Das neue Jahr hat angefangen - und Ihr, liebe @freunde-unseres-threads wartet auf die Auflösung der Silvester-Rätsel.
Beide Stücke, sowohl der kupferne Halbfollis, als auch die silberne Siliqua wurden unter JUSTINIAN I geprägt. Das war nicht schwer herauszufinden.
D.F. hat den Kupferling eindeutig bestimmt und auf einen Link mit der gleichen Münze verwiesen. Es ist eine Halbfollis (20=K Nummia) aus der Münzstätte des ehemaligen Antiochia, welches nach dem Erdbeben 528 AD als THEOPOLIS wieder aufgebaut wurde. Die Münze trägt die für diese Münzstätte typische Kennzeichnung THEUOP - die Buchstaben sind um das Kreuz links der Wertangabe gestellt. Die ausprägende Offizin war die "Dritte", erkennbar an dem Buchstaben "Gamma" rechts vom Wert. Wie Euch aufgefallen ist, trägt das Stück keine Jahreszahl, ein Indiz dafür, daß die Münze vor 538 ausgegeben wurde. Erst mit der bereits zitierten Währungsreform im Jahr 538 wurde neben der üblichen Frontalbüste auch die Kennzeichnung des Ausgabejahres auf den Kupfermünzen eingeführt.
Die Aversdarstellung des thronenden Kaisers in Ganzkörperansicht findet sich nur auf einer Serie in Theopolis, die ausser dem gezeigten Halbfollis noch den Follis und einen Zehner (Dekanummion - Werbezeichnung "I") in der gleichen Darstellung umfaßt. Alle Stücke sind vor allem wegen der für JUSTINIAN ungewöhnlichen Darstellung sehr gesucht. Zu den ganz großen Raritäten zählen sie sicher nicht, trotzdem erzielen diese Stücke oft sehr viel höhere Preise als manche Seltenheit der "normalen" Ausgaben. Immerhin wurden 4 Werkstätten mit der Prägung, die wohl von 529 bis 533 stattfand betraut.
Die Katalognummer ist Sear 225 / MIB 135.
Die Averslegende beinhaltet gelegentlich bereits griechische Buchstaben: Aus dem DN IVSTINIANUS PP AVG wurde hier ein DN IVSTINIANVS PP AVO (gr. Omega). Ebenso finden sich auf dem Revers in der Münzstättenbezeichnung ein griechisches E und U.
Der Nächste bitte:
Morgoroth war bei dem kleinen Silbernen nah dran, hat sich aber in der Himmelsrichtung geirrt.
Lieber Morg - verzeih. Es lag natürlch eine Absicht in der Irreführung durch das CONOS auf der Rückseite, das man übrigens kaum erkennen kann. CONOB kennen wir ja von den Goldmünzen, wobei hiermit lediglich der "Feinhaltsgehalt nach dem Standard von Konstantinopel" gemeint ist. CONOS bezeichnet ebenfalls nur eine Art Garantie für den Edelmetallwert der abgebildeten Siliqua.
Und da gab es tatsächlich eine weitere Münzstätte, die nach dem "Standard von Konstantinopel" Münzen ausgab: KARTHAGO im heutigen Tunesien. (Da lag halt das "Meer", nämlich das Mittelmeer dazwischen
)
Ansonsten hat Morgoroth die Münze prima beschrieben:
Avers: DN IVSTINIANVS PP AVG,
Revers: VOT/MULT (oder MVIT - o.ähnlich) /HTI in einem Lorbeerkranz (der sonst übrigens typisch für die italienischen Münzstätten ist); in exerge: CONOS
Sear 253, MIB 51
VOT/MVLT weisst auf die alte Sitte der öffentlichen Versprechungen der römischen Kaiser gegenüber dem Volk hin. Wir kennen solche Münzen in Bronze ja zuhauf aus den verschmutzten Massenlots, die meist im Altmetall landen. Allerdings fehlt hier bereits die Angabe, auf wieviele Jahre die Regierung sich an ihre Versprechen gebunden fühlt. Stattdessen sehen wir ein unverständliches HTI ?????
Was können wir doch gemein sein
Bevor wir uns jetzt neuen Kapiteln zuwenden, noch eine weitere kleine Gemeinheit: @all - wer kann nebenbei noch das "HTI" erklären
Euer petzlaff