem Autor nur danken. Vergleichbares gibt es bislang nicht und wird es in diesem Preisgefüge auch nicht so schnell mehr geben. Überhaupt liegt ja die Stärke der Publikationen Feinds in der Gesamtlage von Verfügbarkeit, Preis und bislang nicht dagewesener Informationsbündelung. Auch wenn sich bisweilen viel Mühe gemacht wurde, Feind mehr oder minder erfolgreich Fehler nachzuweisen, so dürfen die immensen Vorteile, die die Sammler- und vermutlich letztendlich auch die Wissenschaft von diesen Büchern haben wird, darüber nicht vergessen werden.
Über die reine Statistik geht der Autor mit einer deutenden Betrachtung der Versinhalte hinaus. Dabei weist Feind in enger Anlehnung an Thesen Herbert Hungers (Der homo byzantinus und das Bleisiegel, 1992) den zuvor statistisch nachgewiesenen Phänomenen des Siegeltextes Funktionen und Intentionen der Kommunikation und Selbstdarstellung zu. Das klingt spekulativ und verstiegen, ist aber bei näherer Betrachtung nicht nur eine Überlegung wert.
Die Siegel sind persönliche Dokumente, die stellvertretend für den Siegelnden stehen. Mit ihrer Hilfe versucht sich der Siegelnde im Kanon verschiedener typisch-byzantinischer Ausdrucksmöglichkeiten darzustellen und dem Empfänger gegenüberzutreten.
Ein Beispiel: Bei einer kleinen Gruppe von Siegeln „spricht“ das Siegel selbst und berichtet von seiner Funktion: „ich siegle sicher“, „bin Wächter des Schreibens“ etc. Feind leitet daraus folgenden Schluss ab: „Im Vordergrund steht, welche Handlungen ausgeführt werden bzw. welche es werden sollen. Es geht meist um die Herstellung von Sicherheit, die für Siegel und Schreiben erreicht werden soll. Das Siegel spricht und handelt, manchmal auch der Siegelinhaber durch das Siegel. Deshalb haben die Verse Handlungs- und Kommunikationsfunktion. Religiöse Formulierungen sind auch hier nicht bedeutsam.
Die Verse beziehen den Leser als Zeugen der Handlung mit ein bzw. führen mit ihm einen „Dialog“, der den „direkten Kontakt mit dem Leser simuliert“ (Homo, S.121). Die Mitteilung beginnt bereits auf dem Siegel, nicht erst im Schreiben. Indem der Leser einbezogen wird, wird er zugleich Empfänger einer Nachricht und dann selbst Teil der geschilderten Handlung.“ (Feind, Metr. II,382)
Das sind keine eindeutig belegbaren Fakten, die durch Maß, Zahl und Gewicht überprüfbar sind. Trotzdem führen uns diese Überlegungen über die Siegel in die Welt der Siegelnden. Was sich der Michael Otos des letzten Siegels mit der Nummer 2595 tatsächlich von der Hilfe des Namenspatrons und „Erzgeneral(s) Michael“ erhoffte, wie es sein Siegeltext erfleht, werden wir nie mehr erfahren. Aber vielleicht hilft uns Feinds Satz: „Dieser teilweise entstehende „Kanzleiverkehr zwischen Himmel und Erde“ (Homo, S.123) drückt solchermaßen die Glaubensbeziehung lebenspraktisch, aber auch allumfassend seelisch aus.“ (Feind, Metr. II,387) etwas mehr beim Verständnis des siegelnden homo byzantinus.
Link zur Leseprobe: http://www.gietl-verlag.de/verse-auf-by ... inung.html
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Re: Literatur zu Byzanz
Klaus Weber: Spätantike Gewichte -Das zweite Leben antiker und spätantiker Münzen-
Im Jahre 2009 erschien im Rahmen der Reihe „Maß und Gewicht“ Klaus Webers „Byzantinische Münzgewichte, Materialkorpus für 1-Nomisma-Gewichte“, eine bislang einzigartige, umfangreiche Zusammenstellung und gründliche Analyse der betitelten Gewichte. Diese Stücke entwickelten sich in den vergangenen Jahren zu immer mehr beachteten Sammelobjekten und Klaus Webers Veröffentlichung avancierte zu einem international anerkannten Nachschlagewerk und einer häufig zitierten Literaturangabe.
Bereits in dieser Arbeit wies Weber auf eine „Sondergruppe“ im spätantiken Gewichtswesen hin: Gewichte aus verrufenem und in der Folge zum Gebrauch als Gewicht umgearbeiteten Münzmaterial. Und nicht zufällig sind die meisten, der hier weiters besprochenen Exemplare 1-Nomisma-Gewichte.
Die Existenz dieser Stücke war in der Wissenschaft gleichwohl bekannt, doch fehlte bislang eine gesonderte Untersuchung und phänomenologische Betrachtung hierzu. Häufig werden und wurden diese Stücke aber gar nicht als solche erkannt.
„Gelegentlich wird im Handel Münzmaterial mit zunächst unerklärbaren Eigenschaften angeboten. Bei genauer Betrachtung finden sind jedoch, nicht selten, Merkmale einer antiken Manipulation. Oft handelt es sich hier um Schrötlingsbeschnitt, Gravuren, Randbearbeitungen sowie Ritzzeichnungen unterschiedlichster Art. Die handwerkliche Qualität fällt dabei recht unterschiedlich aus. Neben wahren Kunstwerken finden sich darunter auch zahlreiche laienhafte Beispiele.“ (Weber, Spätantike Gewichte, S.5)
Klaus Weber schließt nun diese Lücke. Für die Publikation „Spätantike Gewichte – Das zweite Leben antiker und spätantiker Münzen“ wurden 182 Exemplare, eine bislang nicht erfasste Anzahl, beschrieben und bestimmt. Die Arbeit zeigt das breite Spektrum an verwendeten und umfunktionierten Münzen vom hellenistischen Griechenland bis in die Kreuzfahrerzeit sowie die erstaunliche Vielfalt der handwerklichen Bearbeitungen.
Die verwendeten Gastmünzen lassen sich grob drei Epochen zuordnen: 1. der griechischen Epoche von ca. 350-200 v.Chr. 2. der römischen Epoche mit einem Höhepunkt zwischen 300 und 350 n.Chr. und 3. der byzantinischen Epoche zwischen 500 und 700 n.Chr. Wann die Gewichte nun aber erstellt worden sind, muss häufig unklar bleiben, da die Münzen selbst oft noch lange über ihre Prägeepoche hinaus als Münzen Verwendung fanden. Tatsächlich aber könnten solche Gewichte in allen drei Sammelgebieten als „Münzschrott“, befeilte, zerkratzte oder „antik bearbeitete Münze“ angeboten werden. Also: Augen auf, liebe Sammler!
Ziel der Bearbeitung war natürlich die Umdeutung von Münze zu Gewicht. Hierbei wurde sehr individuell verfahren: Von der völligen Auslöschung der Münzeigenschaften durch Planfeilen oder Übermeißeln (Bsp.1), über die neuinterpretierende aber bewahrende Verwendung vorgefundener Merkmale (Bsp.3), bis hin zur zaghaften Einbringung kleiner Spuren unter weitgehender Beibehaltung des Münzcharakters (Bsp.2 und 4).
Geradezu kriminalistisch spannend ist die Deutung der auf der Münze vorgefundenen Bearbeitungsspuren als Hinweis auf das Gewichtssystem: Wie viele Kerben hat der Rand? In welches Gewichtssystem passt diese Zahl? Auch zu der Streitfrage „Gewicht oder Spielstein?“ bietet die Arbeit eine ebenso einfache wie plausible Antwort: Gewichte sind zumeist aus Metall, Spielsteine nicht. Ebenso müssen Spielseine nicht einem Gewichtssystem entsprechen, Gewichte schon. Haben wir also einen Metallgegenstand, der z.B. 4,4g wiegt, so ist die Wahrscheinlichkeit größer ein Gewicht vor sich zu haben als einen Spielstein.
Wie schon bei der Vorgängerarbeit zu den 1-Nomisma-Gewichten bietet Webers Veröffentlichung zu den Spätantiken Gewichten aus verrufenem Münzmaterial eine kulturhistorisch bedeutsame, einmalig umfassende Beschreibung und Analyse eines Phänomens im Grenzbereich von Gewicht und Münze, das dem durch die Lektüre geschulten Auge vermutlich häufiger begegnen wird als bislang gedacht. Das Buch ist ein klassischer Augenöffner, der den Leser mit einem bislang unbekannten Phänomen rasch vertraut macht. Die Stücke sind keine kaputten Münzen. Es sind Münzen mit einem zweiten Leben als Gewicht. Das ist vermutlich nichts für den Sammler, der großen Wert auf perfekte Erhaltung legt, wohl aber für den, der Münzen als historische Dokumente und Kinder ihrer Zeit schätzt – und für den Gewichtsfreund ohnehin.
Die Arbeit ist derzeit nicht über den normalen Buchhandel zu beziehen, sondern über den Verein „Maß und Gewicht“ Verein für Metrologie e.V. bei:
Klaus Schröter
Höhenweg 16
D-58332 Schwelm
e-mail: kl_schröter@web.de
Der Preis beträgt 29.- €, 145 Seiten, Broschur.
Im Jahre 2009 erschien im Rahmen der Reihe „Maß und Gewicht“ Klaus Webers „Byzantinische Münzgewichte, Materialkorpus für 1-Nomisma-Gewichte“, eine bislang einzigartige, umfangreiche Zusammenstellung und gründliche Analyse der betitelten Gewichte. Diese Stücke entwickelten sich in den vergangenen Jahren zu immer mehr beachteten Sammelobjekten und Klaus Webers Veröffentlichung avancierte zu einem international anerkannten Nachschlagewerk und einer häufig zitierten Literaturangabe.
Bereits in dieser Arbeit wies Weber auf eine „Sondergruppe“ im spätantiken Gewichtswesen hin: Gewichte aus verrufenem und in der Folge zum Gebrauch als Gewicht umgearbeiteten Münzmaterial. Und nicht zufällig sind die meisten, der hier weiters besprochenen Exemplare 1-Nomisma-Gewichte.
Die Existenz dieser Stücke war in der Wissenschaft gleichwohl bekannt, doch fehlte bislang eine gesonderte Untersuchung und phänomenologische Betrachtung hierzu. Häufig werden und wurden diese Stücke aber gar nicht als solche erkannt.
„Gelegentlich wird im Handel Münzmaterial mit zunächst unerklärbaren Eigenschaften angeboten. Bei genauer Betrachtung finden sind jedoch, nicht selten, Merkmale einer antiken Manipulation. Oft handelt es sich hier um Schrötlingsbeschnitt, Gravuren, Randbearbeitungen sowie Ritzzeichnungen unterschiedlichster Art. Die handwerkliche Qualität fällt dabei recht unterschiedlich aus. Neben wahren Kunstwerken finden sich darunter auch zahlreiche laienhafte Beispiele.“ (Weber, Spätantike Gewichte, S.5)
Klaus Weber schließt nun diese Lücke. Für die Publikation „Spätantike Gewichte – Das zweite Leben antiker und spätantiker Münzen“ wurden 182 Exemplare, eine bislang nicht erfasste Anzahl, beschrieben und bestimmt. Die Arbeit zeigt das breite Spektrum an verwendeten und umfunktionierten Münzen vom hellenistischen Griechenland bis in die Kreuzfahrerzeit sowie die erstaunliche Vielfalt der handwerklichen Bearbeitungen.
Die verwendeten Gastmünzen lassen sich grob drei Epochen zuordnen: 1. der griechischen Epoche von ca. 350-200 v.Chr. 2. der römischen Epoche mit einem Höhepunkt zwischen 300 und 350 n.Chr. und 3. der byzantinischen Epoche zwischen 500 und 700 n.Chr. Wann die Gewichte nun aber erstellt worden sind, muss häufig unklar bleiben, da die Münzen selbst oft noch lange über ihre Prägeepoche hinaus als Münzen Verwendung fanden. Tatsächlich aber könnten solche Gewichte in allen drei Sammelgebieten als „Münzschrott“, befeilte, zerkratzte oder „antik bearbeitete Münze“ angeboten werden. Also: Augen auf, liebe Sammler!
Ziel der Bearbeitung war natürlich die Umdeutung von Münze zu Gewicht. Hierbei wurde sehr individuell verfahren: Von der völligen Auslöschung der Münzeigenschaften durch Planfeilen oder Übermeißeln (Bsp.1), über die neuinterpretierende aber bewahrende Verwendung vorgefundener Merkmale (Bsp.3), bis hin zur zaghaften Einbringung kleiner Spuren unter weitgehender Beibehaltung des Münzcharakters (Bsp.2 und 4).
Geradezu kriminalistisch spannend ist die Deutung der auf der Münze vorgefundenen Bearbeitungsspuren als Hinweis auf das Gewichtssystem: Wie viele Kerben hat der Rand? In welches Gewichtssystem passt diese Zahl? Auch zu der Streitfrage „Gewicht oder Spielstein?“ bietet die Arbeit eine ebenso einfache wie plausible Antwort: Gewichte sind zumeist aus Metall, Spielsteine nicht. Ebenso müssen Spielseine nicht einem Gewichtssystem entsprechen, Gewichte schon. Haben wir also einen Metallgegenstand, der z.B. 4,4g wiegt, so ist die Wahrscheinlichkeit größer ein Gewicht vor sich zu haben als einen Spielstein.
Wie schon bei der Vorgängerarbeit zu den 1-Nomisma-Gewichten bietet Webers Veröffentlichung zu den Spätantiken Gewichten aus verrufenem Münzmaterial eine kulturhistorisch bedeutsame, einmalig umfassende Beschreibung und Analyse eines Phänomens im Grenzbereich von Gewicht und Münze, das dem durch die Lektüre geschulten Auge vermutlich häufiger begegnen wird als bislang gedacht. Das Buch ist ein klassischer Augenöffner, der den Leser mit einem bislang unbekannten Phänomen rasch vertraut macht. Die Stücke sind keine kaputten Münzen. Es sind Münzen mit einem zweiten Leben als Gewicht. Das ist vermutlich nichts für den Sammler, der großen Wert auf perfekte Erhaltung legt, wohl aber für den, der Münzen als historische Dokumente und Kinder ihrer Zeit schätzt – und für den Gewichtsfreund ohnehin.
Die Arbeit ist derzeit nicht über den normalen Buchhandel zu beziehen, sondern über den Verein „Maß und Gewicht“ Verein für Metrologie e.V. bei:
Klaus Schröter
Höhenweg 16
D-58332 Schwelm
e-mail: kl_schröter@web.de
Der Preis beträgt 29.- €, 145 Seiten, Broschur.
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Re: Literatur zu Byzanz
Cécile Morrisson: Le Monde byzantin. Band I: L´Empire romain d´Orient (330-641)
Aus der Reihe: "Nouvelle Clio"; 2. Auflage, 2012; 489 Seiten, Broschur
ISBN : 978-2-13-059559-5 , 34,- EUR
Dass die Byzantinistik keine Disziplin mit allzu großer Breitenwirkung ist, wird jedermann klar, der sich ein wenig tiefer damit beschäftigt. Das muss nicht nur nachteilig sein, hat aber in jedem Fall Konsequenzen. Es ist auffallend, dass wir hervorragende Einzeluntersuchungen deutschsprachiger Autoren kennen, wenn es jedoch um Gesamtdarstellungen von Kultur und Geschichte des byzantinischen Reiches ging, wich der deutsche Markt seit jeher gerne auf Übersetzungen aus: Älteren Semestern dürfte der Titel: Byzanz, Geschichte und Kultur des Oströmischen Reiches von Norman H. Baynes und Henry St.L.B. Moss noch geläufig sein, „Der Ostrogorsky“ braucht nicht erst vorgestellt zu werden. Zeitgenössische, deutschsprachige Werke bieten einen hervorragenden Überblick mit beschränkter Seitenzahl, wie Peter Schreiners: Byzanz 565–1453. (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Band 22), oder sie konzentrieren sich eben doch auf gewisse Phasen, wie etwa „Byzanz. Das zweite Rom“ von Ralph-Johannes Lilie, das einen starken Akzent auf die mittelbyzantinische Zeit legt.
Und so verwundert es bei der offenkundigen deutschen Übersetzungs- und Konzentrationsfreude, dass man nie ernsthaft den Blick auf die Früchte der ertragreichen, nachbarländischen Byzantinistik geworfen hat: nämlich der französischen. Dies überrascht umso mehr, als in französischer Sprache bereits seit den späten vierziger Jahren Werke vorliegen, die genau das bieten, was dem deutschen Markt seit jeher fehlt: ein Überblickswerk mit Breite und Tiefe zugleich. Zwischen 1947 und 1950 verfasste Louis Bréhier die dreiteilige Ausgabe mit dem Titel: "Le monde byzantin" mit den Einzeltiteln: "Vie et mort de Byzance", "Les institutions de l'Empire byzantin", "La civilisation byzantine". Es ist kaum zu glauben, aber es war wohl für den deutschen Markt zu umfangreich. Wer hätte ein dreibändiges Werk zu Byzanz kaufen sollen?
Das gleiche Phänomen scheint sich momentan zu wiederholen. Zwischen 2004 und 2011 veröffentlichte eine hochkarätig besetzte Expertenriege in Frankreich ein dreibändiges Handbuch zum Thema Byzanz. 2004 erschien Le Monde byzantin I – L´Empire romain d´Orient (330-641), sous la direction de Cécile Morrisson, 2006 folgte Band II – L´Empire byzantine (641-1204), sous la direction de Jean-Claude Cheynet und 2011 schloss Band III – L´Empire grec et ses voisins (1204-1453), sous la direction d´Angeliki Laiou (+) et Cécile Morrisson, die Reihe ab. Der erste Band erlebte 2012 seine erste Neuauflage und Übersetzungen etwa ins Italienische, Polnische oder Griechische und Türkische folgten kurz nach dem jeweiligen Erscheinen. Eine Übersetzung ins Deutsche scheint nicht geplant zu sein. Das ist umso bedauerlicher, als es sich bei diesen Bänden um hervorragende Arbeiten handelt. Sie sind Teil der Reihe „Nouvelle Clio“, die mit auf den französischen Byzantinisten Paul Lemerle (1903-1989) zurückgeht und in Einzelbänden historische Epochen beleuchtet. Sie sind DIE Grundlage universitärer Examensvorbereitung in Frankreich und daher stets auch mit didaktischem Augenmerk verfasst, was sich nicht zuletzt in einem sehr ausführlichen, rund fünfzigseitigen Literaturverzeichnis niederschlägt. Für deutsche Verhältnisse stelle man sich die Fischer-Weltgeschichte vor, nur im Allgemeinen ausführlicher, aktueller und oft besser.
Ich möchte mich hier und heute auf den ersten Band konzentrieren, Besprechungen der weiteren Bände sollen folgen.
Der gewählte Zeitraum von 330-641 deckt die Jahre von der Einweihung der Stadt Konstantinopel bis zum Tode des Heraclius ab, womit klassische Schwellendaten gewählt wurden. Den Zeitraum für „Byzanz“ so früh beginnen zu lassen, ist bei deutschen Publikationen weniger üblich, hier wird zumeist 491, der Regierungsantritt Anastasius I., gewählt; ein Fehler ist es ganz sicher nicht, die Traditionslinien, die das spätantike Rom mit dem frühen Byzanz verbinden, von ihren Anfängen an aufzugreifen. Dies ist zugleich Thema und Titel des ersten Teils: Das Fortleben des römischen Reiches im Osten, unterteilt in einen chronologischen Überblick der politischen und religiösen Großereignisse. Bereits hier machen sich Vorteile des Konzepts dieser Bücher bemerkbar: Die jeweiligen Kapitel werden nicht alle von einem Generalisten, sondern von verschiedenen Spezialisten verfasst: Die Historikerin Morrisson zeichnet verantwortlich für den historischen Überblick, der Religionswissenschaftler Flusin für den religionsgeschichtlichen. Das garantiert in allen Bereichen höchste Kompetenz und Qualität; insgesamt arbeitete ein Team von neun Wissenschaftlern an diesem ersten Band. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit den institutionellen Stützen des Reiches: dem Kaiser (Kap. 3), der Reichskirche (Kap. 4) und der Armee (Kap. 5). Auf jeweils etwa 30 Seiten bekommt man hier, wie überall im Buch, eine ausgewogene Mischung aus Überblick und Spezialinformationen, weiterführenden Literaturangaben zu internationaler (eben nicht nur französischer) Sekundärliteratur, aufgearbeiteten Zusammenfassungen und pointierten Zitaten aus wichtigen Quellen. Dahinter steht augenfällig ein didaktisches Konzept, man fühlt sich – natürlich im positiven Sinne - an ein gutes Schulbuch erinnert. Es lässt sich vermuten, dass es präzise auf die Anforderungen französischer Examina zugeschnitten ist. Die Frage ist, ob es deshalb für den deutschen Leser unbrauchbar oder gar schädlich ist. – Natürlich nicht. Auch einem deutschen Exemenskandidaten dürften fast 500 Seiten voller Informationen weiterhelfen. Die Basisinformationen sollten international gültig sein und Akzentverschiebungen im Detail sind schlimmstenfalls horizonterweiternd. Es sei denn, der Prüfer kreidet es dem Prüfling an, Bücher eines anderen Wissenschaftlers gelesen zu haben, aber dagegen ist nun mal kein Kraut gewachsen.
Der dritte Teil ist der frühbyzantinischen Kultur und Zivilisation gewidmet. Hier werden die Rolle der Hauptstadt, die Wirtschaft, Gesellschaft und die Bevölkerung des byzantinischen Orients näher beleuchtet. Natürlich findet hier das byzantinische Finanzwesen seinen Platz, und der Name der Autorin Morrisson, ehemals Leiterin des Pariser Cabinet des Médailles und seit vielen Jahren Advisor for Byzantine numismatics in Dumbarton Oaks, bürgt wiederum für Qualität. Weitere Kapitel thematisieren Literatur, Kunst und das religiöse Leben.
Bis hierher, so muss man sagen, findet man im Wesentlichen die üblichen Informationen zu byzantinischer Kultur und Geschichte, die man auch aus anderen Überblickspublikationen kennt, vielleicht mit anderen Schwerpunkten und sicher nicht immer so gut aufgearbeitet wie hier. Die wahre Stärke dieses Buches liegt meines Erachtens im vierten und letzten Teil, einer Darstellung einzelner Provinzen oder besser gesagt, Reichsteilen: der byzantinische Balkan („Illyricum“), Kleinasien, Syrien und Palästina und zuletzt Ägypten. Hier gehen die Autoren weit über die übliche Feststellung hinaus, dass Byzanz in extrem disparate Gebiete zerfällt, die Spezialisten zeigen es: Für alle Provinzen werden generelle Parameter wie Bevölkerungsaufbau, Geographie, Stadt-Land-Divergenz, religiöses Leben und wirtschaftliche Aspekte besprochen, darüber hinaus werden die jeweils ganz speziellen Bedingungen der einzelnen Reichsteile dargestellt. Und genau hier entfaltet auch das Literaturverzeichnis seine Stärke: Fünf Seiten mit gut Siebzig Nummern weiterführender Literatur in Französisch, Englisch Deutsch und Italienisch allein zum byzantinischen Ägypten, das hilft bei allen Fragen, die nach der Lektüre des dreißigseitigen Kapitels übrig geblieben sind. Im Übrigen besteht hierin auch die Qualität dieses Buches für den Münzsammler. Es erlaubt einen präzisen Blick in all die vielen Gegenden, aus denen unsere Schätze stammen. Man kann sich hier über den byzantinischen Balkan ausführlich informieren, aus dem der vor mir liegende Halbfollis des Justinus II. aus Thessalonika stammt, und wo er Verwendung fand, bis ihn irgend ein historisches Ereignis unter der Erde verschwinden ließ.
Kommen wir zu den Schwächen: Auch ein noch so umfangreiches Überblickswerk kann natürlich nicht alles bieten und kommt an seine Grenzen: Dass die Behandlung etwa der spanischen, italienischen und nordwestafrikanischen Gebiete fehlt oder sehr knapp ausfällt, ist schmerzlich, erklärt sich aber durch den Reihencharakter der „Nouvelle Clio“ Auch hier gibt es einen (geplanten) Band zur Spätantike („Antiquité tardive“), der genau diese Abschnitte, die zum historischen Kontext der Völkerwanderung (Vandalen, Goten, Langobarden) gehören, behandeln soll. Als Vergleich sei noch einmal die deutsche Fischer-Weltgeschichte herangezogen, auch hier verteilen sich die Informationen zum frühen Byzanz auf mindestens vier Bände (Das Römische Reich, Verwandlung der Mittelmeerwelt, Byzanz und Islam I).
Insgesamt acht Karten für das ganze Buch ist eine ausbaufähige Anzahl. Sie helfen zur groben Orientierung, für mehr aber auch nicht. Legenden oder gar Differenzierungen fehlen, so ist jede Stadt ein Punkt, dass gekreuzte Hämmer ein Bergwerk darstellen, kann man vermuten, was aber sind Kreuze? – Kirchen? Klöster? Festungen? Schlachtorte? Dazu müsste man erst einmal den Text lesen.
Das größte Problem für den deutschen Leser dürfte sein, dass das Buch in französischer Sprache verfasst ist. Das wollen wir den französischen Autoren natürlich nicht ankreiden. Wir könnten uns aber alle ganz fest wünschen, dass sich ein Verlag mit einem Übersetzer zusammenschließt und das Werk in deutscher Sprache veröffentlicht. Generell lohnt sich jedoch bis dahin auch eine Anschaffung bei mittelmäßigen Französischkenntnissen. Der Byzanz- wie der Französischanfänger ist mit deutschsprachigen Werken sicher besser beraten, für Fortgeschrittenere sei gesagt, dass ein Großteil des Fachvokabulares auch im Französischen aus uns geläufigen Fremdwörtern besteht und sich die Autoren erfolgreich um eine Klarheit der Sprache bemüht haben. Ansonsten wäre zuletzt nicht der unangenehmste Nebeneffekt einer Lektüre dieses Buches die schrittweise Verbesserung der eigenen Französischkenntnisse. Das trainiert für die Bände II und III.
Die Vorteile der Bände liegen allerdings klar auf der Hand: Ein Expertenteam garantiert auf breiter Basis ein hohes Niveau und kombiniert mit dem respektablen Umfang ersparen sie manchen Gang zur Bibliothek, manche Fernleihe, machen weiteren Kauf und manches halblegale PDF aus dem Internet. Der Band I kostet regulär 34,-, das entspricht etwa einem netten, nicht überragenden Follis. Gut angelegtes Geld, das besser als der nette Follis hilft, Byzanz und die anderen Folles einzuordnen und zu verstehen.
Gruß Posa
Aus der Reihe: "Nouvelle Clio"; 2. Auflage, 2012; 489 Seiten, Broschur
ISBN : 978-2-13-059559-5 , 34,- EUR
Dass die Byzantinistik keine Disziplin mit allzu großer Breitenwirkung ist, wird jedermann klar, der sich ein wenig tiefer damit beschäftigt. Das muss nicht nur nachteilig sein, hat aber in jedem Fall Konsequenzen. Es ist auffallend, dass wir hervorragende Einzeluntersuchungen deutschsprachiger Autoren kennen, wenn es jedoch um Gesamtdarstellungen von Kultur und Geschichte des byzantinischen Reiches ging, wich der deutsche Markt seit jeher gerne auf Übersetzungen aus: Älteren Semestern dürfte der Titel: Byzanz, Geschichte und Kultur des Oströmischen Reiches von Norman H. Baynes und Henry St.L.B. Moss noch geläufig sein, „Der Ostrogorsky“ braucht nicht erst vorgestellt zu werden. Zeitgenössische, deutschsprachige Werke bieten einen hervorragenden Überblick mit beschränkter Seitenzahl, wie Peter Schreiners: Byzanz 565–1453. (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Band 22), oder sie konzentrieren sich eben doch auf gewisse Phasen, wie etwa „Byzanz. Das zweite Rom“ von Ralph-Johannes Lilie, das einen starken Akzent auf die mittelbyzantinische Zeit legt.
Und so verwundert es bei der offenkundigen deutschen Übersetzungs- und Konzentrationsfreude, dass man nie ernsthaft den Blick auf die Früchte der ertragreichen, nachbarländischen Byzantinistik geworfen hat: nämlich der französischen. Dies überrascht umso mehr, als in französischer Sprache bereits seit den späten vierziger Jahren Werke vorliegen, die genau das bieten, was dem deutschen Markt seit jeher fehlt: ein Überblickswerk mit Breite und Tiefe zugleich. Zwischen 1947 und 1950 verfasste Louis Bréhier die dreiteilige Ausgabe mit dem Titel: "Le monde byzantin" mit den Einzeltiteln: "Vie et mort de Byzance", "Les institutions de l'Empire byzantin", "La civilisation byzantine". Es ist kaum zu glauben, aber es war wohl für den deutschen Markt zu umfangreich. Wer hätte ein dreibändiges Werk zu Byzanz kaufen sollen?
Das gleiche Phänomen scheint sich momentan zu wiederholen. Zwischen 2004 und 2011 veröffentlichte eine hochkarätig besetzte Expertenriege in Frankreich ein dreibändiges Handbuch zum Thema Byzanz. 2004 erschien Le Monde byzantin I – L´Empire romain d´Orient (330-641), sous la direction de Cécile Morrisson, 2006 folgte Band II – L´Empire byzantine (641-1204), sous la direction de Jean-Claude Cheynet und 2011 schloss Band III – L´Empire grec et ses voisins (1204-1453), sous la direction d´Angeliki Laiou (+) et Cécile Morrisson, die Reihe ab. Der erste Band erlebte 2012 seine erste Neuauflage und Übersetzungen etwa ins Italienische, Polnische oder Griechische und Türkische folgten kurz nach dem jeweiligen Erscheinen. Eine Übersetzung ins Deutsche scheint nicht geplant zu sein. Das ist umso bedauerlicher, als es sich bei diesen Bänden um hervorragende Arbeiten handelt. Sie sind Teil der Reihe „Nouvelle Clio“, die mit auf den französischen Byzantinisten Paul Lemerle (1903-1989) zurückgeht und in Einzelbänden historische Epochen beleuchtet. Sie sind DIE Grundlage universitärer Examensvorbereitung in Frankreich und daher stets auch mit didaktischem Augenmerk verfasst, was sich nicht zuletzt in einem sehr ausführlichen, rund fünfzigseitigen Literaturverzeichnis niederschlägt. Für deutsche Verhältnisse stelle man sich die Fischer-Weltgeschichte vor, nur im Allgemeinen ausführlicher, aktueller und oft besser.
Ich möchte mich hier und heute auf den ersten Band konzentrieren, Besprechungen der weiteren Bände sollen folgen.
Der gewählte Zeitraum von 330-641 deckt die Jahre von der Einweihung der Stadt Konstantinopel bis zum Tode des Heraclius ab, womit klassische Schwellendaten gewählt wurden. Den Zeitraum für „Byzanz“ so früh beginnen zu lassen, ist bei deutschen Publikationen weniger üblich, hier wird zumeist 491, der Regierungsantritt Anastasius I., gewählt; ein Fehler ist es ganz sicher nicht, die Traditionslinien, die das spätantike Rom mit dem frühen Byzanz verbinden, von ihren Anfängen an aufzugreifen. Dies ist zugleich Thema und Titel des ersten Teils: Das Fortleben des römischen Reiches im Osten, unterteilt in einen chronologischen Überblick der politischen und religiösen Großereignisse. Bereits hier machen sich Vorteile des Konzepts dieser Bücher bemerkbar: Die jeweiligen Kapitel werden nicht alle von einem Generalisten, sondern von verschiedenen Spezialisten verfasst: Die Historikerin Morrisson zeichnet verantwortlich für den historischen Überblick, der Religionswissenschaftler Flusin für den religionsgeschichtlichen. Das garantiert in allen Bereichen höchste Kompetenz und Qualität; insgesamt arbeitete ein Team von neun Wissenschaftlern an diesem ersten Band. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit den institutionellen Stützen des Reiches: dem Kaiser (Kap. 3), der Reichskirche (Kap. 4) und der Armee (Kap. 5). Auf jeweils etwa 30 Seiten bekommt man hier, wie überall im Buch, eine ausgewogene Mischung aus Überblick und Spezialinformationen, weiterführenden Literaturangaben zu internationaler (eben nicht nur französischer) Sekundärliteratur, aufgearbeiteten Zusammenfassungen und pointierten Zitaten aus wichtigen Quellen. Dahinter steht augenfällig ein didaktisches Konzept, man fühlt sich – natürlich im positiven Sinne - an ein gutes Schulbuch erinnert. Es lässt sich vermuten, dass es präzise auf die Anforderungen französischer Examina zugeschnitten ist. Die Frage ist, ob es deshalb für den deutschen Leser unbrauchbar oder gar schädlich ist. – Natürlich nicht. Auch einem deutschen Exemenskandidaten dürften fast 500 Seiten voller Informationen weiterhelfen. Die Basisinformationen sollten international gültig sein und Akzentverschiebungen im Detail sind schlimmstenfalls horizonterweiternd. Es sei denn, der Prüfer kreidet es dem Prüfling an, Bücher eines anderen Wissenschaftlers gelesen zu haben, aber dagegen ist nun mal kein Kraut gewachsen.
Der dritte Teil ist der frühbyzantinischen Kultur und Zivilisation gewidmet. Hier werden die Rolle der Hauptstadt, die Wirtschaft, Gesellschaft und die Bevölkerung des byzantinischen Orients näher beleuchtet. Natürlich findet hier das byzantinische Finanzwesen seinen Platz, und der Name der Autorin Morrisson, ehemals Leiterin des Pariser Cabinet des Médailles und seit vielen Jahren Advisor for Byzantine numismatics in Dumbarton Oaks, bürgt wiederum für Qualität. Weitere Kapitel thematisieren Literatur, Kunst und das religiöse Leben.
Bis hierher, so muss man sagen, findet man im Wesentlichen die üblichen Informationen zu byzantinischer Kultur und Geschichte, die man auch aus anderen Überblickspublikationen kennt, vielleicht mit anderen Schwerpunkten und sicher nicht immer so gut aufgearbeitet wie hier. Die wahre Stärke dieses Buches liegt meines Erachtens im vierten und letzten Teil, einer Darstellung einzelner Provinzen oder besser gesagt, Reichsteilen: der byzantinische Balkan („Illyricum“), Kleinasien, Syrien und Palästina und zuletzt Ägypten. Hier gehen die Autoren weit über die übliche Feststellung hinaus, dass Byzanz in extrem disparate Gebiete zerfällt, die Spezialisten zeigen es: Für alle Provinzen werden generelle Parameter wie Bevölkerungsaufbau, Geographie, Stadt-Land-Divergenz, religiöses Leben und wirtschaftliche Aspekte besprochen, darüber hinaus werden die jeweils ganz speziellen Bedingungen der einzelnen Reichsteile dargestellt. Und genau hier entfaltet auch das Literaturverzeichnis seine Stärke: Fünf Seiten mit gut Siebzig Nummern weiterführender Literatur in Französisch, Englisch Deutsch und Italienisch allein zum byzantinischen Ägypten, das hilft bei allen Fragen, die nach der Lektüre des dreißigseitigen Kapitels übrig geblieben sind. Im Übrigen besteht hierin auch die Qualität dieses Buches für den Münzsammler. Es erlaubt einen präzisen Blick in all die vielen Gegenden, aus denen unsere Schätze stammen. Man kann sich hier über den byzantinischen Balkan ausführlich informieren, aus dem der vor mir liegende Halbfollis des Justinus II. aus Thessalonika stammt, und wo er Verwendung fand, bis ihn irgend ein historisches Ereignis unter der Erde verschwinden ließ.
Kommen wir zu den Schwächen: Auch ein noch so umfangreiches Überblickswerk kann natürlich nicht alles bieten und kommt an seine Grenzen: Dass die Behandlung etwa der spanischen, italienischen und nordwestafrikanischen Gebiete fehlt oder sehr knapp ausfällt, ist schmerzlich, erklärt sich aber durch den Reihencharakter der „Nouvelle Clio“ Auch hier gibt es einen (geplanten) Band zur Spätantike („Antiquité tardive“), der genau diese Abschnitte, die zum historischen Kontext der Völkerwanderung (Vandalen, Goten, Langobarden) gehören, behandeln soll. Als Vergleich sei noch einmal die deutsche Fischer-Weltgeschichte herangezogen, auch hier verteilen sich die Informationen zum frühen Byzanz auf mindestens vier Bände (Das Römische Reich, Verwandlung der Mittelmeerwelt, Byzanz und Islam I).
Insgesamt acht Karten für das ganze Buch ist eine ausbaufähige Anzahl. Sie helfen zur groben Orientierung, für mehr aber auch nicht. Legenden oder gar Differenzierungen fehlen, so ist jede Stadt ein Punkt, dass gekreuzte Hämmer ein Bergwerk darstellen, kann man vermuten, was aber sind Kreuze? – Kirchen? Klöster? Festungen? Schlachtorte? Dazu müsste man erst einmal den Text lesen.
Das größte Problem für den deutschen Leser dürfte sein, dass das Buch in französischer Sprache verfasst ist. Das wollen wir den französischen Autoren natürlich nicht ankreiden. Wir könnten uns aber alle ganz fest wünschen, dass sich ein Verlag mit einem Übersetzer zusammenschließt und das Werk in deutscher Sprache veröffentlicht. Generell lohnt sich jedoch bis dahin auch eine Anschaffung bei mittelmäßigen Französischkenntnissen. Der Byzanz- wie der Französischanfänger ist mit deutschsprachigen Werken sicher besser beraten, für Fortgeschrittenere sei gesagt, dass ein Großteil des Fachvokabulares auch im Französischen aus uns geläufigen Fremdwörtern besteht und sich die Autoren erfolgreich um eine Klarheit der Sprache bemüht haben. Ansonsten wäre zuletzt nicht der unangenehmste Nebeneffekt einer Lektüre dieses Buches die schrittweise Verbesserung der eigenen Französischkenntnisse. Das trainiert für die Bände II und III.
Die Vorteile der Bände liegen allerdings klar auf der Hand: Ein Expertenteam garantiert auf breiter Basis ein hohes Niveau und kombiniert mit dem respektablen Umfang ersparen sie manchen Gang zur Bibliothek, manche Fernleihe, machen weiteren Kauf und manches halblegale PDF aus dem Internet. Der Band I kostet regulär 34,-, das entspricht etwa einem netten, nicht überragenden Follis. Gut angelegtes Geld, das besser als der nette Follis hilft, Byzanz und die anderen Folles einzuordnen und zu verstehen.
Gruß Posa
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Re: Literatur zu Byzanz
Jean-Claude Cheynet: Le Monde byzantin. Band II: L´Empire romain d´Orient (641-1204)
Aus der Reihe: „Nouvelle Clio"; 1. Auflage, 2006; 544 Seiten, Broschur
ISBN : 978-2130520078; 44,- EUR, im Internethandel bisweilen günstiger
Der zweite Band der Reihe „Le Monde byzantin“ trägt den Titel: „L´Empire byzantin, 641-1204“, also „Das Byzantinische Reich“, wodurch bereits mit den ersten Worten eine historische Positionsbestimmung erfolgt. Spätestens nach Heraclius´ Tod ist das alte, spätantik-oströmische Reich untergegangen und der Transformationsprozess hin zum mittelalterlichen Reich in vollem Gange.
Der zweite Band übernimmt in vernünftigem Maße die Grobstruktur des ersten. Auch hier ist ein Spezialistenkollektiv tätig, diesmal unter der Federführung von Jean-Claude Cheynet, der sicherlich manchem als profunder Kenner der byzantinischen Sigillographie bekannt ist; auch in diesem Band erfolgt zunächst ein historischer Überblick, gefolgt von tiefergehenden Betrachtungen zu relavanten Themen des politischen, religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens; und den Abschluss bildet wiederum ein Überblick über einzelne, wichtige Regionen des Reiches. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem, für diese Epoche wichtigen Anatolien/byzantinischen Osten, vorgestellt von Bernadette Martin-Hisard. All dem vorangestellt ist ein gut 60-seitiges Literaturverzeichnis mit dem Fokus auf französische und englischsprachige Forschungsliteratur, allerdings finden sich auch hier wieder einige deutsche Titel, die dann Erwähnung finden, wenn zu diesem Wissensbereich keine adäquaten Beiträge in den zuvor genannten Sprachen vorliegen. Allerdings relativiert sich die Frage nach möglichst viel deutschsprachiger Literatur vor dem Hintergrund einer internationalen Forschung zum Thema Byzanz. Auch R.-J. Lilie publiziert wichtige Beiträge etwa in englischer Sprache und persönlich bin ich um jeden Aufsatz froh, der nicht in der Landessprache wichtiger Forschungsländer wie Ungarn, Bulgarien oder Griechenland verfasst ist.
Die Autoren weisen immer wieder auf den langen Zeitraum hin, den dieser Band abdeckt und die vielen Umbrüche, die währenddessen stattfanden. Wer mit der byzantinischen Geschichte vertraut ist, der weiß, was sich in diesen knapp sechs Jahrhunderten verändert: von der Herakleischen Dynastie zur Makedonischen und weiter zu den Komnenen, Gebietsverluste und Rückeroberungen, Reformen und gesellschaftliche Verkrustungen. Den weniger vertrauten sei eine Parallele aus der deutschen Geschichte kurz angerissen: Man stelle sich ein Buch vor, das die Entwicklung des deutschsprachigen Raumes und dessen Einflussgebietes von der Merowingerzeit bis zu den Staufern abdeckt. Das ist ein Großprojekt. Es zeigt sich aber einmal mehr, wie sinnvoll es ist, den Themenblock „Byzanz“ nicht nur im einbändigen Überblick zu bearbeiten: Es gibt einfach zu viel Wichtiges festzuhalten. Und trotzdem kann auch hier nicht alles Erwähnung finden.
Das im ersten Band etwas knapp behandelte Italien erhält, entsprechend der gesteigerten Bedeutung für das byzantinische Mittelalter, ein eigenes Kapitel: Jean-Marie Martin, ein ausgesprochener Fachmann für das mittelalterliche Italien, der die dazugehörige Forschung seit vielen Jahren mitprägt, führt den Leser auf gut 20 Seiten kenntnisreich mit einem konzisen Überblick durch das geographisch, machtpolitisch und – wie ich mich gerne belehren ließ – juristisch disparate und stark im Wandel begriffene Gebiet, ohne sich in Details zu verlieren. Sogar das numismatisch besonders interessante Sardinien wird erfreulicherweise kurz behandelt. Zudem verweist eine Vielzahl von Literaturangaben über den blanken Text hinaus. Da hingegen das byzantinische Afrika im besprochenen Zeitraum nur 50 Jahre mehr schlecht als recht Bestand hat, findet es leider wiederum nur kursorische Erwähnung. Aber bei allem, was man vielleicht vermisst, hätte wohl ein anderer Bereich Federn lassen oder gar ganz verschwinden müssen. So wäre sicherlich der kulturelle und wirtschaftliche Austausch zwischen den islamischen und byzantinischen Gebieten ein behandelnswertes Thema für ein eigenes Kapitel gewesen. Was aber weglassen? – Vielleicht gar Kapitel XII „ Monnaie, finances et échanges (Geld, Finanzwesen und Handel) par Cécile Morrisson“? Bitte nicht! 20 Seiten sind zwar reichlich wenig, um diese Themen für diesen Zeitraum zu erläutern, aber der Abriss ist aktuell und von einer durch unzählige Publikationen zu genau diesen Themen ausgewiesenen Fachfrau.
Als Beispiel, wie im gesamten Band mit wenigen Worten vernünftige Informationen vermittelt werden, möchte ich auf die Darstellung Kaiser Konstantins X. hinweisen. In quasi allen Darstellungen byzantinischer Geschichte schwankt dieser Kaiser, dem wir eine der häufigsten byzantinischen Münzen – Sear 1853- verdanken, zwischen Bedeutungslosigkeit oder völliger Verdammung wegen umfassender Unfähigkeit. In „L´Empire byzantin“ findet er immerhin zehn Mal Erwähnung und einmal davon (S. 43) mit ungewohnter Ausgewogenheit: „car Constantin se montra incapable, en dépit d´une politique fiscale rigoureuse, de faire face aux invasions turques, petchénègues et ouzes“ (denn Konstantin erwies sich, trotz einer straffen Finanzpolitik, als unfähig, den Invasionsschüben der Türken, Petschenegen und Uzen wirksam entgegenzutreten). So entsteht durch einen kleinen Teilsatz Ausgewogenheit und dem militärischen Unvermögen wird immerhin finanzpolitischer Wille zur Seite gestellt. (In Parenthese sei gesagt, dass Mitte des 11. Jhdts der Beruf „Byzantinischer Kaiser“ wohl weltweit zu den militärisch und finanzpolitisch kniffligsten Aufgaben gehörte und die allerwenigsten von uns dabei eine gute Figur gemacht hätten.)
Mit der Lektüre des zweiten Bandes kommt eine weitere Stärke der Struktur dieser Arbeit zum Tragen: Ganz selbstverständlich bauen die Einzelbände aufeinander auf und ergänzen sich. Ein Leser kann sich im ersten Band gezielte Informationen, sagen wir zum byzantinischen Balkan, anlesen. Damit hat er bereits 45 Seiten Wissen über geographische Struktur, Administration, Besiedlung, Wirtschaft und die Funktion des Donaulimes durch den Artikel von Bernard Bavant über die Präfektur Illyricum erhalten. Mit dem zweiten Band kann dies noch durch weitere fast 30 Seiten aus der kundigen Feder Cheynets ergänzt werden, der sofort auf Bavants Vorarbeit Bezug nehmen und dabei höchst sachdienlich individuelle Kompetenz im Bereich Siegel als historische Quelle ausspielen kann. Und das Schönste daran ist, wir sind nach 75 Seiten Wissen erst bei Band 2 und im Jahre 1204 angelangt. Es wartet noch ein dritter Band, der die Folgejahre bis 1453 abdeckt, in denen der Balkan noch stärker in den Fokus des Geschehens und damit ins Zentrum der Betrachtung rückt.
Damit stellt sich nun die Gretchenfrage, ob es genügen kann, sich nur einen, womöglich den zweiten Band zuzulegen. Ja, so kann man verfahren. Die Beiträge sind in sich abgeschlossen und einzeln lesbar und verständlich, wie das bei jedem guten Lexikonartikel der Fall ist. Und man muss auch nicht den ganzen ersten Band gelesen haben, um in den zweiten einsteigen zu können. Allerdings besteht kein Zweifel, dass es sinnvoller ist, sich das gesamte Wissenspaket zuzulegen. Die dreibändige Ausgabe ist nicht zuletzt auch ein wunderbares Nachschlagewerk zum Thema Byzanz, und von einem Lexikon kauft man auch nicht nur die Bände K-V. Persönlich besitze ich bislang auch lediglich erst Band 1, da dieser einen wichtigen Teil meines Sammelgebietes abdeckt, als nächsten werde ich mir – entsprechend meinen ganz privaten Interessen - wohl Band 3 kaufen und dann erst den hier besprochenen zweiten. Eine gute Universitäts- oder Landesbibliothek macht Verfügbarkeit auch ohne Besitz gut möglich, schließlich kosten alle drei Bände zusammen knapp über 100,-. Das ist, wie alles im Leben, viel und wenig zugleich. Übrigens: In jeder guten Bibliothek kann man als Nutzer Neuanschaffungen anregen…
Unser Bild von Byzanz ist, und das macht das Forschungs-, Wissens- und Sammelgebiet auch so interessant, ständig im Fluss. Da bietet die vorliegende Bündelung aktueller und bereits etablierter, internationaler Forschungsergebnisse ein hohes Maß an Verlässlichkeit, die bei vielen älteren Publikationen nicht durchweg gegeben ist. Zwischen dem Byzanz der „Nouvelle Clio“ und dem Byzanz des sehr populären „Ostrogorsky“ (Erstauflage 1940!) liegen Jahrzehnte ertragreicher Forschung. Dass bei einer solchen Bündelung von Ergebnissen eine bewusste Auswahl getroffen wird, und diese Auswahl Konsequenzen für die Darstellung hat, denn Auswahl ist immer zugleich auch Ausschluss, ist selbstverständlich. So fehlen etwa hier, wie im ersten Band, die bekannten, aber nicht unumstrittenen Arbeiten von Florin Curta zum spätantiken und mittelalterlichen Balkan. Aber auch das umfangreichste Literaturverzeichnis zu Byzanz ist schließlich nur eine Auswahl und auch ein dreibändiges Werk zu Byzanz ersetzt keine eigenständige, weitergehende Lektüre.
Das Byzanzbild, das die Bände der Nouvelle-Clio-Reihe auffächern, ist ein fundiertes, ein detailliertes, ein präzises, das dem Leser wohl einiges an Konzentration und Verknüpfungsleistung abverlangt, ihn dafür aber – mittlere Französischkenntnisse vorausgesetzt – durch (sit venia verbo) multiperspektivische Einblicke und Einsichten belohnt und bereichert.
Gruß Posa
Aus der Reihe: „Nouvelle Clio"; 1. Auflage, 2006; 544 Seiten, Broschur
ISBN : 978-2130520078; 44,- EUR, im Internethandel bisweilen günstiger
Der zweite Band der Reihe „Le Monde byzantin“ trägt den Titel: „L´Empire byzantin, 641-1204“, also „Das Byzantinische Reich“, wodurch bereits mit den ersten Worten eine historische Positionsbestimmung erfolgt. Spätestens nach Heraclius´ Tod ist das alte, spätantik-oströmische Reich untergegangen und der Transformationsprozess hin zum mittelalterlichen Reich in vollem Gange.
Der zweite Band übernimmt in vernünftigem Maße die Grobstruktur des ersten. Auch hier ist ein Spezialistenkollektiv tätig, diesmal unter der Federführung von Jean-Claude Cheynet, der sicherlich manchem als profunder Kenner der byzantinischen Sigillographie bekannt ist; auch in diesem Band erfolgt zunächst ein historischer Überblick, gefolgt von tiefergehenden Betrachtungen zu relavanten Themen des politischen, religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens; und den Abschluss bildet wiederum ein Überblick über einzelne, wichtige Regionen des Reiches. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem, für diese Epoche wichtigen Anatolien/byzantinischen Osten, vorgestellt von Bernadette Martin-Hisard. All dem vorangestellt ist ein gut 60-seitiges Literaturverzeichnis mit dem Fokus auf französische und englischsprachige Forschungsliteratur, allerdings finden sich auch hier wieder einige deutsche Titel, die dann Erwähnung finden, wenn zu diesem Wissensbereich keine adäquaten Beiträge in den zuvor genannten Sprachen vorliegen. Allerdings relativiert sich die Frage nach möglichst viel deutschsprachiger Literatur vor dem Hintergrund einer internationalen Forschung zum Thema Byzanz. Auch R.-J. Lilie publiziert wichtige Beiträge etwa in englischer Sprache und persönlich bin ich um jeden Aufsatz froh, der nicht in der Landessprache wichtiger Forschungsländer wie Ungarn, Bulgarien oder Griechenland verfasst ist.
Die Autoren weisen immer wieder auf den langen Zeitraum hin, den dieser Band abdeckt und die vielen Umbrüche, die währenddessen stattfanden. Wer mit der byzantinischen Geschichte vertraut ist, der weiß, was sich in diesen knapp sechs Jahrhunderten verändert: von der Herakleischen Dynastie zur Makedonischen und weiter zu den Komnenen, Gebietsverluste und Rückeroberungen, Reformen und gesellschaftliche Verkrustungen. Den weniger vertrauten sei eine Parallele aus der deutschen Geschichte kurz angerissen: Man stelle sich ein Buch vor, das die Entwicklung des deutschsprachigen Raumes und dessen Einflussgebietes von der Merowingerzeit bis zu den Staufern abdeckt. Das ist ein Großprojekt. Es zeigt sich aber einmal mehr, wie sinnvoll es ist, den Themenblock „Byzanz“ nicht nur im einbändigen Überblick zu bearbeiten: Es gibt einfach zu viel Wichtiges festzuhalten. Und trotzdem kann auch hier nicht alles Erwähnung finden.
Das im ersten Band etwas knapp behandelte Italien erhält, entsprechend der gesteigerten Bedeutung für das byzantinische Mittelalter, ein eigenes Kapitel: Jean-Marie Martin, ein ausgesprochener Fachmann für das mittelalterliche Italien, der die dazugehörige Forschung seit vielen Jahren mitprägt, führt den Leser auf gut 20 Seiten kenntnisreich mit einem konzisen Überblick durch das geographisch, machtpolitisch und – wie ich mich gerne belehren ließ – juristisch disparate und stark im Wandel begriffene Gebiet, ohne sich in Details zu verlieren. Sogar das numismatisch besonders interessante Sardinien wird erfreulicherweise kurz behandelt. Zudem verweist eine Vielzahl von Literaturangaben über den blanken Text hinaus. Da hingegen das byzantinische Afrika im besprochenen Zeitraum nur 50 Jahre mehr schlecht als recht Bestand hat, findet es leider wiederum nur kursorische Erwähnung. Aber bei allem, was man vielleicht vermisst, hätte wohl ein anderer Bereich Federn lassen oder gar ganz verschwinden müssen. So wäre sicherlich der kulturelle und wirtschaftliche Austausch zwischen den islamischen und byzantinischen Gebieten ein behandelnswertes Thema für ein eigenes Kapitel gewesen. Was aber weglassen? – Vielleicht gar Kapitel XII „ Monnaie, finances et échanges (Geld, Finanzwesen und Handel) par Cécile Morrisson“? Bitte nicht! 20 Seiten sind zwar reichlich wenig, um diese Themen für diesen Zeitraum zu erläutern, aber der Abriss ist aktuell und von einer durch unzählige Publikationen zu genau diesen Themen ausgewiesenen Fachfrau.
Als Beispiel, wie im gesamten Band mit wenigen Worten vernünftige Informationen vermittelt werden, möchte ich auf die Darstellung Kaiser Konstantins X. hinweisen. In quasi allen Darstellungen byzantinischer Geschichte schwankt dieser Kaiser, dem wir eine der häufigsten byzantinischen Münzen – Sear 1853- verdanken, zwischen Bedeutungslosigkeit oder völliger Verdammung wegen umfassender Unfähigkeit. In „L´Empire byzantin“ findet er immerhin zehn Mal Erwähnung und einmal davon (S. 43) mit ungewohnter Ausgewogenheit: „car Constantin se montra incapable, en dépit d´une politique fiscale rigoureuse, de faire face aux invasions turques, petchénègues et ouzes“ (denn Konstantin erwies sich, trotz einer straffen Finanzpolitik, als unfähig, den Invasionsschüben der Türken, Petschenegen und Uzen wirksam entgegenzutreten). So entsteht durch einen kleinen Teilsatz Ausgewogenheit und dem militärischen Unvermögen wird immerhin finanzpolitischer Wille zur Seite gestellt. (In Parenthese sei gesagt, dass Mitte des 11. Jhdts der Beruf „Byzantinischer Kaiser“ wohl weltweit zu den militärisch und finanzpolitisch kniffligsten Aufgaben gehörte und die allerwenigsten von uns dabei eine gute Figur gemacht hätten.)
Mit der Lektüre des zweiten Bandes kommt eine weitere Stärke der Struktur dieser Arbeit zum Tragen: Ganz selbstverständlich bauen die Einzelbände aufeinander auf und ergänzen sich. Ein Leser kann sich im ersten Band gezielte Informationen, sagen wir zum byzantinischen Balkan, anlesen. Damit hat er bereits 45 Seiten Wissen über geographische Struktur, Administration, Besiedlung, Wirtschaft und die Funktion des Donaulimes durch den Artikel von Bernard Bavant über die Präfektur Illyricum erhalten. Mit dem zweiten Band kann dies noch durch weitere fast 30 Seiten aus der kundigen Feder Cheynets ergänzt werden, der sofort auf Bavants Vorarbeit Bezug nehmen und dabei höchst sachdienlich individuelle Kompetenz im Bereich Siegel als historische Quelle ausspielen kann. Und das Schönste daran ist, wir sind nach 75 Seiten Wissen erst bei Band 2 und im Jahre 1204 angelangt. Es wartet noch ein dritter Band, der die Folgejahre bis 1453 abdeckt, in denen der Balkan noch stärker in den Fokus des Geschehens und damit ins Zentrum der Betrachtung rückt.
Damit stellt sich nun die Gretchenfrage, ob es genügen kann, sich nur einen, womöglich den zweiten Band zuzulegen. Ja, so kann man verfahren. Die Beiträge sind in sich abgeschlossen und einzeln lesbar und verständlich, wie das bei jedem guten Lexikonartikel der Fall ist. Und man muss auch nicht den ganzen ersten Band gelesen haben, um in den zweiten einsteigen zu können. Allerdings besteht kein Zweifel, dass es sinnvoller ist, sich das gesamte Wissenspaket zuzulegen. Die dreibändige Ausgabe ist nicht zuletzt auch ein wunderbares Nachschlagewerk zum Thema Byzanz, und von einem Lexikon kauft man auch nicht nur die Bände K-V. Persönlich besitze ich bislang auch lediglich erst Band 1, da dieser einen wichtigen Teil meines Sammelgebietes abdeckt, als nächsten werde ich mir – entsprechend meinen ganz privaten Interessen - wohl Band 3 kaufen und dann erst den hier besprochenen zweiten. Eine gute Universitäts- oder Landesbibliothek macht Verfügbarkeit auch ohne Besitz gut möglich, schließlich kosten alle drei Bände zusammen knapp über 100,-. Das ist, wie alles im Leben, viel und wenig zugleich. Übrigens: In jeder guten Bibliothek kann man als Nutzer Neuanschaffungen anregen…
Unser Bild von Byzanz ist, und das macht das Forschungs-, Wissens- und Sammelgebiet auch so interessant, ständig im Fluss. Da bietet die vorliegende Bündelung aktueller und bereits etablierter, internationaler Forschungsergebnisse ein hohes Maß an Verlässlichkeit, die bei vielen älteren Publikationen nicht durchweg gegeben ist. Zwischen dem Byzanz der „Nouvelle Clio“ und dem Byzanz des sehr populären „Ostrogorsky“ (Erstauflage 1940!) liegen Jahrzehnte ertragreicher Forschung. Dass bei einer solchen Bündelung von Ergebnissen eine bewusste Auswahl getroffen wird, und diese Auswahl Konsequenzen für die Darstellung hat, denn Auswahl ist immer zugleich auch Ausschluss, ist selbstverständlich. So fehlen etwa hier, wie im ersten Band, die bekannten, aber nicht unumstrittenen Arbeiten von Florin Curta zum spätantiken und mittelalterlichen Balkan. Aber auch das umfangreichste Literaturverzeichnis zu Byzanz ist schließlich nur eine Auswahl und auch ein dreibändiges Werk zu Byzanz ersetzt keine eigenständige, weitergehende Lektüre.
Das Byzanzbild, das die Bände der Nouvelle-Clio-Reihe auffächern, ist ein fundiertes, ein detailliertes, ein präzises, das dem Leser wohl einiges an Konzentration und Verknüpfungsleistung abverlangt, ihn dafür aber – mittlere Französischkenntnisse vorausgesetzt – durch (sit venia verbo) multiperspektivische Einblicke und Einsichten belohnt und bereichert.
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Re: Literatur zu Byzanz
Angeliki Laiou (+) et Cécile Morrisson: Le Monde byzantin. Band III: L´Empire grec et ses voisins (XIIIe-XVe siècle)
Aus der Reihe: „Nouvelle Clio"; 1. Auflage, 2011; 494 Seiten, Broschur
ISBN : 978-2130520085; 35,- EUR, im Internethandel bisweilen günstiger
Der abschließende dritte Band der Reihe „Le Monde byzantin“ behandelt die Zeit nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 bis zum Ausklang der byzantinischen Welt. Byzanz ist zum „griechischen Reich“ geschrumpft und steht in wechselnder Konkurrenz zu unterschiedlichen, dominierenden Nachbarreichen: Seldschuken, Lateiner, Bulgaren, Serben und zuletzt die Osmanen, denen die byzantinische Beharrungskraft am Ende nichts mehr entgegenzusetzen hat.
Und vor diesem Hintergrund wird auch in diesem Band der vierteilige Grundaufbau aller Bände: historischer Abriss, gesellschaftliche Institutionen, zivilisatorische Bedingungen und Regionalgeschichte, den Gegebenheiten der behandelten Zeit entsprechend, sinnvoll angepasst: Der historische Abriss erhält mit 67 Seiten vergleichsweise viel Raum, angesichts der Komplexität und der durchgehenden Vielsträngigkeit der Ereignisse, ist das aber kein Fehler. Zudem wird die, bei den Vorläuferbänden so beeindruckende und innovative Betrachtung wichtiger Reichsregionen in diesem Band dahingehend modifiziert, dass nun den Teil- und Nachbarreichen dieser Platz zugesprochen wird. Konkret: Es wird nun nicht etwa über die byzantinische Restpeloponnes referiert (was durchaus ein interessantes Thema wäre), sondern Bulgarien, Serbien, türkisches Kleinasien, westliche Kolonialmächte und die Reiche von Trapezunt, Nikäa und Epiros finden auf 10 bis gut 20 Seiten nähere Betrachtung.
Das erscheint nicht nur auf den ersten Blick natürlich und sinnvoll: Mit sinkender Bedeutung des Byzantinischen Reiches wächst das Gewicht der Nachbarstaaten. Dieser Logik folgen aber nicht alle Darstellungen zum Thema Byzanz, ein Werk mit dem Titel: „Das griechische Reich und seine Nachbarn“ tut dies allerdings aus Überzeugung – sehr zum Vorteil des Lesers.
Zunächst einmal macht sich wiederum der Ansatz positiv bemerkbar, Experten die Arbeit erledigen zu lassen: Ljubomir Maksimovic, emeritierter Professor aus Belgrad, referiert über die Geschichte Serbiens, Ivan Bozilov, Professor an der Universität Sofia, übernimmt Bulgarien. Zum zweiten, ist die Art, wie an die Themen herangegangen wird, erfreulich unkonventionell: Während sich die meisten Überblicke zu Byzanz etwa auf das „Kaiserreich von Thessalonika“ beschränken, findet der Leser hier nicht weniger als eine kurze Geschichte des Despotats von Epiros, wovon das Reich von Thessalonika nur eine allzu kurze Episode darstellt. Auch das Kapitel „Les possesions des Occidentaux á Byzance“ (Michel Balard, Paris) bietet deutlich mehr als das übliche Hin-und-her zwischen Venedig und Genua. Besonders ausführlich ist – entsprechend der historischen Bedeutung - mit 30 Seiten das Kapitel zu Kleinasien unter den verschiedenen türkischen Stämmen (Elisabeth A. Zachariadou, Rethymno, Kreta). Dass diese Region spezielle Betrachtung erfährt, ist richtig und in Anbetracht des Titels konsequent, auch wenn dieser Bereich seinen byzantinisch-christlichen Charakter oberflächlich weitgehend verloren hat. Andererseits weist die Autorin zu Recht auf den stets speziellen Charakter und die besondere Rolle der altbyzantinischen Region im osmanischen Reich hin (S.398-399).
Was ist für den Sammler interessant? Über 50 Literaturangaben zum einschlägigen Kapitel XI. Dazu noch elf Standardwerke zur Numismatik und Metrologie allgemein und zehn zur Sigillographie. Da Byzanz den Schwerpunkt bildet, liegt hier das gros der Literaturangaben, aber auch die „numismatischen Randgebiete“ Venedig, Serbien, Bulgarien, Osmanen etc. finden nicht nur hier, sondern vor allem auch in dem 20 Seiten langen Kapitel, wiederum verfasst von C. Morrisson, ihren gebührenden Platz. Auch das ist nicht selbstverständlich. Keine Erwähnung findet, aber das ist beim gleichen Erscheinungsjahr nur natürlich, der „Catalogue of the late Byzantine coins“, kurz CLBC, von Valentin Marchev (+) und Robert Wachter, die aktuellste Zusammenstellung für Prägungen der Komnenen, Lateiner, Bulgaren, Thessalonika und Epiros zwischen 1081 und 1265. Die in diesem Buch präferierte These, die Prägungen der „Lateiner“ könnten in Wahrheit nur von den Venezianern produziert worden sein, lässt C. Morrisson sinnvollerweise offen: „Man muss sich an die Fakten halten“ (S.188). Und die lassen derzeit Vermutungen zu, allerdings keine klaren Entscheidung.
Weiters von Interesse dürften für den Sammler natürlich die Kapitel: „Konstantinopel unter dem Palaiologen“ oder „Monumente und Objekte: Kunst im kulturellen Umfeld von Byzanz“ (Ivana Jevtic, Istanbul und Jean-Michel Spieser, Fribourg) sein, das den gängigen Begriff von der „Paläologischen Renaissance“ kritisch hinterfragt. Was die ikonographische Tradition der Münzbilder anbelangt, muss man sagen, wäre man längst sehr gut auch ohne dieses prekäre Schlagwort ausgekommen, bezog die hauptstädtische Münzprägung doch u.a. sehr viele Anreize und Ideen aus der enorm innovativen Stempelschneidertradition Thessalonikas, einem Schmelztiegel alter byzantinischer, epirotischer, westlicher und bulgarischer Einflüsse - jedenfalls noch vor den Palaiologen.
Kleinere Fehler, wie die Verwechslung von Theodoros Lascaris mit vermutlich Johannes Dukas Vatatzes (S. 8 unten) oder die, zumindest in meiner Ausgabe, nicht voll abgedruckte Stammtafel der Palaiologendynastie (S. 435) ändern nichts am großen Wert dieses letzten Bandes.
Dass eine solche Buchreihe nicht vom Himmel fällt, sondern, wie hier, durch zwanzigjährige Planungs-, Forschungs- und Schreibarbeit, vorbereitet sein will, wird auch daran deutlich, dass ein Menschenleben vielleicht nicht lang genug ist, um ein solches Projekt vom Anbeginn bis zum Ende mitzubegleiten. Das Vorwort erinnert an die beiden renommierten Byzantinisten Nicolas Oikonomides und Angeliki Laiou, die während der Entstehungszeit der Bände, verstorben sind.
Das Buch schließt mit der Worten: „Es gilt gleichfalls die Gründe der langanhaltenden und bemerkenswerten Überlebensfähigkeit (von Byzanz) zu verstehen: eine verkannte Flexibilität und Dynamik unter einem Gewand aus Respekt vor Tradition und Autorität. Dieses Ziel haben wir (die Autoren) auf den gut 1500 Seiten der drei Bände, deren Reihe hiermit heute abgeschlossen ist, gleichfalls angestrebt.“ Dass dies nicht als Loblied auf den Konservatismus gedacht ist, dürfte selbstverständlich sein. Trotzdem mag die Formulierung in Zeiten allgegenwärtigen Innovationsglaubens – zumal für deutsche Ohren - erschreckend konservativ klingen. Allerdings sind die Bände durchweg hervorragend, und wenn das konservativ ist, ist konservativ auch gut!
Mit dem abschließenden dritten Band ist durch „Le Monde byzantin“ dem Leser ein vergleichsweise günstiger Überblick zum Thema „Byzanz“ in die Hand gelegt worden, der qualitativ seinesgleichen sucht, der den Leser vermutlich über viele Jahre hilfreich begleiten und manch anderes Werk in der zweiten Regalreihe verstauben lassen wird. Dass die Bände bereits andernorts eifrig zitiert werden, versteht sich von selbst.
Gruß Posa
P.S.: Habe ich bereits erwähnt, dass eine deutsche Übersetzung mehr als nur wünschenswert wäre?
Aus der Reihe: „Nouvelle Clio"; 1. Auflage, 2011; 494 Seiten, Broschur
ISBN : 978-2130520085; 35,- EUR, im Internethandel bisweilen günstiger
Der abschließende dritte Band der Reihe „Le Monde byzantin“ behandelt die Zeit nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 bis zum Ausklang der byzantinischen Welt. Byzanz ist zum „griechischen Reich“ geschrumpft und steht in wechselnder Konkurrenz zu unterschiedlichen, dominierenden Nachbarreichen: Seldschuken, Lateiner, Bulgaren, Serben und zuletzt die Osmanen, denen die byzantinische Beharrungskraft am Ende nichts mehr entgegenzusetzen hat.
Und vor diesem Hintergrund wird auch in diesem Band der vierteilige Grundaufbau aller Bände: historischer Abriss, gesellschaftliche Institutionen, zivilisatorische Bedingungen und Regionalgeschichte, den Gegebenheiten der behandelten Zeit entsprechend, sinnvoll angepasst: Der historische Abriss erhält mit 67 Seiten vergleichsweise viel Raum, angesichts der Komplexität und der durchgehenden Vielsträngigkeit der Ereignisse, ist das aber kein Fehler. Zudem wird die, bei den Vorläuferbänden so beeindruckende und innovative Betrachtung wichtiger Reichsregionen in diesem Band dahingehend modifiziert, dass nun den Teil- und Nachbarreichen dieser Platz zugesprochen wird. Konkret: Es wird nun nicht etwa über die byzantinische Restpeloponnes referiert (was durchaus ein interessantes Thema wäre), sondern Bulgarien, Serbien, türkisches Kleinasien, westliche Kolonialmächte und die Reiche von Trapezunt, Nikäa und Epiros finden auf 10 bis gut 20 Seiten nähere Betrachtung.
Das erscheint nicht nur auf den ersten Blick natürlich und sinnvoll: Mit sinkender Bedeutung des Byzantinischen Reiches wächst das Gewicht der Nachbarstaaten. Dieser Logik folgen aber nicht alle Darstellungen zum Thema Byzanz, ein Werk mit dem Titel: „Das griechische Reich und seine Nachbarn“ tut dies allerdings aus Überzeugung – sehr zum Vorteil des Lesers.
Zunächst einmal macht sich wiederum der Ansatz positiv bemerkbar, Experten die Arbeit erledigen zu lassen: Ljubomir Maksimovic, emeritierter Professor aus Belgrad, referiert über die Geschichte Serbiens, Ivan Bozilov, Professor an der Universität Sofia, übernimmt Bulgarien. Zum zweiten, ist die Art, wie an die Themen herangegangen wird, erfreulich unkonventionell: Während sich die meisten Überblicke zu Byzanz etwa auf das „Kaiserreich von Thessalonika“ beschränken, findet der Leser hier nicht weniger als eine kurze Geschichte des Despotats von Epiros, wovon das Reich von Thessalonika nur eine allzu kurze Episode darstellt. Auch das Kapitel „Les possesions des Occidentaux á Byzance“ (Michel Balard, Paris) bietet deutlich mehr als das übliche Hin-und-her zwischen Venedig und Genua. Besonders ausführlich ist – entsprechend der historischen Bedeutung - mit 30 Seiten das Kapitel zu Kleinasien unter den verschiedenen türkischen Stämmen (Elisabeth A. Zachariadou, Rethymno, Kreta). Dass diese Region spezielle Betrachtung erfährt, ist richtig und in Anbetracht des Titels konsequent, auch wenn dieser Bereich seinen byzantinisch-christlichen Charakter oberflächlich weitgehend verloren hat. Andererseits weist die Autorin zu Recht auf den stets speziellen Charakter und die besondere Rolle der altbyzantinischen Region im osmanischen Reich hin (S.398-399).
Was ist für den Sammler interessant? Über 50 Literaturangaben zum einschlägigen Kapitel XI. Dazu noch elf Standardwerke zur Numismatik und Metrologie allgemein und zehn zur Sigillographie. Da Byzanz den Schwerpunkt bildet, liegt hier das gros der Literaturangaben, aber auch die „numismatischen Randgebiete“ Venedig, Serbien, Bulgarien, Osmanen etc. finden nicht nur hier, sondern vor allem auch in dem 20 Seiten langen Kapitel, wiederum verfasst von C. Morrisson, ihren gebührenden Platz. Auch das ist nicht selbstverständlich. Keine Erwähnung findet, aber das ist beim gleichen Erscheinungsjahr nur natürlich, der „Catalogue of the late Byzantine coins“, kurz CLBC, von Valentin Marchev (+) und Robert Wachter, die aktuellste Zusammenstellung für Prägungen der Komnenen, Lateiner, Bulgaren, Thessalonika und Epiros zwischen 1081 und 1265. Die in diesem Buch präferierte These, die Prägungen der „Lateiner“ könnten in Wahrheit nur von den Venezianern produziert worden sein, lässt C. Morrisson sinnvollerweise offen: „Man muss sich an die Fakten halten“ (S.188). Und die lassen derzeit Vermutungen zu, allerdings keine klaren Entscheidung.
Weiters von Interesse dürften für den Sammler natürlich die Kapitel: „Konstantinopel unter dem Palaiologen“ oder „Monumente und Objekte: Kunst im kulturellen Umfeld von Byzanz“ (Ivana Jevtic, Istanbul und Jean-Michel Spieser, Fribourg) sein, das den gängigen Begriff von der „Paläologischen Renaissance“ kritisch hinterfragt. Was die ikonographische Tradition der Münzbilder anbelangt, muss man sagen, wäre man längst sehr gut auch ohne dieses prekäre Schlagwort ausgekommen, bezog die hauptstädtische Münzprägung doch u.a. sehr viele Anreize und Ideen aus der enorm innovativen Stempelschneidertradition Thessalonikas, einem Schmelztiegel alter byzantinischer, epirotischer, westlicher und bulgarischer Einflüsse - jedenfalls noch vor den Palaiologen.
Kleinere Fehler, wie die Verwechslung von Theodoros Lascaris mit vermutlich Johannes Dukas Vatatzes (S. 8 unten) oder die, zumindest in meiner Ausgabe, nicht voll abgedruckte Stammtafel der Palaiologendynastie (S. 435) ändern nichts am großen Wert dieses letzten Bandes.
Dass eine solche Buchreihe nicht vom Himmel fällt, sondern, wie hier, durch zwanzigjährige Planungs-, Forschungs- und Schreibarbeit, vorbereitet sein will, wird auch daran deutlich, dass ein Menschenleben vielleicht nicht lang genug ist, um ein solches Projekt vom Anbeginn bis zum Ende mitzubegleiten. Das Vorwort erinnert an die beiden renommierten Byzantinisten Nicolas Oikonomides und Angeliki Laiou, die während der Entstehungszeit der Bände, verstorben sind.
Das Buch schließt mit der Worten: „Es gilt gleichfalls die Gründe der langanhaltenden und bemerkenswerten Überlebensfähigkeit (von Byzanz) zu verstehen: eine verkannte Flexibilität und Dynamik unter einem Gewand aus Respekt vor Tradition und Autorität. Dieses Ziel haben wir (die Autoren) auf den gut 1500 Seiten der drei Bände, deren Reihe hiermit heute abgeschlossen ist, gleichfalls angestrebt.“ Dass dies nicht als Loblied auf den Konservatismus gedacht ist, dürfte selbstverständlich sein. Trotzdem mag die Formulierung in Zeiten allgegenwärtigen Innovationsglaubens – zumal für deutsche Ohren - erschreckend konservativ klingen. Allerdings sind die Bände durchweg hervorragend, und wenn das konservativ ist, ist konservativ auch gut!
Mit dem abschließenden dritten Band ist durch „Le Monde byzantin“ dem Leser ein vergleichsweise günstiger Überblick zum Thema „Byzanz“ in die Hand gelegt worden, der qualitativ seinesgleichen sucht, der den Leser vermutlich über viele Jahre hilfreich begleiten und manch anderes Werk in der zweiten Regalreihe verstauben lassen wird. Dass die Bände bereits andernorts eifrig zitiert werden, versteht sich von selbst.
Gruß Posa
P.S.: Habe ich bereits erwähnt, dass eine deutsche Übersetzung mehr als nur wünschenswert wäre?
- Anastasius_I
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Re: Literatur zu Byzanz
Hallo zusammen,
ich hätte mal ein paar Fragen in diesem Zusammenhang zu folgender Veröffentlichung:
Wolfgang Hahn: Zur Münzprägung des frühbyzantinischen Reiches, money trend wien 2005
Kennt jemand von euch diese Veröffentlichung von Wolfgang Hahn?
Ist dies "nur" ein weiterer Katalog zu der im Titel genannten Epoche oder auch ein lesenswertes Sachbuch?
Zumindest im Sommer taucht das Buch ja auch als Referenz auf (MFR). Und dass Professor Hahn eine Koryphäe auf unserem Gebiet ist, ist ja auch klar...
Danke schon mal vorab für eure Antworten!
VG,
A.
ich hätte mal ein paar Fragen in diesem Zusammenhang zu folgender Veröffentlichung:
Wolfgang Hahn: Zur Münzprägung des frühbyzantinischen Reiches, money trend wien 2005
Kennt jemand von euch diese Veröffentlichung von Wolfgang Hahn?
Ist dies "nur" ein weiterer Katalog zu der im Titel genannten Epoche oder auch ein lesenswertes Sachbuch?
Zumindest im Sommer taucht das Buch ja auch als Referenz auf (MFR). Und dass Professor Hahn eine Koryphäe auf unserem Gebiet ist, ist ja auch klar...
Danke schon mal vorab für eure Antworten!
VG,
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Re: Literatur zu Byzanz
Hallo Anastasius, Band 1 hat 74 Seiten Erläuterungen und Text, dann folgt der Katalog, dem sich die Bildertafeln anschließen. Im Text wird grundsätzliches zur Münzprägung, aber auch zu den einzelne Münzstätten des jeweiligen Kaisers beschrieben. Band Eins befaßt sich mit Anastasius bis Justinian 1
Band 2 behandelt Justin II bis zur Revolte der Heraclii, hat ebenfalls 74 Seiten Information, wieder in der Gliederung: Generelle Information, dann aufgeschlüsselt nach Kaiser und Prägestätte... hier folgen dann wieder der Katalog und die Bildertafeln.
Am Ende beider Bände sind sind noch mal Klapptafeln die in Form eines Zeitstrahl zeigen welche Nominale, in welchen Prägestätten und Offizinen von welchem Kaiser geprägt wurden.
Ich halte beide Bände für sehr gut und würde sie auch heute noch jederzeit kaufen.
Ich hatte allerdings das Glück sie bei Veröffentlichung zum Ausgabepreis ergattern zu können.
Ich hoffe ich Konnte dir helfen
Liebe Grüße
Micha
Band 2 behandelt Justin II bis zur Revolte der Heraclii, hat ebenfalls 74 Seiten Information, wieder in der Gliederung: Generelle Information, dann aufgeschlüsselt nach Kaiser und Prägestätte... hier folgen dann wieder der Katalog und die Bildertafeln.
Am Ende beider Bände sind sind noch mal Klapptafeln die in Form eines Zeitstrahl zeigen welche Nominale, in welchen Prägestätten und Offizinen von welchem Kaiser geprägt wurden.
Ich halte beide Bände für sehr gut und würde sie auch heute noch jederzeit kaufen.
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Re: Literatur zu Byzanz
Ich bin darauf hingewiesen worden, das in den neueren Moneytrend wieder aktuelle Veröffentlichung von Wolfgang Hahn zu finden sind.
https://www.moneytrend.at/category/byzanz/
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Re: Literatur zu Byzanz
Hallo Michael,
sorry, habe deinen Beitrag jetzt erst gesehen
Danke auf jeden Fall für die Info!
Ich habe mir seinerzeit das Buch tatsächlich (kurz vor dem zwischenzeitlichen Aus der moneytrend ) bestellt und bin sehr zufrieden und immer wieder beeindruckt von der Fülle an Informationen!
Aber schön, dass beim Neustart der mt auch unser Thema entsprechend gewürdigt wird!
Beste Grüße,
A.
sorry, habe deinen Beitrag jetzt erst gesehen
Danke auf jeden Fall für die Info!
Ich habe mir seinerzeit das Buch tatsächlich (kurz vor dem zwischenzeitlichen Aus der moneytrend ) bestellt und bin sehr zufrieden und immer wieder beeindruckt von der Fülle an Informationen!
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Re: Literatur zu Byzanz
Hallo Aastasius,
die neuen Artikel sind nicht in dem Buch!
Micha
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Re: Literatur zu Byzanz
Oh, es gibt eine Neuauflage vom guten alten Sear! ...dachte ich jedenfalls im ersten Moment, als ich das Teil eben auf 2B entdeckte. Nach der Beschreibung des dortigen Händlers und der gleichlautenden Beschreibung auf der Spink-Website dürfte das einzig Neue daran aber der optisch aufgepeppte Schutzumschlag sein. Also leider kein Anlass zum Enthusiasmus.
- Numis-Student
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Re: Literatur zu Byzanz
Hallo Theupolites,
Du sprichst in Rätseln. Wie wäre zB ein Link zu dem Angebot, das Du ansprichst ?
Schöne Grüße
MR
Du sprichst in Rätseln. Wie wäre zB ein Link zu dem Angebot, das Du ansprichst ?
Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Literatur zu Byzanz
Bitteschön! Gleich zum Herausgeber:
https://spinkbooks.com/products/byzanti ... 431a&_ss=r
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- Numis-Student
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Re: Literatur zu Byzanz
Also ein bisschen mehr als einen neuen Schutzumschlag scheint es doch zu geben.spinkbooks.com hat geschrieben:
This edition incorporates the research of the intervening years, new attributions and new coins that have been recognised. The later Palaeologan period has been completely revised by Simon Bendall and an Appendix has been added covering the gold forgeries of the 'Beirut' and allied schools that have caused collectors some concern. Over 2,500 coins in gold, silver and bronze are listed, valued and illustrated with more than 600 photographs giving a virtual type catalogue of the Byzantine series.
Danke !
Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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