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Gefütterte archaische Münze mit zwei Delphinen??

Verfasst: Di 29.01.08 00:29
von Homer J. Simpson
Na, hier im Griechenforum ist ja derzeit, wie man bei uns sagt, a weng die Katz g'freckt. Da muß ich doch mal meine neueste (bzw. jüngsterworbene) Rätselmünze vorstellen.

Drachme??, subaerat
Vs. Zwei Delphine im Kreis umeinander schwimmend
Rs. Quadratum incusum, etwas an die Form des äginetischen Incusums erinnernd
3,67 g, Erhaltung siehe Bild; Größe 13,6x12,5 mm, Dicke max. 4,3 mm

Tja, irgendwie weist der ganze Stil und die Machart der Münze in den äginetisch-kykladischen Raum, aber die Darstellung der Delphine kenne ich so nicht. Auch sollte eine Drachme äginetischen Standards 6 Gramm wiegen, dieses Stück wäre also heftig untergewichtig und wohl auch so viel zu klein, daß es bald aufgefallen wäre. Thera hat zwei übereinander in verschiedene Richtung schwimmende Delphine, aber nicht so im Kreis. Die Delphine im Kreis kenne ich von den Münzen von Argos, aber aus wesentlich späterer Zeit. Hat jemand von Euch eine Idee, aus welcher Gegend dieses Stück kommt oder welche Münzen es imitiert?

Viele Grüße,

Homer

Verfasst: Do 31.01.08 12:53
von Pscipio
Spontan habe ich keine Idee, aber das ist ein tolles Stück!

Verfasst: Fr 08.02.08 16:04
von Themistokles
Da haste ja echt nen kleinen Schatz aufgetan! Ich bin neidisch... ich glaube Dein Stück paßt am besten nach Thera, s. CoinArchives.com

Schönes Wochenende,

Max

Verfasst: So 10.02.08 11:55
von Homer J. Simpson
Danke für Deine Mitteilung, Max! Thera kommt einem natürlich beim Thema "Zwei Delphine" zuerst in den Sinn, aber so ein paar Sachen lassen mich daran zweifeln.
1. Die archaischen Münzen von Thera haben die zwei Delphine immer übereinander, d.h. zwar schwimmt einer nach rechts und der andere nach links, aber die Oberseiten bzw. Rückenflossen beider Tiere zeigen in dieselbe Rechnung. Und zwar sowohl bei den Stateren als auch bei Drachmen, siehe
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 52&Lot=383
2. Das Untergewicht meines Stückes ist doch heftig (3,67 gegenüber knapp 6 Gramm). Glaubte wirklich jemand, das als äginetisch-kykladische Drachme verkaufen zu können, zu einer Zeit, als Münzen noch etwas Besonderes waren und sicher jede genauer angeschaut wurde als dies 300 Jahre später der Fall sein würde? Da habe ich doch meine Zweifel. Auch wenn an der Versilberung etwas fehlt, mehr als vier Gramm dürfte das Stück kaum gehabt haben. Ob meine Münze evtl. in den lykischen Raum passen würde, wo doch sehr vielfältige Tierdarstellungen vorkommen?
3. Ein interessantes Stück aus Kreta habe ich im neuesten Katalog der Fa. Künker gesehen:
http://www.kuenker.de/onlineAuctionDeta ... ager=00050 (den Link hat's nicht ganz übernommen, also hier bitte kopieren und einfügen)
Das zeigt, daß das Motiv auch hier vorkam (liegt ja auch nahe); natürlich ist hier die Entstehungszeit eine andere, aber vielleicht gab es ja auch archaische oder spätarchaische kretische Münzen dieses Motivs?

Viele Grüße,

Homer