Zitat "Winzer"

Griechische Münzen des Altertums

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j-u.thormann
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Re: Zitat "Winzer"

Beitrag von j-u.thormann » Mi 18.01.12 20:14

Iulia hat geschrieben:Die Ähnlichkeit dieses Kopf mit den bisher bekannten Portraits von Tissaphernes ist meines Erachtens so gering
Ich habe oben einige Prägungen genannt, bei denen die Ähnlichkeit m. E. nicht so gering ist... Aber darüber kann man streiten.
Das Entscheidende ist doch, dass der Betrachter mit dem belorberten Kopf in dieser Zeit ganz im Gegensatz zu der Prägung von Astyra einen Zeuskopf assoziiert hat
Wirklich? Bist Du da ganz sicher? Es gibt viele Diskussionen über (mögliche) frühe Porträtköpfe und Satrapenprägungen, und es gibt sehr viele Diskussionen dazu, aber m. E. hat John H. Kroll vollkommen Recht, wenn er schreibt:

"This convention of religious numismatic iconography was Greek. It did not pertain to contemporary coinages of the Persian kings and their subordinates."
Den Aufsatz findest Du hier: http://weblearn.ox.ac.uk/site/human/cla ... 113-22.pdf

Was bei rein griechischen Prägungen dieser Zeit also vollkommen klar wäre, muß nicht zwangsläufig auch bei einer Satrapenprägung gelten! Kannst Du kategorisch und mit letzter Gewißheit ausschließen, daß z. B. die Inschrift nicht zu TISSAPHER(NOU), sondern vielleicht auch zu TISSAPHER(NES) aufzulösen sein könnte und damit das Bild erklärt? Ich behaupte dies nicht und halte es auch nicht für sehr wahrscheinlich, aber kategorisch ausschließen kann ich es nicht.
Genauso sehe ich das bei den Prägungen des Orontas aus Adramyteion/Mysien. Beide Typen, sowohl derjenige mit der Aufschrift der Stadt, als auch der mit der Umschrift des Satrapen zeigen einen Zeuskopf, der einfach nur aus der Hand desselben Stempelschneiders stammt.

Was trägt das zur Diskussion bei? Ich habe nicht behauptet, daß dieser Kopf etwas anderes als ein Zeuskopf ist, wenn auch mit den Zügen des Orontas.
Und in diesem Zusammenhang würde mich interessieren, welche Prägung des Orontas mit Satrapenkappe Du meinst.
Einen Link habe ich nicht, weil bei acsearch.info die Auktionen der Giessener Münzhandlung scheinbar nicht enthalten sind und die entsprechenden Auktionen im freien coinarchives nicht mehr zu finden sind. Aber falls Du die Kataloge hast: GM 181 (2009), Nr. 1575.

Es gibt zu Köpfen (auch mit Lorbeerkranz) mit individuellen Zügen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. eine endlose Diskussion, die mal in diese (Porträts lebender Personen), mal in die andere Richtung (Götterköpfe, Porträts toter Personen) geht. Abgeschlossen ist die Diskussion (an der noch andere Personen als Dr. Axel Winzer beteiligt sind) sicher noch lange nicht.

Gruß,

j-u.thormann
Zuletzt geändert von j-u.thormann am Mi 18.01.12 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zitat "Winzer"

Beitrag von Zwerg » Mi 18.01.12 20:58

Aber falls Du die Kataloge hast: GM 181 (2009), Nr. 1575.
Ich helfe gerne aus
GM1575.jpg
Grüße
Zwerg
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Re: Zitat "Winzer"

Beitrag von Iulia » Mi 18.01.12 21:32

Sehr interessante Münze, vielen Dank für die Abbildung, Zwerg!
j-u.thormann hat geschrieben:Abgeschlossen ist die Diskussion (an der noch andere Personen als Dr. Axel Winzer beteiligt sind) sicher noch lange nicht.
... wie man an unserer sieht.
Wie macht das eigentlich Winzer in seinem Buch? Werden da die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten vorgestellt? Wie benennt er den Kopf auf dem Revers der besagten Tissaphernes-Münze? Als "bekränzter Kopf" wie im Aufhäuser Auktionskatalog?
Ich hoffe, Du nimmst mir die Bemerkung nicht übel, aber ich kann es ja auch irgendwo verstehen, dass eine mutige Beschreibung in einem Auktionskatalog wertsteigernd ist :wink: .
Grüße von
Iulia

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Re: Zitat "Winzer"

Beitrag von j-u.thormann » Mi 18.01.12 21:55

Iulia hat geschrieben:Wie macht das eigentlich Winzer in seinem Buch? Werden da die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten vorgestellt?
Manchmal, aber nicht immer.
Wie benennt er den Kopf auf dem Revers der besagten Tissaphernes-Münze? Als "bekränzter Kopf" wie im Aufhäuser Auktionskatalog?
Nein, eindeutig als Kopf des Tissaphernes mit Lorbeerkranz. In den Erläuterungen dann als frühestes Porträt des Tissaphernes.
Ich hoffe, Du nimmst mir die Bemerkung nicht übel, aber ich kann es ja auch irgendwo verstehen, dass eine mutige Beschreibung in einem Auktionskatalog wertsteigernd ist :wink: .
Nein, ich nehme Dir die Bemerkung nicht übel. Sie trifft nur nicht den Kern der Sache.Wenn Du die Kataloge und die Beschreibungen regelmäßig liest, solltest Du das aber auch wissen. :wink: Das ist keine mutige Beschreibung, sondern eine Bestimmung, die unter extremem Zeitdruck in der Woche vor Fertigstellung des Kataloges erfolgte.

Gruß,

j-u.thormann
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Re: Zitat "Winzer"

Beitrag von Iulia » Do 19.01.12 11:41

j-u.thormann hat geschrieben: Das ist keine mutige Beschreibung, sondern eine Bestimmung, die unter extremem Zeitdruck in der Woche vor Fertigstellung des Kataloges erfolgte.
Hab's schon verstanden :idea: .
Gruß,
Iulia

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