Bitte um Hilfe

Münzen des alten Byzanz

Moderator: Wurzel

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pavlidios
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Bitte um Hilfe

Beitrag von pavlidios » Di 21.09.04 16:25

Hallo liebe Numismatiker,
ich habe hier eine byzantinische Münze die garantiert echt ist,
und die einen Durchmesser von ca. 23 mm hat.
Kann sie einer identifizieren und evtl. eine Wertabschätzung wagen?

Danke
pavlidios
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Anastasius
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Beitrag von Anastasius » Di 21.09.04 23:05

Hallo lieber pavlidios,

wenn Du nicht weisst, was das für eine Münze ist,
wie kannst Du dann so sicher sein, dass sie echt ist ???

Selbst ausgebuddelt ?

Das heisst leider überhaupt nichts, ich habe schon mehr als eine Fälschung gekauft
von Leuten die die Münze selbst ausgebuddelt haben.
Die Herren Fälscher verbuddeln ihre Produkte gerne da wo sie ausgebuddelt werden,
dann sind sie als echt ausgebuddelt natürlich auch echt und man kann
in aller "Sicherheit" den Rest der Produktion nachschieben ....

Aber, keine Angst, Deine Münze ist echt, genau genommen sogar echt falsch.
Es handelt sich um einen sogenannten Arabo-Byzantiner
oder eine arabische Imitation einer Byzantinischen Münze.
Diese wurden nach der Islamischen Invasion in Syrien ( ab 636 AD )
zur provisorischen Geldversorgung dezentral produziert und sind sehr häufig,
womit auch Deine ( obligatorische ) Frage nach dem Wert schnell
beantwortet werden kann.
Derzeit bleiben vergleichbare Stücke bei eBay mit $ 9,99 liegen,
besonders schöne Exemplare können aber auch deutlich mehr bringen.

Gruss und immer schön vorsichtig sein mit voreiligen Echtheitsgarantien
Anastasius

Gast
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Beitrag von Gast » Mi 22.09.04 17:10

Ein Araber kommt selten allein :D

manche haben sogar Zwillingsbrüder - wobei der erste etwas fotogener als der zweite ist (kann aber auch an meinem Scanner liegen :? )

petzi
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Task_Force
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Beitrag von Task_Force » Do 23.09.04 17:26

Diese Arabo-Byzantiner sind eine Wissenschaft für sich - ich hätte die erste Münze fast für einen auf eine Vorgängermünze geprägten Follis von Constans II gehalten. Oder gibt es da klare Ausschlußkriterien, die ich übersehe?
Gruß
Task_Force

Gast
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Beitrag von Gast » Do 23.09.04 17:44

@task_force

bei der oberen Münze läßt sich sehr schön (besser als auf meinem schlechten Scan) erkennen, daß das "ANA" links von der Wertziffer "m" zu einer wohl eher nichtssagenden kursiv-kufischen (arabischen) Legende mutiert ist.

Oft sind auch die Münzstättenbezeichnungen (sofern erkennbar) in exerge nicht mit den Byzantinischen in Deckung zu bringen.

Bei dem von mir eingestellten Exemplar ist die für das Byz. Original untypisch langgestreckte Form für eine zeitgenössische Syrische Adaption (ich weigere mich, den Begriff Fälschung oder Imitation in den Mund zu nehmen) als Charakteristikum zu betrachten.

petzi

pavlidios
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Danke sehr

Beitrag von pavlidios » Fr 24.09.04 15:17

Ich bedanke mich für all die Antworten.
Die Münze kommt aus Zypern und ist nicht "ausgebuddelt" oder gekauft,
sonder einfach als Familienerbschaft übergeben worden.
Mich würde bitte interessieren welche byzantinische folis imitiert wird
(Kaiser ?, usw .).

Danke nochmals

pavlidios
:wink:

Gast
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Beitrag von Gast » Fr 24.09.04 22:58

@pavlidios

das "imitierte" Stück stammt von CONSTANS II (641-668).

Im Original zeigt das Avers den stehenden Kaiser (ohne Bart) mit Kreuzglobus in seiner linken und einem langen Kreuz (Sear 1000) oder einem Christussymbol auf einem langen Schaft (Sear 1001) in der rechten Hand.

Das Revers trägt die Nominalbezeichnung "m" = 40 Nummia = 1 Follis. Links davon ANA (Sear 1000) bzw. O(Phi)A (Sear 1001) und rechts davon NEOC. Bei Sear 1001 steht zusätzlich ANA über dem "m". Unter der Wertbezeichnung findet sich der Kennbuchstabe der prägenden Werstatt (Offizin) und das Regierungsjahr in lateinischen Zahlzeichen.

Wenn Du die Münze genau betrachtest, wirst DU erkennen, daß links vom Wert-"m" die originale Inschrift zu arabischen Zeichen mutiert ist - ein sicheres Indiz für die syrische Herkunft.

Gruß - petzlaff

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