Die Indo-Skythische Dynastie
Historischer Hintergrund:
Als Indo-skythische Dynastie wird ein Königreich bezeichnet, das im ersten vorchristlichen bis zur Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts in Nordindien bestand, sowie in Nordpakistan und Teilen von Afghanistan. Die Beziehung der Indo-Griechen zu den Skythen ist unklar. Die frühere Forschung ging davon aus, dass die Indo-Griechen von den Skythen geschlagen und vernichtet wurden. Es gibt jedoch auch Anzeichen von einer Koexistenz, wofür auch spricht, dass die Indo-skytischen Münzen nach griechischen Vorbildern erstellt wurden. Einige Indo-griechische Herrscher scheinen zu Vasallen der Indo-Skythen geworden zu sein und prägten weiterhin eigene Münzen und konnten diese auch zeitweise zurückdrängen.
Im ersten nachchristlichen Jahrhundert wurden die Indo-Skythen langsam von den Kuschan und Indo-Parthern verdrängt, wobei sich die letzteren in der Münzprägung stark an die Indo-Skythen anlehnten.
Azes II. (es ist nicht restlos geklärt, ob es wirklich zwei Herrscher dieses Namens gab) folgte dem nur kurz regierenden Azilises im Norden des Reiches. Azes II. scheint er das Industal verloren zu haben, konnte aber Dschalalabad and Ab Gard erobern. Am Ende der Regierungszeit von Azes II. machten sich die Satrapen Jihonika und Rajuvula unabhängig und prägten eigene Münzen.
Azes II. ist fast nur von seinen Münzen bekannt. Sein Name wird auch mit der Bimaranreliquie (eine der ältesten Buddhadarstellungen) verbunden. Es handelt sich um ein rundes Goldkästchen, das mit Darstellungen des Buddha dekoriert ist. Mit dem Kästchen fanden sich Münzen von Azes II., was einen Hinweis auf die Datierung des Stückes liefert.
Die Münze:
Azes II., ca. 35-12 v. Chr.
AR-Drachme; 1,96 g; dm = 15 mm.
Av.: [ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΒΑΣΙΛΕΩN MEΓAΛOY AZOY]. König mit Peitsche n. re. reitend. Im Feld Karosthizeichen (Monogramm?).
Rv.: Zeus n. li. mit langem Szepter in der Linken und Nike (die wiederum ein Thymaterion [Weihrauchbrenner] in hält) in der Rechten.
knapp ss, dunkle Tönung.
Mitchiner ?.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es sich wirklich um ein offizielles Stück ist, oder möglicherweise um eine „Barbarisierung“, soweit diese Bezeichnung hier angewendet werden darf – der Stil ist jedoch etwas unbeholfen und die Legende ist zum Teil verwildert, wie es auch auf Imitaten römischer Bronzen der Völkerwanderungszeit und auf späten Drachmen der Parther zu finden ist.
Außerdem wäre ich noch um ein Literaturzitat dankbar, wenn jemand ein solches zufällig besitzt!
