Eine neue Didrachme aus Tarent liegt seit kurzem in meiner Sammlung:
Didrachme, 400-390 v.Chr. 21,50 mm, 7,84 g.
Av: Reiter auf gallopierendem Pferd n.l. im Begriff abzusteigen, das rechte Bein angezogen über den Pferderücken ziehend. In der Rechten Zügel, am linken Arm Rundschild (in perspektivischer Verzerrung). Vor dem Fuß Σ nach links. Linienkreis.
Rv: Delphinreiter n.l. In der Rechten Akrostolion erhebend, die Linke rückwärts aufstützend. Hinter der Flosse Σ nach links. Unten TAPAΣ.
So schön beschrieben wie es Wolfgang liebevoll für all die vielen Typen tat, würde ich es auch gerne mal im Auktionskatalog lesen
Fischer- Bossert Gruppe 25, 335 (V152/R260)
Vlasto 303
Weiter kommentiert Fischer- Bossert zu Gruppe 25: " In der Gruppe 25 befindet sich die Ausprägung des zierlichen Stils in ihrer letzten Phase. Pferd, Reiter und Delphin sind klein und gedrungen geworden; Pferdereiter und Delphinreiter werden zunehmend jugendlicher." (Fischer- Bossert, Wolfgang: Chronologie der Didrachmenprägung von Tarent: 510- 280 v.Chr. , Berlin 1999, S. 139.)
Weiter attestiert er den Gruppen 19-26 - die er wegen Hortfunden sowie stilistischen Merkmalen zusammenfasst, und die immerhin laut ihm die Zeit von 415-390 umfasst- einen sprunghaften Prägeausstoß. So hätte es in den Gruppen 19-22 "mehrmals tote Phasen" (Ebd., S. 139) gegeben, denen sich ab Gruppe 24 allerdings eine Phase der Ausprägung größerer Mengen Silbers anschließt. Er verweist "bei aller Vorsicht" (Ebd. , S. 140) auf den historischen Hintergrund, nämlich der Bedrohung der unteritalischen Städte durch Dionysios I. von Syrakus . Infolgedessen wurden u.a. die Städte Kaulonia und Rhegion zerstört. Jedoch hatte Tarent ob seiner abgeschiedenen Lage nicht allzu viel zu befürchten; vielmehr vermied es eine dauerhafte Parteinahme gegenüber Syrakus und profitierte womöglich am Ende des Konflikts, durch die Ausschaltung und Schwächung der Konkurrenz durch Syrakus, und die damit einhergehende Verlagerung von Handelsrouten ins Landesinnere, sogar noch wirtschaftlich.
So interpretiert Fischer- Bossert die zunehmende Prägetätigkeit vor dem Hintergrund des Konflikts mit Dionysios (Rüstungen, Subsidien), aber nicht zuletzt auch auf Grund des möglichen wirtschaftlichen Aufschwungs, der folgte.