Identifizierung einer Sammlung; echt?

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

n.......s
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Beitrag von n.......s » Fr 13.04.07 13:57

@antoninus hat Recht - in Jordanien gibt es ähnlich strenge Gesetze wie in der Türkei - was den Handel mit Antiquitäten anbelangt - und die Leute dort wissen das . Sie werden nämlich , wenn sie erwischt werden , einen Kopf kürzer gemacht . Deshalb ist es eher unwahrscheinlich , dort echte Münzen von Einheimischen zu bekommen - die Jungs sind zwar geschäftstüchtig , aber nicht lebensmüde ! Das gleiche Schauspiel gibt es in Karthago - unglaublich , was man da angeboten bekommt - das haben die alles eben erst für mich ausgegraben :wink:

SJJ
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Beitrag von SJJ » Fr 13.04.07 14:10

Ich danke Euch allen sehr!
Ein Glücksfall, daß ich nach der Riesendummheit - dem Kauf der Sammlung - wenigstens hier rechtzeitig aufgeklärt wurde.
Sehr wahrscheinlich bekomme ich mein Geld wieder, andernfalls bekäme mein Verkäufer Post vom Anwalt.

Schade ist es, daß mein Traum von einer tollen Münzsammlung so schnell geplatzt ist. Ich muß wohl auch mit kleinen Stücken beim Händler anfangen.
Jedenfalls habe ich hier viel gelernt.
Viele Grüße SJJ

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Fr 13.04.07 14:16

SJJ hat geschrieben:Ich muß wohl auch mit kleinen Stücken beim Händler anfangen.
Jedenfalls habe ich hier viel gelernt.
Viele Grüße SJJ
Glaub mir, das ist die bessere Methode. Und mit der Zeit steigt dein Wissen und damit auch die Wahrscheinlichkeit, das Du ein richtiges Schnäppchen machen kannst... ;-)

Gut Ding will einfach Weile haben.

Und wenn Du etwas wissen möchtest frag einfach.


Micha
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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Fr 13.04.07 16:40

SJJ hat geschrieben:Pscipio, hast Du die 3 Mails mit den Bildern bekommen? Das waren ziemlich große Dateien, sorry! Gesamtaufnahmen von den Münzen.
Habe ich, ja, und es handelt sich leider durchwegs um Fälschungen :(

Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von SJJ » Sa 14.04.07 08:53

Ich war gestern Abend bei der numismatischen Gesellschaft in Mainz und habe den Fachleuten die Münzen gezeigt.
Ihr hattet leider recht, 230 Münzen und alle gefälscht.
Ich bin totaler Laie, aber staune, wie Ihr schon aufgrund schlechter Bilder sofort erkennen konntet, daß das alles Fälschungen sind.
Wenn ich es richtig kapiert habe, sind meine Münzen alle gegossen, die echten hingegen geprägt.
Wie kann man auf den ersten Blick erkennen, daß es sich um Güsse handelt? Sieht die Oberfläche anders aus? Gußgrate waren ja keine dran.
Und manche sahen so schön verwittert aus, wie nach 2500 Jahren Lagerung im Wüstensand :) da bin ich voll drauf reingefallen.

Na ja, heute Abend habe ich mich bei meinem Verkäufer zu Besuch angemeldet. Er hat die Wahl zwischen Geldrückgabe und Strafanzeige wegen schwerem Betrug, mal schauen, wie er sich entscheidet.
Viele Grüße SJJ

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Beitrag von helcaraxe » Sa 14.04.07 10:28

Ich drück Dir die Daumen! Und halt uns auf dem Laufenden!
Viele Grüße
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Beitrag von SJJ » So 15.04.07 21:39

Hallo helcaraxe,
Du hattest recht mit Deiner Skepsis, der Typ hat doch tatsächlich den kompletten Kaufpreis schon wieder zum Ankauf von neuen Münzen verwendet. Nun hat er eine Sammlung römischer Münzen aus Jordanien, die hat er mir zum Tausch angeboten.
Ich war fassungslos, eigentlich habe ich von Münzen erstmal die Nase gestrichen voll. Und gefühlsmäßig würde ich sagen, daß die Römer genauso falsch sind wie die Griechen. Ich hab sie mal fotographiert.
Vielleicht stelle ich nächste Woche noch 2 oder 3 Photos hier rein, falls Ihr nicht vor Schmerz aufschreit.
Ansonsten scheint mein Verkäufer von den Beduinen genauso reingelegt worden zu sein, wie die Touristen. Ich hab keine Ahnung von Münzen, aber wenigstens keine schlechte Menschenkenntnis, der spielt mir nichts vor.
Leider kann man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen, Strafanzeige überleg ich mir, bringt mich aber wahrscheinlich auch nicht weiter.
Viele Grüße SJJ

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Beitrag von Gast » So 15.04.07 21:53

Das ist zwar aus der Ferne schwer zu beurteilen aber es gibt auch Leute, die können richtig gut lügen. Ich hätte keine Hemmungen, die Polizei einzuschalten, wenn es tatsächlich um eine größere Menge Geld geht und der Verkäufer Dir nicht glaubhaft machen kann, daß er es Dir zurückzahlen wird, sobald er kann.
Das Photographieren kannst Du Dir sparen, die Chance auf eine echte Münze (außer wertloser Schrott) ist inzwischen sogar kleiner als Null.

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Beitrag von helcaraxe » So 15.04.07 23:34

Hallo SJJ!

Auch ich würde die Polizei einschalten, aus denselben Gründen wie areich schon sagt. Ich will Deine Menschenkenntnis nicht in Abrede stellen - aber die der Betrüger ist (leider) sicher mindestens genauso hoch oder höher.

Gib mir mal (per PN) Deine Adresse, dann schicke ich Dir eine kleine griechische Münze zu - damit zu wenigstens eine echte hast, an der Du Dich freuen kannst.

P.S.: Keine Hemmungen - ich habe sie selbst geschenkt bekommen! :-)
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von klaupo » So 15.04.07 23:58

Mich wundert, daß hier ein Aspekt bisher überhaupt nicht zur Sprache gekommen ist: meines Wissens ist die Ausfuhr von echten antiken Münzen aus Jordanien und Syrien nur erlaubt, wenn die Stücke dort entsprechend dokumentiert wurden, d.h. wenn die Ausfuhr genehmigt wurde. Ich gehe davon aus, daß der Verkäufer derartige Papiere nicht vorweisen kann oder will. Und dann sitzt der Käufer in der Klemme: sind es Fälschungen, hat der Verkäufer sich nicht strafbar gemacht, weil er lediglich Souvenirs verkauft hat. Sind sie dagegen echt, muß der Käufer den Nachweis erbringen, wie er sie erworben hat. Andernfalls hat er sich strafbar gemacht. Das ist zwar ziemlich laienhaft ausgedrückt, aber ausformulieren können das ja die Juristen.

Gruß klaupo

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Beitrag von antoninus1 » Mo 16.04.07 08:00

Der Verkäufer hat sich auf alle Fälle hier strafbar gemacht, da er Fälschungen als Originale verkauft hat.
Ob er sich in Jordanien wegen unerlaubter Ausfuhr antiker Münzen auch strafbar gemacht hat, spielt meiner Meinung nach für den Betrugsfall hier keine Rolle.
Ob der Käufer nachweisen muss, dass die Münzen legal eingeführt wurden, glaube ich nicht. Das müsste dann eher auch der Verkäufer tun, der sie ja importiert hat.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von SJJ » Mo 16.04.07 08:40

Ich habe mit dem Verkäufer am Samstag 2 Stunden lang in seiner Wohnung diskutiert. Wenn er ein Betrüger wäre, würde er in Abrede stellen, daß er mir die Münzen für die Summe verkauft hat, und das tut er nicht.
Er ist arbeitslos, über 60, hat 3 kleine Kinder, stammt aus Jordanien (aber inzwischen mit deutschem Pass) und verkauft auf Flohmärkten Münzen und "Antiquitäten" (aus Jordanien, ich vermute mal, alles gefälscht).
Seine Frau hat mir ihren Erbschmuck und Hochzeitsschmuck aus Gold als Pfand überlassen wollen, so verzweifelt war sie über die Lage ihres Mannes und vor Angst, daß ich Strafanzeige erstatte.
Natürlich bin ich auf das Angebot nicht eingegangen.
Ich lasse mich nächstes Wochenende von einem befreundeten Juristen beraten, schätze, ich lasse mir den Sachverhalt schriftlich bestätigen, gebe ihm die Münzen zurück (von mir aus kann er versuchen, sie in Jordanien den Beduinen zurückzugeben, was m.E. ein sinnloses Unterfangen ist) und dann muß er den Betrag monatlich abstottern.
Leider ist es eine so hohe Summe, daß ich Zweifel habe, daß das jemals komplett zurück kommt.
Letzlich bin ich ja auch ein gutes Stück selber schuld an der Misere. Ich war leichtgläubig und habe vor lauter Faszination vor der "tollen Sammlung" den Verstand nicht benutzt.
Insoweit viel dazu gelernt, auch wenn es eine teure Lektion war.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mo 16.04.07 09:37

...trotzdem merkwürdig - wenn der Mann so arm ist , warum verwendet er das Geld nicht sinnvoll - sondern reinvestiert sofort ??? Da steckt mir doch reichlich Geschäftssinn dahinter ! Außerdem glaube ich nicht , dass er selbst sehr viel für die Münzen bezahlt hat ...

McBrumm
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Beitrag von McBrumm » Mo 16.04.07 09:44

Wenn es um´s Geld geht, hört die Freundschaft auf. Heißt´s doch, oder?

Ich würde auf jeden Fall dem Verkäufer ein Ultimatun stellen und gegebenfalls Strafanzeige erstatten.

Aber jeder ist seines Glückes selber Schmied, und muß selbst wissen, ob große finanzielle Verluste schmerzen oder nicht..........
Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen

Gast
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Beitrag von Gast » Mo 16.04.07 09:45

Ich würde das auf jeden Fall nicht einfach als Lehrgeld abhaken.
Von dem, was Du schreibst, waren es ja wohl mehrere tausend Euro.
Wenn Du etwas schriftliches, rechtlich verbindliches hast (wie ein Schriftstück auf dem er, evt. notariell beglaubigt, sagt, er schuldet Dir soundsoviel Geld und zahlt es in Raten zurück) und er wirklich nicht zahlen kann hast Du Pech gehabt aber so leicht würde ich nicht aufgeben.

Aber das schreibst Du ja auch, laß Dich bloß nicht aus Mitleid davon abbringen.

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