Ein putziger Winzling

Münzen des alten Byzanz

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Beitrag von Gast » Do 20.01.05 16:54

Ich habe mir das Avers noch einmal unter dem Mikroskop genau angeschaut:

Von der Legende ist erkennbar:

TA.. ..ISAVG (das erste A mit nach rechts ansteigenden Balken und das S nach rechts gekippt, so wie man es auch oft im 5. Jh. findet.) Rechts in Höhe der Nase, aber eindeutig noch nicht zum A von AVG gehörig ein deutlich ausgeprägter Punkt.

Der Kopf ist trotz aller Grobheit doch sehr detailliert geschnitten, man erkennt z.B. deutlich im Halsbereich herausgearbeitete Muskeln, einen an der Stirn gelockten Haaransatz (evtl. auch ein Kranz oder eine "Elvis-Tolle") und etwas Bartähhnliches.

Laß Euch mal ruhig Zeit - ich gehe jetzt erst einmal in Urlaub.

Erstmal vielen Dank an Alle bei der Jagd nach der Erklärung für dieses ungemein spannende Stück :D

petzi

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 20.01.05 20:29

das mit den radiates paßt nicht, jetzt hatte ich die Muße, die Einleitung zur Katalogisierung zu lesen, alles nur mit Strahlenkrone. In Britannien gabs dann nochmal eine Periode mit barbarischen Nachahmungen, wobei besonders schludrig diejenigen der AE2 und AE3 der späten Constantinischen Periode ausfallen sollen. Ich kann mir nur vorstellen, daß es vermutlich in anderen Randprovinzen des röm. Reichs zeitgleich ähnliches gab.
Grüße, KAM
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Beitrag von Pscipio » Do 20.01.05 20:44

Das mit der Katalogisierung von Barbarisierungen ist so eine Sache... Die lassen sich eben leider nicht in ein Schema einordnen, da sie nicht nach einem bestimmten Muster geprägt wurden, sondern in mannigfachen Variationen existieren. Barbarisierungen gabs zu jeder Zeit, manchmal häufiger, manchmal weniger häufig, vor allem aber im 3. und 4. Jahrhundert.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von blade_runner » Mo 24.01.05 19:05

Also zum besseren Verständnis hier meine Vorstellung der Axt:
Die Hälfte meiner Fachliteratur hab ich durch, ohne bisher dieses Stück wiedergefunden zu haben, bleib aber eifrig dran die Stelle wiederzufinden.
Bisher lag Tenedos(Griesch.) mit Kranz u. Axt am nächsten, allerdings sehen dort die Axt ganz anders aus und auf der Rückseite ist immer ein Januskopf.
Ich bin auch eher der Meinung dies bei den Römern gesehen zu haben.

Viele Grüsse
Frank
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Beitrag von spechte9 » Di 11.04.06 15:03

Das ist eine Provinzialprägung der Faustina I. aus dem Jahr 142/3 geprägt in Nicopolis/Emmaus in Judäa.
Zu finden in Roman Imperial Coinage, Palestine S. 169, Nr. 2.
Beste Grüsse
Edith

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Beitrag von Gast » Di 11.04.06 18:39

@spechte9

Ganz grosse Klasse - vielen herzlichen Dank, Edith - auf so etwas wäre ich nie im Leben gekommen.

Was gibt der RIC denn für eine Seltenheitseinstufung an?

Gruß - petzlaff

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Beitrag von Pscipio » Di 11.04.06 19:06

Der RIC listet keine Provinzialprägungen; vielleicht bezieht sich Edith auf den RPC...?

Gruss, Pscipio
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Beitrag von antoninus1 » So 23.04.06 10:05

Der RPC kann´s auch nicht sein. Der endet zeitlich momentan bei Domitian.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Pscipio » So 23.04.06 10:07

Edith hat mir zwischenzeitlich erklärt, dass sie sich nicht auf den RIC, sondern auf den BMC bezieht.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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