Numismatikforum

Hallo,

bei Wildwinds sind mehrere Exemplare als Sear Nr.2026 (Lateinisches Kaiserreich, Kaiser wird von Maria gekrönt) abgebildet:
http://www.wildwinds.com/coins/sb/sb2026.t.html
Hier ist der Kaiser, wie beim Vorbild von Manuel, mit Loros bekleidet und hält einen Kreuzglobus in der Hand.
Auch sieht man genau diesen Münztyp immer wieder bei Händlern als Sear 2026 angeboten.

Im Petzlaff-Katalog (jedenfalls in meiner ersten Auflage) dagegen steht jedoch bei Nr.2.6 (Lat F), dass der Kaiser in Chlamys gekleidet ist und ein(e) Akakia in der Hand hält.
Auch hier im Forum hat petzlaff den Kaiser in Chlamys als Sear 2026 bestimmt:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 26#p157258

Leider steht bei Sear weder, wie der Kaiser gekleidet ist, noch, was er in der Hand hält.
Und ein Foto ist natürlich auch nicht vorhanden.

Welche der beiden Münzen ist die richtige Sear 2026?
Ich vermute ja, dass Petzlaff die Münze richtig beschrieben hat, aber wenn Sear 2026 den Kaiser in Chlamys zeigt, welche Münze ist dann bei Wildwinds abgebildet? Vermutlich eine bulgarische Prägung, oder? Und wenn ja, ist die bei Petzlaff im Katalog als Unternummer der 1.1 (Bul A) enthalten? Ich konnte sie in meiner ersten Auflage des Petzlaff nicht finden.

Viele Grüße
Peter

Bei Wildwinds wird ein bulgarischer Manuel I. abgebildet, der Loros sagt das eindeutig.
Den Lateiner aus meinem alten Beitrag kann man gut an dieser Art Schärpe (Chlamys-Saum) erkennen die der Kaiser um den Oberkörper trägt. Auf Bulgaren oder regulären Byzantinern kommt so etwas nicht vor.
Ich hab nur den 2007er Petzlaff, dort sind keine Lateiner mehr drin, den Manuel kann ich nachher gern mal genauer nachschlagen.

Gruß,
Maico

Hallo Maico,

vielen Dank für deine Antwort!
Also, wie schon vermutet, doch ein Bulgare und kein Lateiner.

Dieser Typ weicht stilistisch sehr stark von den sonst üblichen bulgarischen Prägungen ab, die ansonsten den Originalmanuels recht nahe kommen. Vielleicht eine späte Prägung, z.B. nach 1204, als sowieso schon viele verschiedene Scyphaten mit unterschiedlichen Abbildungen im Umlauf waren und es nicht mehr wichtig war, einen bestimmten Typ zu kopieren.

In den nächsten Tagen bekomme ich auch einen bulgarischen Manuel dieses Typs. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du dann mal in deinem Petzlaff nachsehen könntest, ob du ihn dort findest.

Ich muss auch Stefan mal fragen, ob es inzwischen schon wieder eine neue Version seines Kataloges gibt. Vielleicht sind dort dann auch mehr Abbildungen enthalten. Da er hier im Forum anscheinend leider nicht mehr tätig ist, weiß ich allerdings nicht, ob er sich überhaupt noch mit den Schüsseln beschäftigt.

Viele Grüße
Peter

Hallo,

hier das Foto meines bulgarischen Manuels:
[ externes Bild ]

Kaiser mit Labarum und Punktkreuzglobus, 7 Perlen im Kragen, 3 Perlen auf der Brust
Andere Seite Christus zwischen zwei Sternen

Nach der Beschreibung (leider ohne Foto) in meinem alten Petzlaff-Katalog müsste das Petzlaff 1.1b1 (7/3) sein.
Oder stimmt das vielleich doch nicht, bzw. hat sich da im neueren Katalog etwas geändert?

Viele Grüße
Peter

Hallo Leodux,

Im 2007er Petzlaff wurden die Nummern völlig umgestellt.

Wenn ich es richtig sehe, ist dein Exemplar dort gar nicht katalogisiert.

Folgende Nummern kämen am Nächsten:
B3.5b1 (6/3/5/2), der hat nur 6 Kragenperlen.
B3.5b1 (7/3/5/2), der hätte in der Stola unter dem Globus jedoch nur 2 Perlen, deiner hat 4.

Dein Stück scheint wohl eine neue Variante zur B3.5b1 mit der Kombination (7/3/5/2)* zu sein.

*= (Kragen/Brust/Gürtel/Pendilien)

Gruß,
Maico

Ergänzung:

Der Manuel bei Wildwinds scheint mir am Wahrscheinlichsten ein B3.5b1 (6/3/5/2) zu sein. (Die Anzahl der Pendilienperlen und die Form des Kreuzglobus sind nicht erkennbar, von daher bleibt etwas Unsicherheit)

Hallo Maico,

vielen Dank für deine Mühe und die ausführlichen Informationen!

Dann ist also bei Petzlaff aus Nr.1.1b (= Ausgabe ohne Byzantinisches Detailvorbild) die Nr.B3.5b geworden.
Im alten Katalog waren Stola und Pendilen gar nicht als Unterscheidungsmerkmale aufgeführt.

Ich habe übrigens gerade zufällig in einem Artikel von S. Bendall (in Numismatic Circular, Mai 2010) folgende Fußnote gelesen, die zu dieser Münze passt und die ich recht interessant finde: "A number of numismatic scholars now consider that the three ‘Bulgarian’ issues are actually the first Latin issues." Also vielleicht doch kein Bulgare, sondern ein Lateiner?
Aber keine Ahnung, wer diese "numismatic scholars" sind und wie sie diese Vermutung begründen. Deshalb bleibt diese Münze bis zum Beweis des Gegenteils für mich eine bulgarische Imitation einer Trachy Manuels.

Viele Grüße
Peter