Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

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cmetzner
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von cmetzner » Sa 07.10.17 01:06

Bitte wieder um Eure Hilfe zur Bestimmung.
Diameter: 20 x 21 mm, 7.97 gr

Habe hier https://www.acsearch.info/search.html?id=3288914
eine ähnliche (Nomos) gefunden, und da steht "Johnston D3.4 (same dies)". Was ist "same dies" ? Etwa das nur diese Münze bei acsearch so zu bestimmen ist?

Habe auch versucht bei https://archive.org/stream/coinageofmet ... n_djvu.txt die Beschreibung zu verstehen.

Unter Class D Teil 16 steht "The hA group, 1)3, comprises five small issues with different reverse symbols (ram’s head, krater, wing, candelabrum/thyrsos, amphora) and the signature HA on the reverse, either in a peculiar |)lace between the l)arley ear and the synil)ol (Dibl-f)) or in the orthodox position (1)3.6 ri)." was so ziemlich unverständlich für mich ist, doch ich glaube zu verstehen daß das Johnston D1.4 ist? 8O

Vielen dank im Voraus für Eure Hilfe,
Schöne Grüße
Christiane
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Altamura2
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Sa 07.10.17 08:50

cmetzner hat geschrieben:... Was ist "same dies" ? ...
"Same dies" steht für Stempelgleichheit. Die Münze ist also aus denselben Prägestempeln geschlagen worden wie die zitierte.
Da die Stempel ja von Hand graviert wurden, unterscheiden sie sich immer leicht, auch wenn die Motive dieselben sind. Da man aus einem Stempel etwa 10.000 bis 15.000 Münzen schlagen konnte (da kursieren unterschiedliche Zahlen), findet man immer wieder auch stempelgleiche Exemplare.

Oft bezieht sich die Stempelgleichheit aber auch nur auf eine Seite der Münze, da die Rückseitenstempel nämlich aufgrund der Produktionstechnik der Münzen schneller verschlissen wurden als die Vorderseitenstempel. Dann hat man den einen Stempel durch einen neuen ersetzt und den anderen aber noch weiter benutzt.
cmetzner hat geschrieben:... ich glaube zu verstehen daß das Johnston D1.4 ist? ...
Johnston hat auch eine Untersuchung bis auf die Ebene einzelner Stempel herunter durchgeführt, da kann man dann suchen, welcher Stempel es genau ist (hab' ich jetzt aber nicht gemacht :? ).
Eine etwas lesbarere Form des Buches findet man übrigens hier: https://archive.org/stream/coinageofmet ... 0/mode/2up , das kann man sich dann auch als pdf-Datei herunterladen.

Gruß

Altamura

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cmetzner
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von cmetzner » So 08.10.17 05:11

Vielen Dank Altamura für Deine ausführliche und klare Erklärungen! :D

Hab das pdf heruntergeladen und durchgelesen (ging viel besser als der ziemlich unlesbare Link den ich gefunden hatte).

Kann jetzt mit 99% Sicherheit sagen das es also doch Johnston Class D, 3.4 (TA group) ist, so wie es von acsearch bestimmt wird.

Schöne Grüße,
Christiane

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Numis-Student » So 08.10.17 20:13

Ein kleiner Neuzugang meiner Griechensammlung...

Schöne Grüße,
MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Di 10.10.17 19:22

Sehr schön :D . Die gehört noch zu denen, die ein stilistisch ansprechendes Gorgoneion besitzen.

Gruß

Altamura
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Numis-Student » Di 10.10.17 21:53

Danke :)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Mo 16.10.17 13:14

Anbei meine Neuanschaffung: Eine recht unförmige, aber (wie ich finde) ausdrucksstarke Didrachme aus Tarent.
AS
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 16.10.17 15:32

Jaaa, wunderbar. Die entspannte Haltung des Delphinreiters, der Hippocamp auf dem Schild, die Meeresschnecke im Feld.

Die antiken Münzen sind der einzige Bereich, wo wirklich echte und hochstehende Zeugnisse antiker Kunst dem Privatsammler zugänglich sind.

Glückwunsch von

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Mo 16.10.17 21:41

Danke für die Würdigung. Beim Kauf der Münze wurde wieder mal deutlich, dass bei Auktionshäusern Schätzwerte so gut wie keine Aussagekraft haben, und Bilder nur begrenzte. Es lohnt sich immer, die Münzen in Händen zu haben.
antisto

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Numis-Student » Mo 16.10.17 22:11

Hallo,
ein sehr ansprechendes, feines Stück. Gefällt mir auch sehr gut.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Di 17.10.17 22:01

Auf diese freundschaftliche Einschätzung zähle ich sehr (habe mich aber auch über deine, Homer, sehr gefreut).
Die Tarentmünzen sind wirklich für vergleichbar kleines Geld antike Kunst auf höchstem Niveau. Allerdings schnellen die Preise (noch vergleichsweise moderat) in die Höhe, wenn Details wie besonders Gesichtszüge gut erkennbar sind. Das sprach mich bei dieser Münze an, die sich preislich im Rahmen hielt.
AS
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von B555andi » So 11.03.18 15:06

Irgendetwas ist beim Einstellen meines Beitrages schief gelaufen....

Zweiter Versuch :wink:

Vergangene Woche hat die unten gezeigte Tetradrachme den Weg in meine Sammlung gefunden.

Reich der Seleukiden
Antiochos VII. Euergetes Sidetes
(reg. 138-129 v.Chr.)

geprägt: nicht laut HGC in Antiochia, sondern in Kappadokien (nachträglich geändert)

HGC7: 1067d
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Zuletzt geändert von B555andi am So 11.03.18 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Andreas

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » So 11.03.18 17:08

B555andi hat geschrieben:... geprägt in Antiochia am Orontes ...
Oder auch nicht :? .

Vor einigen Jahren haben Catharine Lorber und Arthur Houghton herausgefunden, dass ein Großteil der Antiochos VII zugeschriebenen Tetradrachmen vermutlich um die Zeit von Ariarathes VII und Ariarathes VIII in Kappadokien geprägt wurden (womit wir wieder in Kappadokien wären :D ).
Den Artikel dazu findet man hier: http://www.royalnumismaticsociety.org/N ... Vesely.pdf
einen weiteren von Catharine Lorber und Elke Krengel hier: https://www.academia.edu/1282780/Early_ ... iochos_VII

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von B555andi » So 11.03.18 19:25

Den ersten von Dir verlinkten Artikel hatte ich bereits als pdf bei mir abgespeichert... :oops:

Der zweite Artikel von Lorber/Krengel ist ihm soeben gefolgt. :wink:

Ich werde die beiden Artikel in den nächsten Tagen durchlesen.
Viele Grüße
Andreas

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von B555andi » Mi 14.03.18 22:07

Heute mit der Post eingetroffen:

Reich der Seleukiden
Philipp I. Philadelphos

Tetradrachme
Durchmesser: 26mm
Gewicht: 15,35 Gramm

Prägeort: eventuell Antiochia am Orontes (lt. Hoover)

Wenn ich die Münze richtig zugeordnet habe, müsste es sich um HGC 1320 (SC 2464b) handeln.
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Viele Grüße
Andreas

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