Wir dürfen die protobyzantinischen Gepräge nicht vergessen

Münzen des alten Byzanz

Moderator: Wurzel

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Beitrag von Task_Force » Do 16.06.05 23:27

Pscipio hat geschrieben: Sind deine Münzen eigentlich wirklich in dieser Farbe oder liegt das am Scan? Mir ist aufgefallen, dass deine Stücke farblich immer etwas seltsam ausschauen...
@ Pscipio:
Du hast recht - mein Scan-Programm liefert immer braunstichige Töne, wenn ich auch nur leicht aufhelle - hier eine etwas realistischere Farbwiedergabe.
Im Original ist die Münze fast schwarz.

Die Frage, wann Protobyzanz anfängt, werden wir sicher im großen Kreis diskutieren :wink:
Gruß
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Beitrag von Pscipio » Do 16.06.05 23:33

Das ist schade, denn so sehen deine Münzen oft etwas mitgenommen aus... Dabei ist dieses dein Stück wirklich nicht zu verachten!

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

Gast
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Beitrag von Gast » Fr 17.06.05 08:09

Lieber Task_Force, Lieber pscipio,

zu der Frage, wann Protobyzanz anfängt gibt es sicherlich viele verschiedene Meinungen.

z.B.

1) mit CONSTANTIN d. Großen und der Begründung von Constatinopolis zur neuen Hauptstadt des römischen Reiches - alle Prägungen bis zur Reichsteilung - danach nur noch Ostrom (ab ARCADIUS)

2) wie 1) nur mit dem Unterschied, daß bis ARCADIUS nur die Prägungen der östlichen Münzstätten als protobyzantinisch gelten

3) Nur Ostrom ab ARCADIUS

Die Übergänge sind fließend - östliche Kaiser ließen ebenso im Westen prägen wie westliche Kaiser im Osten.

Ich persönlich schließe mich der Meinung 3) an :lol:

Puristen betrachten übrigens auch die Prägungen des ANASTASIUS I vor dessen Münzreform, also 491 bis 498 als protobyzantinisch, da in ihren Augen das Byzantinische Münzwesen erst mit dieser Reform beginnt :wink:

petzi

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Beitrag von Pscipio » Fr 17.06.05 13:20

Ich kann die beiden ersten Vorschläge nur ablehnen, denn sie sind historisch total abwegig... Geschichte verläuft vorwärts mit Blick nach hinten, nicht umgekehrt. Deshalb sahen sich die Byzantiner auch als Römer, nicht die Römer als Byzantiner! :D

Möchte man rein numismatisch diskutieren, dann könnte petzi's Puristenlösung allerdings die richtige sein, denn die Prägungen von Arcadius und seinen Nachfolgern marschieren mehr oder weniger im Gleichschritt mit den westlichen. Eine grosse Änderung der Münzprügung tritt meines Wissens wirklich erst mit der Reform von Anastasius ein.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Task_Force » Fr 17.06.05 14:04

Pscipio hat geschrieben:Ich kann die beiden ersten Vorschläge nur ablehnen, denn sie sind historisch total abwegig... Geschichte verläuft vorwärts mit Blick nach hinten, nicht umgekehrt. Deshalb sahen sich die Byzantiner auch als Römer, nicht die Römer als Byzantiner! :D
@ Pscipio:
Zum einen sollten wir immer im Auge behalten, dass diese Diskussion nicht bierernst gemeint ist - zumindest dient sie dazu, den Begriff "protobyzantinisch" zu verankern - unsere Antwort auf "spätrömisch". 8)
Zum anderen kann Geschichte durchaus auch "vorwärts mit Blick nach vorne verlaufen", z.B. wenn Deutsche oder Franzosen vorhaben, Europäer zu werden (Die Briten lassen wir bei diesem Beispiel besser mal weg).
Natürlich hatte kein Spätrömer den festen Plan, Byzantiner zu werden (wie denn auch - nicht mal die Byzantiner selbst kannten diesen Begriff) - die Verlagerung der Hauptstadt, der daraus resultierende griechische Einfluß und die Christianisierung führten aber genau zu diesem Resultat.

Gruß
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Beitrag von Pscipio » Fr 17.06.05 14:44

Dass diese Diskussion nicht bierernst gemeint ist, ist mir auch klar... denn dann würde ich gar nicht darauf reagieren ;-)

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Task_Force » Fr 17.06.05 14:53

@ Pscipio:
Hatte den Warnhinweis "nicht bierernst" auch mehr für Besucher gedacht, die unvorbereitet hier reinklicken. Wir wollen ja niemand verschrecken. :roll:
Obwohl - am byzantinischen Hof herrschten schon immer etwas andere Sitten ...
Gruß
Task_Force

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Beitrag von Pscipio » Fr 17.06.05 15:18

Task_Force hat geschrieben:Obwohl - am byzantinischen Hof herrschten schon immer etwas andere Sitten ...
Ach nee, so schlimm waren die doch gar nicht... :angel:
Nata vimpi curmi da.

Anastasius
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Beitrag von Anastasius » Fr 17.06.05 16:13

Pscipio hat geschrieben:Und der liebe Konstantin hätte euch trotz christlicher Nächstenliebe garantiert wegen Majestätsbeleidigung braten und vierteilen lassen, wenn ihr in als etwas anderes als einen Römer bezeichnet hättet!
eben, sag ich´s doch: Barbarische ´öme´

Bei uns werden nur die Nase und die Ohren abgeschnitten,
oder vielleicht noch ein bischen die Augen ausgestochen und dann ...

Doch zurück zur Begriffsbestimmung:

Ich lege inzwischen für meine eigene Sammlung, wie im Übrigen die meisten
Französischen Numismatiker, den Beginn der Protos ins Jahr 395,
dem Jahr der definitiven "Reichsteilung" also auch petzi´s nr. 3 mit der
Einschränkung, dass ich Arcadius´ Münzen eben erst ab den eigenen
Prägungen aufnehme.

Unabhängig davon kann selbstverständlich eine schöne alte Griechische Byzantion-Münze
als echte Ouverture einer Byzanz-Sammlung nicht schaden.

Gruss
Anastasius

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Beitrag von Pscipio » Sa 18.06.05 15:02

Anastasius hat geschrieben:vor allem die Gedenkprägungen zur Einweihung der richtigen Hauptstadt stechen mir auch schon seit einer ganzen Weile ins Auge
Hier ein Beispiel für eine seltenere Gedenkprägung auf die Einweihung von Constantinopolis aus meiner Sammlung. Das Foto ist mir leider nicht so gut gelungen, das Ding ist ziemlich klein und die fast schwarze Patina glänzt so sehr, dass ich das Bild ziemlich bearbeiten musste, um die Konturen gut sichtbar zu machen. Leider sieht sie nun mehr rostfarben als schwarz aus.

Gruss, Pscipio
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