Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

gorostiza
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Beitrag von gorostiza » Do 26.06.08 20:55

Feine und zum Teil seltene Münzen zeigt ihr her! Blickpunkte in jeder Sammlung und jedes Stück davon würde ich mit Handkuss mir einverleiben. Aber es ist auch schön zu beobachten wie Euere Sammlungen wachsen. Immer wieder eine Freude Auge und Gemüht.!

Roland

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harald
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Beitrag von harald » Mi 02.07.08 13:59

Zu den Funden von Münzen der Ptolmäer im keltischem Bereich möchte ich Euch folgendes Zitat nicht vorenthalten:

" Keltische Söldner begaben sich häufig in den Dienst makedonischer, ptolmäischer und seleukidischer Herrscher." ( Polybios I 66-68; III41,9)
Auch Stätte wie Karthago oder Massalia warben keltische Söldner an.

Grüße
Harald

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Mi 02.07.08 14:49

Karthago tat dies vor allem seit der Expansion der Barkiden nach Iberien und später nach Italien. Neben den libyschen und numidischen Soldaten bestand ein Grossteil von Hannibals Armee auf seinen Feldzügen in Italien aus südgallischen und norditalischen Kelten.

Gruss, Pscipio
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taurisker
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Beitrag von taurisker » Mi 02.07.08 15:04

... bereits zur Zeit Philipps des Einäugigen und des Alexandros Megas befanden sich keltische Krieger in den Diensten Makedoniens. Die Prägungen dieses Zeithorizonts, welche den keltischen Söldnern als Lohn bezahlt wurde, waren u.a. die Vorlagen für keltische Prägungen/Imitationen des 3. und 2. Jhdts.
Salü
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harald
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Beitrag von harald » Mi 02.07.08 15:46

Der Historiker Polyaen (Strategos IV 6,17) beschreibt, dass keltische Söldner, als sie im Jahr 277 im Dienst des Herrschers Antigonos Gonatas standen, mit einem makedonischen Goldstater entlohnt wurden.
Trotz der Nennung des Betrages geht nicht daraus hervor, für welchen Zeitraum die Söldner diesen Betrag erhielten.

Die Tetradrachmen des Antigonos Gonatas ( 277-239v.Chr.) waren Vorbild für die Reversdarstellung der frühen boischen Goldprägung ab ca. 230v.Chr..
Für die Darstellung des Athenakopfes auf deren Avers waren Goldstater von Alexander das Vorbild.

Man kann davon ausgehen, daß die Söldner einen Großteil der Goldmünzen einschmelzen ließen, um daraus einheimische Münzen zu prägen.

Metallurgische Untersuchungen an boischen Goldmünzen haben gezeigt, dass eine große Anzahl über Platinoideinschlüsse( Osmium, Iridium) verfügen, wie man sie auch auf der Oberfläche der Statere von Alexander findet, welche bekannterweise zum Großteil aus persischem Beutegold geprägt wurden.

Nach Diodor betrug die Beute alleine in Susa 40000 Talente an Gold und Silber, wobei aus 1 Talent Gold 3000 makedonische Statere geprägt werden konnten.

Gruß
Harald

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Beitrag von harald » Mi 02.07.08 16:05

Ein Zeugnis für die Beteiligung der oberitalienischen Kelten an Hannibals Kriegszügen geben Funde karthagischer Münzen in Kärnten, in Niederösterreich und in Mähren.

In Manching , in Stradonice und in Nemcice wurden Bronzen des Königs Massinissa (208-148v.Chr.) aus Numidien gefunden.

Ein massiliotischer Obol aus Unterfranken(um 400), eine Bronze des Ptolmaios VI ( 163-145v.Chr.) aus Karlstein, sowie eine Drachme des kappadokischen Königs Ariarathes IV (170v.Chr.) vom Staffelberg in Oberfranken zeigen, dass das Kleingeld aufgehoben wurde, dagegen das Gold eingeschmolzen wurde.

In Bayern wurde es zu Münzen mit neuen Motiven beprägt , während man in den Gebieten nördlich der Donau versuchte, die Alexander- Statere in Bild, Feingehalt und Gewicht nachzuzahmen.

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Beitrag von Pscipio » Mi 02.07.08 16:57

Allerdings wurde Massinissa erst nach nach dem Abzug von Hannibal aus Italien zum König von Numidien ernannt (und er kämpfte gegen die Karthager, jedenfalls zu der Zeit als er König wurde und danach), nämlich 201 v. Chr., und ob diese numidischen Bronzen Massinissa oder doch eher seinem Nachfolger Micipsa zuzuordnen sind, ist noch ungeklärt. Auf jeden Fall aber können diese Münzen nicht bereits durch die Feldzüge des Hannibal nach Österreich gelangt sein, da diese früher stattfanden.

Gruss, Pscipio
Zuletzt geändert von Pscipio am Mi 02.07.08 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von harald » Mi 02.07.08 17:28

Lars, da hab ich mich wahrscheinlich misverständlich ausgedrückt;

Bei den kartagischen Fundmünzen aus Österreich und Mähren handelt es sich um Bronzen aus der Zeit 221-202v.Chr (SNG Mil/1989, 29-31).

Die anderen von mir erwähnten Münzen sind nur ein kleiner Ausschnitt der zahlreichen Funde von Fremdwährung auf keltischen Siedlungen in Deutschland, Mähren und Böhmen und stehen natürlich nicht im Zusammenhang mit Karthago.

Gruß
Harald

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Beitrag von Pscipio » Mi 02.07.08 17:48

Ich hatte dein Posting so gedeutet, dass du die Münzen des Massinissa (so sie ihm denn zuzuordnen sind) in die Zeit der Feldzüge des Hannibals datierst. Aber damit habe ich dich missverstanden - danke für die Klärung!
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Beitrag von Pscipio » Di 08.07.08 19:35

Hoffentlich langweile ich niemandem damit, dass ich schon wieder eine Bronze von Philipp II. zeige, aber bei dem Stück konnte ich einfach nicht nein sagen. 17 mm, 5.91 g. Die schwarze Glanzpatina ist leider nur schwer zu photographieren. Mit 100 Euro war sie nicht billig, aber bei der Qualität will ich mich über den Preis wahrlich nicht beschweren.

Gruss, Pscipio
Dateianhänge
la_grieche_5,91g_17mm_.jpg
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Beitrag von Oktavenspringer » Di 08.07.08 20:36

Ein vorzügliches Stück, Pscipio. Ist in dieser Qualität auch in coinarchives nicht oft zu sehen. Gratulation dazu!

Freundlichst
OS :wink:

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pixxer
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Beitrag von pixxer » Di 08.07.08 20:58

Ein wunderbares Exemplar, Glückwunsch Pscipio!!

Mir gefallen diese Philip II Bronzen ausgesprochen gut und finde sie keineswegs langweilig, erst recht wenn sie in dieser Qualität sind. Hab es leider nur noch nicht geschafft selbst ein schönes Stück zu ergattern!

Grüße
Pixxer

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Beitrag von helcaraxe » Di 08.07.08 21:16

Das Stück ist nicht nur toll erhalten, sondern auch von feinem Stil!

Herzlichen Glückwunsch! :-)
Viele Grüße
helcaraxe
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harald
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Beitrag von harald » Di 08.07.08 21:19

Lars, neidlose Gratulation zu dieser Münze mit absoluter Traumpatina und qualitätsvoller Prägung.

Grüße
Harald

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Papinian
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Beitrag von Papinian » Mi 09.07.08 11:54

Freue mich sehr, dass du ein derartiges Prachtexemplar erwerben konntest.

100 EUR -Bei diesem Stück würde ich noch ein deutlich höheren Preis zahlen ohne mit schlechten Gewissen einschlafen zu müssen.

All die Lobreden entkräftten die Redewendung Humes - Schönheit liege im Auge des Betrachters - diesmal wohl nicht nur :D
Herzlichst,
Papinian

"Das Leben ist kurz, aber man hat immer Zeit für Höflichkeit" - Ralph Waldo Emerson

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