Dreizackreigen

Griechische Münzen des Altertums

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helcaraxe
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Dreizackreigen

Beitrag von helcaraxe » Fr 29.06.07 01:20

Es ist schon spät abends, aber ich sitze noch immer vor meinen Münzen und rätsle wie verrückt. 8)

Bei einigen aber komme ich - wie sollte es anders sein - nicht weiter.

Der Dreizack ist ja bekanntlich eine der am weitestens verbreiteten Darstellungen auf griechischen Münzen. Einige meiner Dreizacke konnte ich zuordnen, zum Beispiel nach Makedonien. Bei dreien aber hapert es.

Zwar sind es nun auch nicht die am Besten erhaltenen, aber da sie alle drei bestimmte Charakteristika aufweisen, mache ich mir Hoffnungen, dass sie sich trotzdem bestimmen lassen.

Ich zähle sie im Folgenden auf:

Dreizack 1.jpg:
Av.: Kopf n. re.
Rv.: Dreizack mit geraden Linien zwischen den Zinken, die die äußeren fast wie Dreiecke erscheinen lassen, links unleserliche griechische Schrift.
dm = 19 mm; 4,32 g.

Dreizack 2.jpg:
Av.: Kopf n. re.
Rv.: Dreizack ohne irgendwelche Arten von Verschmückungen, wie sie so häufig zu bei Dreizacken zu finden sind.
dm = 21 mm; 4,51 g.

Dreizack 3.jpg:
Av.: Kopf (Herakles ?) n. re.
Rv.: Dreizack mit einer Querverstrebung (auf dem vierten Bild nochmal gesondert markiert), dazwischen Verzierungen.
dm = 25 mm; 7,35 g.

Vielleicht lässt sich trotz des schlechten Erhaltungszustandes auf Grund dieser doch sehr unterschiedlichen Dreizacke etwas über die Herkunft aussagen?
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von Arminius » Fr 29.06.07 01:38

Meine Vermutung: zeitgenössische barbarisierte Nachahmungen dieses Typs:

Makedonia, unter Philippos V. und Perseus,
AE 18-22, um 185-168 v.C.,
Vs.: jugendlicher gehörnter Kopf des Flussgottes Strymon r., mit Schilf bekränzt, an der Wange leichter Bart.
Rs.: MAKE / Dreizack, am Schafte Monogramme: Z.B. oben: nP(?) , unten: NK / AQNQN.
AMNG III, 49 (S. 35, Taf. 1, 23), bzw. Nr. 49-63 (Seiten 35-37)

Vielleicht finde ich noch mein Exempar irgendwo.

Gruß
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Beitrag von Dapsul » Fr 29.06.07 08:40

Das würde ich auch so sehen. Die schönen Strymon-Münzen aus Amphipolis sind weiter im Norden massenhaft nachgeahmt worden. Gibst Du auf coinarchives "Strymon" ein, siehst Du eine schöne Auswahl von echten und Nachahmungen.

Frank

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Beitrag von helcaraxe » Fr 29.06.07 10:57

Hallo Frank und Arminius,

herzlichen Dank für die Tips. Tatsächlich habe ich eine meiner Dreizackmünzen bereits als genau so einen Typ bestimmt (leider auch nicht gut erhalten, mit zum Teil abgeplatzter schwarzer Patina sehr schwierig zum digitaliseren, folgt trotzdem unten), aber ich habe nicht gewusst, dass diese Typen barbarisiert wurden und hätte sie deshalb nie demselben Typ zugeordnet. Dort ist auch die Schrift noch teilweise lesbar.

Bei Coinarchives werden die Münzen in einem Fall so zugeordnet:
Arsakiden und Persis
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 37&Lot=119

Was haltet ihr davon? Ich möchte mir zumindest ein Stück davon als Beleg für die Barbarisierung in die Sammlung legen.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von Arminius » Fr 29.06.07 11:06

"Arsakiden und Persis" - verkauft sich auf jeden Fall besser als "stilistische Missgeburt eines unbekannten Balkanstammes".

:wink:
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Beitrag von helcaraxe » Fr 29.06.07 12:16

Laut Wikipedia sind die Arsakiden eine Dynastie in Persien - damit kommen sie als nordbalkanische Anrainer zu Makedonien sowieso wohl nicht in Frage... ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Arsakiden
Viele Grüße
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