Byzantinische Schüsselmünzen (3)
Moderator: Wurzel
Byzantinische Schüsselmünzen (3)
(..... Fortsetzung)
Im Gegensatz zu den Gold- und Elektrontrachys sind die Schüsselmünzen aus Billon nur selten über die meist nicht lesbaren Legenden zu identifizieren. Mit ein wenig Übung und einem Gespür für das Detail ist es aber aufgrund der bildlichen Darstellungen sowie der vorkommenden Stempelkopplungen fast immer möglich, jede Münze einer entsprechenden Katalogisierung zuzuordnen.
Am häufigsten anzutreffen sind neben den Prägungen der Lateinischen Besatzer Konstantinopels zwischen 1204 und 1261 die Prägungen zwischen 1092 und 1203.
Während die lateinischen Prägungen oft sehr schwer zu bestimmen sind, trifft das für die Prägungen der Kaiser
ALEXIOS I COMNENOS (1081-1118)
JOHANNES II COMNENOS (1118-1143)
MANUEL I COMNENOS (1143-1180)
ANDRONIKOS I COMNENOS (1183-1185)
ISAAK COMNENOS (1184-1192) Gegenkaiser auf Cypern
ISAAK II ANGELOS (1185-1195)
ALEXIOS III ANGELOS (1195-1203)
nicht zu.
Auch wenn die Kaiserdarstellungen nach Jahrhunderten der Abstraktion wieder verstärkt individuelle Züge tragen, muss zur Bestimmung leider fast immer die Kleidung, die Accessoires, sowie die neben dem Kaiser dargestellten Heiligen betrachtet werden.
Hier, von rechts nach links die üblichen Kaiserportraits in der o.a. Reihenfolge.
Auffällig, und typisch sind:
[ externes Bild ] Der kräftige ovale Kopf des ALEXIOS I mit dem mächtigen Vollbart,
[ externes Bild ] der gedrungene, kantige Kopf des JOHANNES II,
[ externes Bild ] der kleine, fast kreisrunde Kopf des MANUEL I,
[ externes Bild ] der gespaltene Bart des ANDRONIKOS I,
[ externes Bild ] die nach außen gebogenen Ohrgehänge (Pendilien) des ISAAK COMNENOS,
[ externes Bild ] der länglich ovale Kopf des ISAAK II,
[ externes Bild ] der dreieckige Kopf des ALEXIOS III mit Spitzbart.
Alle Prägungen der Zeit vor 1204 sind fast immer auf recht gleichmäßig runden Schrötlingen in tiefer Schüsselform geprägt und zeigen keine Spuren von Metallkorrosion, sondern immer einen matten Seidenglanz auf glatter Oberfläche. Dadurch unterscheiden sie sich von allen späteren Prägungen.
Es gibt Münzen, bei denen auf der Rückseite 2 Personen, und solche bei denen nur eine Person (der Kaiser) dargestellt ist. Am einfachsten sind die mit zwei Personen zu bestimmen. Sie zeigen den Kaiser mit einem Mitglied der heiligen Familie oder einem Schutzheiligen.
Billon-Trachys mit 2 Figuren auf der Rückseite (bzgl. der zitierten Avers-Darstellung ist in der vorherigen Folge dieses Aufsatzes eingegangen worden - sie werden hier nicht gezeigt):
Sear 2011-2013: [ externes Bild ]
Wenn auf der Vorderseite die Büste des jugendlichen Christus gezeigt wird, dann handelt es sich bei den Personen um ALEXIOS III und St. Constantin. Selten sind die Stücke, bei denen die beiden einen mit dem doppelbalkigen Patriarchenkreuz gezierten Reichsapfel zwischen sich halten.
Sear 1985: [ externes Bild ]
Die stehende Muttergottes auf dem Avers findet sich nur bei ANDRONICUS I, der von Christus gekrönt wird.
Sear 1991: (o.Abb.)
Die sitzende Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Schoß gehört eindeutig zur Revers-Darstellung des ISAAK COMNENOS (Cypern) in der Chlamys gekleidet zusammen mit dem heiligen Georg. Geide halten gemeinsam ein Patriarchenkreuz.
Sear 1966: [ externes Bild ]
Der thronende, segnende Christus auf der konkaven Vorderseite gehört eindeutig zu dem von der Muttergottes gekrönten MANUEL I.
Sear 1928 (selten): (o.Abb.)
Ein vorderseitiger, stehender Christus kommt ausschliesslich auf einer Prägung des ALEXIOS I aus Thessaloniki vor. Hier findet sich der Kaiser gemeinsam mit Mutter Maria auf dem Revers.
Bis auf die Münze des ISAAK COMNENOS trägt der Kaiser stets Divitision und Loros.
Von allen Münzen gibt es Unmengen von kleinen Varianten der Zeichnung und der Umschriften. Besonders beachtenswert sind die unterschiedlichen Anzahlen von Perlen an den kaiserlichen Gewändern. Sie stellen Geheimzeichen für die Prägewerkstatt (Offizin) dar.
Schwieriger wird die Bestimmung der Münzen, auf denen der Kaiser allein dargestellt ist. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Im Gegensatz zu den Gold- und Elektrontrachys sind die Schüsselmünzen aus Billon nur selten über die meist nicht lesbaren Legenden zu identifizieren. Mit ein wenig Übung und einem Gespür für das Detail ist es aber aufgrund der bildlichen Darstellungen sowie der vorkommenden Stempelkopplungen fast immer möglich, jede Münze einer entsprechenden Katalogisierung zuzuordnen.
Am häufigsten anzutreffen sind neben den Prägungen der Lateinischen Besatzer Konstantinopels zwischen 1204 und 1261 die Prägungen zwischen 1092 und 1203.
Während die lateinischen Prägungen oft sehr schwer zu bestimmen sind, trifft das für die Prägungen der Kaiser
ALEXIOS I COMNENOS (1081-1118)
JOHANNES II COMNENOS (1118-1143)
MANUEL I COMNENOS (1143-1180)
ANDRONIKOS I COMNENOS (1183-1185)
ISAAK COMNENOS (1184-1192) Gegenkaiser auf Cypern
ISAAK II ANGELOS (1185-1195)
ALEXIOS III ANGELOS (1195-1203)
nicht zu.
Auch wenn die Kaiserdarstellungen nach Jahrhunderten der Abstraktion wieder verstärkt individuelle Züge tragen, muss zur Bestimmung leider fast immer die Kleidung, die Accessoires, sowie die neben dem Kaiser dargestellten Heiligen betrachtet werden.
Hier, von rechts nach links die üblichen Kaiserportraits in der o.a. Reihenfolge.
Auffällig, und typisch sind:
[ externes Bild ] Der kräftige ovale Kopf des ALEXIOS I mit dem mächtigen Vollbart,
[ externes Bild ] der gedrungene, kantige Kopf des JOHANNES II,
[ externes Bild ] der kleine, fast kreisrunde Kopf des MANUEL I,
[ externes Bild ] der gespaltene Bart des ANDRONIKOS I,
[ externes Bild ] die nach außen gebogenen Ohrgehänge (Pendilien) des ISAAK COMNENOS,
[ externes Bild ] der länglich ovale Kopf des ISAAK II,
[ externes Bild ] der dreieckige Kopf des ALEXIOS III mit Spitzbart.
Alle Prägungen der Zeit vor 1204 sind fast immer auf recht gleichmäßig runden Schrötlingen in tiefer Schüsselform geprägt und zeigen keine Spuren von Metallkorrosion, sondern immer einen matten Seidenglanz auf glatter Oberfläche. Dadurch unterscheiden sie sich von allen späteren Prägungen.
Es gibt Münzen, bei denen auf der Rückseite 2 Personen, und solche bei denen nur eine Person (der Kaiser) dargestellt ist. Am einfachsten sind die mit zwei Personen zu bestimmen. Sie zeigen den Kaiser mit einem Mitglied der heiligen Familie oder einem Schutzheiligen.
Billon-Trachys mit 2 Figuren auf der Rückseite (bzgl. der zitierten Avers-Darstellung ist in der vorherigen Folge dieses Aufsatzes eingegangen worden - sie werden hier nicht gezeigt):
Sear 2011-2013: [ externes Bild ]
Wenn auf der Vorderseite die Büste des jugendlichen Christus gezeigt wird, dann handelt es sich bei den Personen um ALEXIOS III und St. Constantin. Selten sind die Stücke, bei denen die beiden einen mit dem doppelbalkigen Patriarchenkreuz gezierten Reichsapfel zwischen sich halten.
Sear 1985: [ externes Bild ]
Die stehende Muttergottes auf dem Avers findet sich nur bei ANDRONICUS I, der von Christus gekrönt wird.
Sear 1991: (o.Abb.)
Die sitzende Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Schoß gehört eindeutig zur Revers-Darstellung des ISAAK COMNENOS (Cypern) in der Chlamys gekleidet zusammen mit dem heiligen Georg. Geide halten gemeinsam ein Patriarchenkreuz.
Sear 1966: [ externes Bild ]
Der thronende, segnende Christus auf der konkaven Vorderseite gehört eindeutig zu dem von der Muttergottes gekrönten MANUEL I.
Sear 1928 (selten): (o.Abb.)
Ein vorderseitiger, stehender Christus kommt ausschliesslich auf einer Prägung des ALEXIOS I aus Thessaloniki vor. Hier findet sich der Kaiser gemeinsam mit Mutter Maria auf dem Revers.
Bis auf die Münze des ISAAK COMNENOS trägt der Kaiser stets Divitision und Loros.
Von allen Münzen gibt es Unmengen von kleinen Varianten der Zeichnung und der Umschriften. Besonders beachtenswert sind die unterschiedlichen Anzahlen von Perlen an den kaiserlichen Gewändern. Sie stellen Geheimzeichen für die Prägewerkstatt (Offizin) dar.
Schwieriger wird die Bestimmung der Münzen, auf denen der Kaiser allein dargestellt ist. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
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