Ermittlungen gegen Auktionshäuser

Münzen des alten Byzanz

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Anastasius_I
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Ermittlungen gegen Auktionshäuser

Beitrag von Anastasius_I » Do 20.01.22 19:53

Hallo zusammen,
durch Zufall habe ich jetzt einen Artikel im Internet entdeckt, der sich irgendwie recht beunruhigend liest, da ich häufig schon bei Münchener Auktionshäusern erstanden habe:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... -1.4551949 Ich möchte wirklich niemanden zu Unrecht beschuldigen oder aufgrund von Indizien irgendetwas lostreten. :oops: Gleichzeitig möchte ich persönlich aber auch nicht mit meiner Sammelleidenschaft gutgläubig etwas unterstützen, was keine Unterstützung verdient. :x
Leider ist der Artikel schon über 2 Jahre alt. Weiß jemand von Euch Näheres über die Vorgänge in München?
Grüße ins Forum,
A.

Steffl0815
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Re: Ermittlungen gegen Auktionshäuser

Beitrag von Steffl0815 » Mo 24.01.22 10:20

Hallo zusammen,

Ich kenne mich zwar nur bedingt mit Münzen aus und würde wahrscheinlich ohne weiteres auf einen gut gefälschten Denar oder Aureus hereinfallen aber das zu Grunde liegende Problem in diesem Fall hat man ja heutzutage überall. Die breite Masse der Bevölkerung ist gutgläubig und sieht auch gerne mal über Unstimmigkeiten hinweg. Wenn ein Stück einen Sammler sehr gut gefällt und es darüberhinaus noch einen Seltenheitswert hat, wird das logische Denken gerne mal „auf Eis“ gelegt. Ich spreche da leider aus Erfahrung :-(
Einige Menschen versuchen aus diesem Verhalten heraus Profit zu machen. Natürlich auch große Organisationen wie die Mafia. Das Gewerbe ist wahrscheinlich auch schon so alt wie die Menschheit selbst ;-) In Italien scheint sich aber die letzen Jahre was zu verändern. Es gab wahre Verhaftungswellen in der italienischen Mafia, manchmal mit mehreren hundert vollzogenen Haftbefehlen in einer Aktion. Klar oftmals ging es da auch um Sachen wie Drogen usw. aber eben auch um Raubkunst und professionelle Fälschungen. Hier wird einfach mit allem Geld gemacht und Grenzen gibt es nicht.
Wie jetzt genau da Münchner Auktionshäuser mitgemischt haben sollen, kann ich nicht sagen. Ich denke dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen sein wird.

Das Problem mit der Raubkunst hat man übrigens im großen Stil, wie auch im kleinen. Man betrachte nur mal die Vita der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra, die von einem Raubgräber für ein paar tausend Mark verramscht wurde…

ps: als Sammler von Antiquitäten gilt meiner Meinung nach die alte Regel „ Trau Schau Wem“.

MfG

ps: das hab ich noch gefunden zu Raubkunst und Münchner Auktionshäuser. Ist erst paar Monate alt der Artikel…

https://www.zeit.de/kultur/2021-09/raub ... ing.com%2F
Angesichts der Tatsache, dass die Menschheit nicht fähig ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, dürfen wir uns in Zukunft keine Fehler mehr leisten.
– Ernst Ferstl-

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Re: Ermittlungen gegen Auktionshäuser

Beitrag von Eric_der_Sammler » Mi 16.02.22 10:16

Moin

Ich habe mich mit dem Thema nicht wirklich bisher beschäftigt, da es kein großes Problem in meinem Sammelgebiet ist. Ich frage mich aber halt wie man Raubgut auch erkennen soll. Da wird wohl keiner mit einem sizilianischen Akzent und fehlendem Zahn einem die Sachen andrehen. Vor allem scheint ja die Bande seit Jahrzehnten aktiv zu sein und die Polizei ist denen erst 2014 auf die Schliche gekommen. Nach so vielen Jahren haben die Sachen schon so oft die Hände gewechselt. Da frage ich mich, wie man als Privatperson sowas erkennen soll. Klar, die Auktionshäuser haben da mehr Erfahrung aber wenn da sehr gut gefälschte Nachweise erbracht werden oder auch durch Bestechung entstandene echte Dokumente, stelle ich mir eine Erkennung schon schwer vor. Vor allem sind die Kriminellen ja auch nicht dumm. Die gehen ja nicht mit der gesamten Beute und voller Erde in ein Auktionshaus. Das ganze wird über Jahre und in kleinen Mengen auf mehrere Auktionshäuser verteilt. Ich finde es schon nicht so einfach dahinter zu kommen. Ist aber jetzt meine Leihen-Meinung. Wie gesagt, habe mich nie mit dem Thema auseinandergesetzt.....

Grüße
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Eric :D

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kc
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Re: Ermittlungen gegen Auktionshäuser

Beitrag von kc » So 28.08.22 17:27

Habe den Thread hier durch Zufall gesehen..das Thema passt genau zu dem, welches ich im Forum unter Kulturschutzgesetz gepostet habe:

Hier nochmals (vielleicht kann ein Moderator den anderen Beitrag rausnehmen?):

"Viele von euch werden bestimmt noch den ebay-Händler Dionysos kennen. Die hatten mehrere Jahre immer viele gute antike Münzen im Angebot. Nun existiert der Laden nicht mehr, weil der Inhaber Dr. Simon Simonian aus Hamburg von den Lebenden gegangen ist (wobei ich nicht sicher bin, ob das der Grund für den Stop auf ebay war). Naja wie dem auch sei, der leitende Angestellte, ein langjähriger libanesischer Kunsthändler namens Roben Dib soll Papiere für geraubte ägyptische Kulturgüter gefälscht haben und einige Sachen für viel Geld an Museen verkauft haben.

Wie ich darauf gekommen bin? Ich habe 2013-2015 in Hamburg bei Dionysos Numismatik gearbeitet und Roben Dib war mein Vorgesetzter. Beim Durchgehen meiner Telefonnummern bin ich auf seinen Namen gestoßen. Dann habe ich mal spaßeshalber im Internet nach seinem Namen gesucht (wollte herausfinden, warum es Dionysos nicht mehr gibt) und bin tatsächlich fündig geworden.


Ich bin etwas erschrocken, da ich die Leute (auch die Kinder von Dr. Simonian) kannte und alles super seriös schien.

Ich möchte nicht wissen, wie viele in den Auktionen angebotenen Skulpturen etc. mit "seit 50 Jahren in süddeutscher Sammlung"-Provenienzen dann überhaupt echt sind?? 8O


Hier die Links zu den Artikeln:

https://www.theartnewspaper.com/2022/03 ... d-in-paris

https://www.handelsblatt.com/arts_und_s ... 10088.html


VG
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