Es gibt immer wieder barbarisierte byzantinische oder besser oströmische Bronzemünzen. Manchmal werden diese Münzen den Gepiden zugeordnet. Ich halte diese Zuweisung für falsch. Häufig tragen diese barbarisierten Bronzemünzen eine Sand- oder Wüstenpatina, was wohl ehr für Produktionsstätten im Nahem Osten spricht.
Ich stelle hier mal ein Exemplar aus meiner Sammlung ein. Diese Münze hat eine orangefarbene Sandpatina. Allerdings ist sie im Original nicht so rot wie auf dem Foto.
DN ANASTA SIVS PP AVG (erstes S retrograd) // M - CON (2. Offizin)
Durchmesser: 31 mm
Gewicht: 12gr
Vielleicht hat hier ja noch jemand den ein oder anderen barbarisierten Byzantiner anzubieten. Vor allem aber würde mich interessieren ob jemand etwas zur Urheberschaft dieser Münzen weiß.
Gruss
Dirk
Barbarische Byzantiner
Moderator: Wurzel
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Re: Barbarische Byzantiner
Hm, da müssen wir etwas sortieren:
Barbarisierte Byzantiner gibt es zu allen Zeiten, die für Byzanz relevant sind. Dementsprechend gibt es unglaublich viele verschiedene Typen und noch viel mehr Exemplare. Bei vielen Typen ist oft aber auch gar nicht klar, ob sie schon barbarisiert oder einfach nur ärmlich gestaltet sind. Die Grenze ist da unglaublich fließend.
Die Zuschhreibung mancher früher Stücke (Anastasius-Justinian) an die Gepiden beruht auf der Tatsache, dass die Gepiden die Münzstätte Sirmium in ihrem Besitz hatten, wo bereits die Ostgoten Silber im/mit dem Namen der ostömischen Kaiser schlugen. Diese Silber-Tradition setzten die Gepiden allem Anschein nach fort. So schrieb man stilistisch ähnliche Bronzestücke den Gepiden zu, was möglich aber nicht zwingend ist und schon gar nicht heißt, dass alle frühen Barbaren gepidischen Ursprungs sind.
Hinzu kommt, dass gerade im syrischen Raum Münzvorbilder lange nach den Originalen nachgebildet wurden. und aber auch barbarisierte Münzen mit offiziellen Prägungen im Umlauf sein und dementsprechend wandern konnten. Folles wurden oft beutelweise gehandelt, da musste das Gewicht stimmen. Das Bild darauf war egal.
Will sagen: Ja, das sieht nach levantinischer Patina aus. Das muss aber nicht heißen, das das Stück a) aus der Levante kommt und b) dass es unter Anastasius oder kurz danach geprägt wurde.
Gruß Posa
Barbarisierte Byzantiner gibt es zu allen Zeiten, die für Byzanz relevant sind. Dementsprechend gibt es unglaublich viele verschiedene Typen und noch viel mehr Exemplare. Bei vielen Typen ist oft aber auch gar nicht klar, ob sie schon barbarisiert oder einfach nur ärmlich gestaltet sind. Die Grenze ist da unglaublich fließend.
Die Zuschhreibung mancher früher Stücke (Anastasius-Justinian) an die Gepiden beruht auf der Tatsache, dass die Gepiden die Münzstätte Sirmium in ihrem Besitz hatten, wo bereits die Ostgoten Silber im/mit dem Namen der ostömischen Kaiser schlugen. Diese Silber-Tradition setzten die Gepiden allem Anschein nach fort. So schrieb man stilistisch ähnliche Bronzestücke den Gepiden zu, was möglich aber nicht zwingend ist und schon gar nicht heißt, dass alle frühen Barbaren gepidischen Ursprungs sind.
Hinzu kommt, dass gerade im syrischen Raum Münzvorbilder lange nach den Originalen nachgebildet wurden. und aber auch barbarisierte Münzen mit offiziellen Prägungen im Umlauf sein und dementsprechend wandern konnten. Folles wurden oft beutelweise gehandelt, da musste das Gewicht stimmen. Das Bild darauf war egal.
Will sagen: Ja, das sieht nach levantinischer Patina aus. Das muss aber nicht heißen, das das Stück a) aus der Levante kommt und b) dass es unter Anastasius oder kurz danach geprägt wurde.
Gruß Posa
Re: Barbarische Byzantiner
Hallo Posa,
vielen Dank für die Antwort. Die Zuordnung der barbarisierten Bronzemünzen zu den Gepiden in Sirmium finde ich problematisch. Ich glaube nicht, dass dies durch Funde belegbar ist. Im Gegensatz dazu sind in den letzten Jahren sehr viele Silbermünzen (meist Viertelsiliquae) in den Westen gekommen. Ich denke, dass die Versorgung mit offiziellen Münzen zeitweise unzureichend war, so dass inoffizielle Münzstätten eingesprungen sind. Dies wurde vermutlich geduldet oder sogar gefördert. Ähnlich war es meiner Meinung nach mit den vielen barbarisierten Kleinmünzen des 3. Jahrhunderts die von inoffiziellen Münzstätten in Gallien geprägt wurden.
Gruss
Dirk
Hier ist noch ein barbarisierter Follis des Justinus I aus meiner Sammlung:
DN IVSTI NVS PP VC // M - CON (Gamma)
vielen Dank für die Antwort. Die Zuordnung der barbarisierten Bronzemünzen zu den Gepiden in Sirmium finde ich problematisch. Ich glaube nicht, dass dies durch Funde belegbar ist. Im Gegensatz dazu sind in den letzten Jahren sehr viele Silbermünzen (meist Viertelsiliquae) in den Westen gekommen. Ich denke, dass die Versorgung mit offiziellen Münzen zeitweise unzureichend war, so dass inoffizielle Münzstätten eingesprungen sind. Dies wurde vermutlich geduldet oder sogar gefördert. Ähnlich war es meiner Meinung nach mit den vielen barbarisierten Kleinmünzen des 3. Jahrhunderts die von inoffiziellen Münzstätten in Gallien geprägt wurden.
Gruss
Dirk
Hier ist noch ein barbarisierter Follis des Justinus I aus meiner Sammlung:
DN IVSTI NVS PP VC // M - CON (Gamma)
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