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Bitte um Bestätigung meiner Bestimmung

Verfasst: Sa 10.05.08 19:57
von Privateer
Servus,

bitte teilt mir mit, ob ich diese Münzen richtig bestimmt habe:

Tetrobol, Histiaia / Euböa ca. 196 - 146 v. Chr.
Gewicht jeweils 1,7 - 1,8 Gramm.

Vielen Dank.

Verfasst: Sa 10.05.08 20:15
von helcaraxe
Hallo privateer!

Ich habe leider schlechte Nachrichten für Dich: Leider sind diese Histiaia-Prägungen alle falsch! Sie sind Teil eines großen gefälschten "Hortfundes", der zur Zeit auf den Münzbörsen seine Runden macht. Ich habe letztes Jahr auf dem Nockherberg auch darauf reingefallen:

Hier ein Link zur Bestätigung:
http://www.forumancientcoins.com/galler ... h=Histiaia

Hier mal ein echter zum Vergleich:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 5&Lot=1254

Vor allem an der Haarpracht erkennst du den Unterschied.
Und hier noch ein Link, was ich mit den Dingern gemacht habe:

http://www.numismatikforum.de/ftopic25353.html

Tut mir leid! :-(

Verfasst: Sa 10.05.08 21:47
von dionysus
Oh, da bin ich dann wohl auch drauf reingefallen.

Nachfolgendes Stück stammt von der Münzbörse Hannover. Ein Händler hatte dort eine ganzes Tablett voll für 10,- €/Stück angeboten.

lg
Maico

Verfasst: Sa 10.05.08 21:57
von Pscipio
Von den Dingern lasse ich generell die Finger, ein Grossteil der Stücke auf dem Markt ist falsch.

Pscipio

Verfasst: Sa 10.05.08 22:02
von dionysus
Für die Zukunft gut zu wissen.

Ich hab jetzt zumindest gelernt, dass ich in Zukunft meine Finger von dubiosen Hortfundmünzen bei dubiosen Händlern lassen werde.


Gruß
Maico

Verfasst: Sa 10.05.08 22:08
von helcaraxe
Nun zumindest hält sich der Schaden finanziell in Grenzen, aber bei ebay zum Beispiel habe ich bis jetzt wirklich nurFälschungen dieses Typs gesehen. Da muss einer Zigtausende davon hergestellt haben... Ein solcher gefälschter Hort wurde 2006 CNG angeboten, die haben ihn aber abgelehnt.

Verfasst: Sa 10.05.08 22:09
von helcaraxe
@dionysus: jup, das ist auch falsch! :-(

Verfasst: Sa 10.05.08 23:51
von Privateer
Na Mahlzeit. Ich dachte mir, kauf Dir paar billige Griechen als Beleg für die Antiksammlung, und dann das. Aber trotzdem Danke für die schnelle und umfassende Aufklärung.

Die Münzen stammen von dem britischen Händler, der bisher noch jedesmal am Nockherberg war - und waren mit je 10 Euro ausgepreist. Gezahlt habe ich je 7 Euro dafür.

Also bitte ich auch um den Namen dieses Händlers per PN, um reklamieren zu können.

Verfasst: So 11.05.08 22:40
von Zwerg
Billige Griechen gibt es es nicht! QED

Für Histieia gibt es diesen guten Link von Barry Murphy

Der Verkäufer sollte "Ginger" gewesen sein. Ich würde den Kauf als "Erfahrung" abhaken.

Grüße
Zwerg

Verfasst: So 11.05.08 23:10
von Homer J. Simpson
Ich habe inzwischen zwei Exemplare dieses Typs mit dieser Haartracht, und die sehen beide von der gesamten Alterung des Schrötlings so überzeugend aus, daß ich, ehrlich gesagt, nicht glaube, daß die ALLE falsch sind. Meine beiden Exemplare sind beide stark untergewichtig - 0,90 und 0,62 g!, letzteres auch bedingt durch Ausbrüche - , und ich sehe sie einfach als späte, stilistisch und technisch heruntergekommene Exemplare einer viele Jahrzehnte dauernden Massenprägung.

Viele Grüße,

Homer

Verfasst: Mo 12.05.08 00:07
von Privateer
@Zwerg

Ich bin kein Experte für griechische Münzen, sondern möchte lediglich einige klar bestimmbare Stücke für den Antikbereich meiner Weltmünzsammlung haben. Römer bekommt man teils nachgeschmissen, warum also nicht auch mal Griechen? Ein Stückpreis von 10 Euro (7 nach Rabatt) ist im Vergleich mit zB Römern im übrigen mE nicht "billig" im Sinne von Massenware.

Es ist auch nicht so, daß ich mir keine Gedanken wegen der Echtheit gemacht hätte. Diese Stücke (sicher über 100) sahen alle unterschiedlich aus und ich habe etliche durchgesehen, um diese drei mit kompletter Schrift herauszusuchen - nicht ein Stück war identisch mit dem anderen. Sie dürften aus Silber sein und das Gewicht ist im Rahmen, schlechte Fälschungen sind es also mal sicher nicht. Ausserdem ist der Händler jedesmal wieder am Nockherberg vertreten, hat ein sehr reichhaltiges Sortiment und ist offensichtlich ein Fachhändler. Bei den reichlich vertretenen Osteuropäern hätte ich diese Stücke nicht gekauft, aber bei diesem dachte ich man könnte es riskieren, zumal dort auch andere Händler einkaufen.

"Als Erfahrung abbuchen" werde ich das nicht, bei solchen Sachen werde ich ärgerlich... ich beabsichtige mir mein Geld wiederzuholen.

Verfasst: Mo 12.05.08 00:14
von Pscipio
Es gibt durchaus günstige (und echte!) Griechen, nur hast du dir mit den Histiaia-Prägungen unwissentlich ein sehr heikles Gebiet herausgesucht. Wie oben gesagt, ich kaufe diese Dinger überhaupt nicht, da bewege ich mich lieber auf weniger gefährlichen Pfaden.

Pscipio

Verfasst: Mo 12.05.08 02:03
von Privateer
@Pscipio

Ich bin immerhin froh, dass ich hier nochmal nachgefragt habe. Eigentlich wollte ich zwei der Stücke zum Tausch anbieten. Das wäre denn erst richtig blamabel geworden...

Verfasst: Mo 12.05.08 12:39
von pixxer
Sehr interessant diese Geschichte mit den Histiaia-Prägungen. Die Stücke von HJS würden auf mich einen guten Eindruck machen, allerdings jetzt mit diesem Wissen über die Haarpracht... :? :?:

Bei Lanz gibts auch grad ein Exemplar:

http://cgi.ebay.de/LANZ-EUBOA-HISTIAIA- ... dZViewItem

Sehen so echte Stücke aus? Oder auch ne unsichere Sache?

Lg Pixxer

Verfasst: Mo 12.05.08 13:21
von Homer J. Simpson
Das Stück von Lanz hat den älteren, schöner und sorgfältiger gemachten Frisurentyp, wie überhaupt der Frauenkopf stilistisch deutlich besser ist. Die Münze halte ich für unverdächtig. Ich glaube auch gerne, daß bei den Münzen jüngeren Typs (mit wild hochstehendem Haar und nur Punkten als Weintrauben) viele Fälschungen dabei sind. Aber nicht ausschließlich.

Viele Grüße,

Homer